Midnight-BBQ

Midnight-BBQ

Eigentlich wollte ich Nordlichter sehen. Aber es schneite. Und schneite. Und schneite. Wo also die Nordlichter finden? Ich hatte die Befürchtung, daß mir dafür einfach die Ortskenntnis und Erfahrung fehlt. Aber es gab Abhilfe: man hatte mir eine Dancing Light Tour mit einem einheimischen Profi-Fotografen empfohlen, wenn die Lichter da seien, dann würde er sie auch finden. Also habe ich die Tour gebucht. Es sollten 8 Teilnehmer sein, es sollte abends um 5 losgehen, Treffpunkt um viertel vor 5 und es sollte eine Fototour sein. Ich war gespannt, wer denn die anderen 7 Teilnehmer sein würden. Etwas erstaunt war ich als dann 7 giggelnde und superalberne Chinesinnen auftauchten. Die Ausrüstung der Damen: eine hatte eine Bridge, 2 hatten eine Mini-Digi-Knipse und der Rest hatte ein Handy. Na dann !!! Der Guide, Roy, war immerhin Norweger. Los gins´s, bei dichtem Schneetreiben. Wir fuhren Richtung finnische Grenze, da waren die Chancen auf Nordlichter am größten. Es schneite so sehr, daß Roy immer wieder anhalten mußte um die Scheibe händisch von Eis zu befreien, die Scheibenwischer alleine schafften es nicht. Es schneite und schneite und um Mitternacht, wir waren schon 7 Stunden unterwegs, schneite es immer noch. Doch eine halbe Stunde später waren urplötzlich Sterne am Himmel. Wir hielten sofort an, irgendwo an der E6 am Lyngenfjord und das Spektakel am Himmel ging los. Nach genau 1 Stunde und 20 Minuten hörte es so plötzlich auf wie es begonnen hatte. Das war das Zeichen: Dinner-Time. Roy schaufelte eine Stufe in den Schnee, schwupps ein paar Rentierfelle drauf und eingerichtet war unser Eßzimmer. Meine giggelnden China-Mädels nahmen darauf Platz, Roy zündete ein Feuer an und bereitete ein Midnight-BBQ. Es war zwar schon 2 Uhr nachts, aber was soll´s. Die Mädels waren hin und weg, holten ihre Selfie-Stangen raus und knipsten drauf los. Ich hab ihnen vollkommen fasziniert dabei zugeschaut und konnte mir den Hinweis, daß es vielleicht günstiger sei, das Handy nicht DIREKT übers Feuer zu halten, nicht verkneifen. Es gab Elch-Köttbullar und Fischbällchen um 2 Uhr nachts draußen bei Minustemperaturen im Schnee am Fjord. Das hat doch was. Um halb drei haben wir dann die Hühner gesattelt und morgens um 5 lag ich vollkommen zufrieden in meinem Bettchen. Ich sag Euch, das war besser als jedes 5-Sterne-Menü.