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LIVERDUN, Église Saint-Pierre, Inneres Richtung Chor von WNW (axial)

LIVERDUN, Église Saint-Pierre, Inneres Richtung Chor von WNW (axial)

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Uwe Welz


kostenloses Benutzerkonto, Kaiserslautern

LIVERDUN, Église Saint-Pierre, Inneres Richtung Chor von WNW (axial)

Église paroissiale Saint-Pierre[-et-Saint-Paul] (ancienne collégiale Saint-Euchaire),
Place d’Armes / Ecke Rue de l’Église (parcelle AB 105)
1178 gab der Bischof von Toul die Pfarrkirche Saint-Martin an die Prämonstratenser von Rangeval, die dort ein Stift einrichteten, das bis 1703 bestand. — Dreischiffige, nach OSO gerichtete Anlage des frühen 13. Jhs. mit spitztonnengewölbtem Querhaus (dieses mit spitztonnengewölbten Seitenkapellen in zisterzienserischer Manier) und zweijochigem, ebenfalls spitztonnengewölbtem, gerade geschlossenen Sanktuarium. Die Vierung mit Kreuzrippengewölbe. Das nur zweijochige Langhaus mit quergestellten Spitztonnengewölben in den Seitenschiffen und Kreuzrippengewölben im Mittelschiff. Die Fenster wurden im 15. Jh. verändert, der Turm über dem Ostjoch des südlichen Seitenschiffs in schlichten spätgotischen Formen des 16. Jhs. hinzugefügt. Das romanische Westportal wurde im 18. Jh. durch ein barockes ersetzt. Ein ebenfalls im 18. Jh. hinzugefügter absidenartiger Chorschluss wurde 1854 wieder zurückgebaut, dabei das östliche Chorjoch leicht verlängert, ferner wurden die alten Fensterformate zumindest teilweise wieder hergestellt. Restaurierung 1960. Das alte Fußbodenniveau befand sich im Schiff ca. 60–100 cm unterhalb des heutigen.
Diese Kirche orientiert sich in Wand- und Wölbungssystem überdeutlich an der burgundischen Zisterzienserarchitektur (vgl. Fontenay). Für Lothringen ist hingegen das auf zwei Joche verkürzte Langhaus recht typisch, recht ähnlich verhält es sich bei der profanierten Kirche der ehem. Prämonstratenserabtei Saint-Marie-sous-Bois bei Vilcey-sur-Trey. Die Kapitellplastik zeigt bereits den Übergangsstil zur Frühgotik.
Insbesondere die französische kunsthistorische Literatur hat sich wenig mit diesem unterschätzten, im Inneren durch die Erhöhung des Bodens in seiner Wirkung beeinträchtigten Bau befasst.

Aufgenommen während der Journées du Patrimoine 2018.

Diese Fotografie ist aus zwei vom Stativ aus gefertigten Querformataufnahmen zusammengesetzt. Nikon D4s mit PC 1:4,0/19mm E – ungeshiftet bzw. maximal nach oben geshiftet. Die Bildbearbeitung (Nikon Capture NX2, Photoshop CS 5.1) durfte die sehr ungleichmäßigen Belichtungsverhältnisse nicht verwischen, aber dennoch war es nötig, generell mit der D-Lighting-Option zu arbeiten und darüber hinaus im Haupt- und nördlichen Nebenchor sowie im Bereich der Kirchenbänke eine Aufhellung vorzunehmen. Entsprechend wurden die schon etwas überstrahlten Partien im südlichen Querhausarm nachbearbeitet, was sehr schwer umzusetzen ist, ohne dass dort die Farben unschön wiedergegeben werden.

Literatur:
Rainer Slotta, Romanische Architektur im lothringischen Département Meurthe-et-Moselle, Bonn 1976 (Saarbrücker Beiträge zur Altertumskunde, Band 20), S. 41–46, 293, Tafel 55 u. r., 56, 57 o.+M., 58 o.;
Hans-Günther Marschall, Rainer Slotta, Lorraine romane (Collection « La nuit des temps », Bd. 61), Abbaye de la Pierre-qui-Vire 1984, S. 46–48.

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