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Kohlenwäsche Bergwerk Ewald 1/2/7 (II)

Vor fast genau 2 Jahren - am 25.02.2002 - begann man mit dem Abbruch der Kohlenwäsche des ehemaligen Bergwerks Ewald. Zuerst wurde der grüne, erst in den 80er Jahren gebaute Anbau mit einem Hydraulikbagger umgezogen, später die Backsteingebäude konventionell niedergerissen.
Dabei hat auch so eine Kohlenwäsche durchaus Ihre Geschichte:
In der Kohlenwäsche wurden die Kohlen vom übrigen Gestein getrennt, nach Korngrößen sortiert, gemischt und zum verladen aufbereitet. Da im Laufe der Jahre die Fördermengen auf Ewald immer mehr anstiegen mußte auch die Aufbereitung mitwachsen. Bis 1955 konnte in der Wäsche 230t Kohle pro Std. aufbereitet werden, als der Doppelbock über Schacht 7 (links im Bild) 1955 in Betrieb ging war die Aufbereitung das erste Mal mitgewachsen. Nun konnten 700t/h verarbeitet werden. Im Laufe der Jahre stieg sie bis auf 1500t/h an, wobei die Aufbereitung ständig "mitwuchs."
Hier waren so interessante Anlagen beheimatet wie z.B.
Rohkohlenwaschsichter, Rundeindicker, Großraumflotationsbatterie oder Nußkohlenzerkleinerungsbrecher....
Mit Bohrlöchern in den Trägern wurde die Stahlkonstruktions so geschwächt, daß sie am 25.02.02 um 10.30h planmäßig zu Boden gerissen werden konnte.

Die Bandstrassen im Bild führten übrigens zur Halde Hoheward und zur Rohkohlenstapel- und Vergleichmäßigungsanlage (Foto folgt).

Die einzige besichtigbare Kohlenwäsche auf unserem Weltkulturerbe Zeche Zollverein wird derzeit leergeräumt um diese umzunutzen.

Schade um Beide!:-(

Anlage im Gegenlicht s.

Kohlenwäsche Ewald 1/2/7
Kohlenwäsche Ewald 1/2/7
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Kommentare 5

  • indugrafie (punkt) de 14. Januar 2004, 13:38

    Tolle Dokumentation (wie schon gesagt wurde): Foto und Text gefallen mir sehr gut.
    Man darf wirklich nicht darüber nachdenken, was alles an Schachtanlagen im Ruhrgebiet verschwunden ist!
    Ich werde auf jeden Fall auch noch nach Düsseldorf zu der Becher-Ausstellung fahren, weniger wg. der Foto-Kunst, mehr wg. der Dokumentation der Anlagen, von denen es nicht unbedingt viele verfügbaren Fotos gibt.

    Gruß Björn
  • Harald Finster 14. Januar 2004, 11:57

    Schade um die Anlage(n) :-(
    Gestern war ich in der Becher-Ausstellung in Düsseldorf. Wenn man sieht, was allein an Aufbereitungsanlagen existiert hat, und wie wenig davon noch übrig ist, wird einem schlecht. Es gab dort ein Tableau mit 16 belgischen Anlagen, die ausnahmslos verschwunden sind!
    Gruß Harald
  • Markus Grünthaler 14. Januar 2004, 8:20

    Schade um dieses Stück Bergbaugeschichte!
    War sehr wichtig das noch im Bild festzuhalten und zu dokumentieren! Ist Dir aber gut gelungen!
  • Christian Brünig 14. Januar 2004, 0:37

    das ist schon absurd, mit dem neuesten Gebäude zu beginnen.. eine Innenbesichtgung während der Abrissarbeiten hatte ich nich. interessant waren die "historisch gewachsenen" Anlagen in verschiedenen Stilrichtungen...
  • Markus Grünthaler 13. Januar 2004, 23:46

    Ein sehr schönes Doku-Bild dieser Zeche!
    Deine Beschreibung ist lehrreich und hochinteressant!