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Kasbah Ait Ben Haddou

Kasbah Ait Ben Haddou

1.343 3

† Rupert Joseph


Premium (World), Wien

Kasbah Ait Ben Haddou

Aït-Ben-Haddou (arabisch ‏آيت بن حدّو‎, auch als Aït Benhaddou transkribiert) ist ein Ksar (befestigtes Dorf) am Fuße des Hohen Atlas im Südosten Marokkos, etwa 30 Kilometer von der Stadt Ouarzazate entfernt. Das Dorf besteht aus sechs ineinander verschachtelten Kasbahs, in traditioneller Lehmbauweise errichteten Wohnburgen, und einem verfallenen agadir (Kornspeicher).

Die Stätte war Karawanserei der Sippe (Aït) der Ben Haddou. Diese kontrollierten zur Zeit der Almoraviden im 11. Jahrhundert am Asif Mellah den Handel auf der alten Karawanenstrasse zwischen Timbuktu und Marrakesch. Der Ksar aus Stampflehm und luftgetrockneten Lehmziegeln dürfte jüngeren Datums sein. Die Angaben schwanken je nach Literatur vom 12. bis zum 16. Jahrhundert. Auch über die Anzahl der Bewohner kann keine genaue Angabe getroffen werden, jedoch wird von bis zu 1.000 Menschen gesprochen die in Aït-Ben-Haddou gelebt haben sollen. Der Ksar liegt in etwa 1.300 m Höhe am linken Ufer des Asif Mellah.

Ob und wie lange der Ort noch als normale Siedlung bestehen kann ist unklar. Sicher ist jedoch, dass die Lehmbauten der Siedlung einen hohen Pflegeaufwand erfordern. Dieser konnte in der Vergangenheit durch die Bevölkerung geleistet werden. Verfall und Aufbau hielten sich die Waage.

Der seit Jahren sinkende Wasserstand, die Abwanderung der Jugend in die Städte, die Witterung und die zusätzliche Belastung durch immer größer werdende Touristenströme stellen den dauerhaften Bestand der Siedlung jedoch in Frage. Der Wandel vom Dorf zum Freilichtmuseum scheint vor diesem Hintergrund unumkehrbar.

Für den Film Jesus von Nazareth wurde ein Großteil von Aït-Ben-Haddou wieder aufgebaut.

Bekannt wurde Aït-Ben-Haddou durch seine Aufnahme in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO im Jahre 1987 und als Filmkulisse (z. B. „Sodom und Gomorrha“ von Robert Aldrich; Gladiator). Letzteres führte auch zu Veränderungen des Ortes. So wurde beispielsweise das im Bildvordergrund zu sehende Tor erst nachträglich errichtet, um die Wirkung des in sich geschlossenen Stadtbildes über das eigentliche Maß hinaus zu verstärken.

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