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Jakob Bäbler †

Jakob Bäbler †

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domi-schnitz64


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Jakob Bäbler †

Fast 19 Jahre nach seinem Tod, werde ich der ganzen Welt endlich bekannt geben was für einen Vater ich in Wirklichkeit hatte, der überhaupt nichts für sein Kind tat. Im Gegenteil, er hat mir in meinem Leben viele Steine in den Weg gelegt, sodass ich heute da stehe wo ich jetzt stehe. Er hat mich in Kinderheime versorgen lassen und als ich zur Schule ging, hat er mich in den grossen Sommerferien immer drei unendlich lange Wochen in verschiedenste Ferienlager gesteckt, was mir überhaupt nicht passte. Ein «toller» Vater, wie er im Bilderbuche steht.
Er ist am 07.02.1926 in Basel geboren und lebte mit seiner Mutter Anna Bäbler an der Landskronstrasse 73 in der linken Wohnung im Parterre. Über seinen Vater weiss ich gar nichts, nur soviel, dass er früh gestorben ist.
Als 18-jähriger machte Jakob Bäbler bei der Firma Keller AG zuerst eine vierjährige Lehre als Automechaniker und konnte im Jahre 1948 durch irgendwelche glückliche Zufälle zur BVB (Basler Verkehrs-Betriebe) wechseln und arbeitete dort als Wagenführer (Tram).
Im Jahre 1947 lernte er meine Mutter Jacqueline Bitterlin (siehe Bild auf meiner Seite) in der St. Johanns-Vorstadt im dortigen kleinen Park kennen.
Als er 34 Jahre alt war wurde bei ihm die Nervenkrankheit **multiple Sklerose (MS) diagnostiziert, worauf er seine berufliche Tätigkeit als Wagenführer bei den BVB aufgeben musste, hatte aber das grosse Glück intern versetzt zu werden. Zuerst sollte er auf der Verwaltung Telefone entgegen nehmen, aber das konnte oder wollte er nicht. Daraufhin wurde er als sogenannter Springer eingesetzt, der von Montag bis Freitag die interne und externe Post der BVB erledigte. Am 20. August 1959 haben sich Jacqueline und Jakob im Münster in Basel das Ja-Wort gegeben. Von da an sollte es noch ganze 5 Jahre und 4 Monate gehen bis ich endlich zur Welt kommen sollte.
Für den Militärdienst wurde er von der militärischen Untersuchungskommission (UCI) in Basel am 21. November 1963 für dienstuntauglich erklärt und ein Jahr später kam ich zur Welt. Meine Mutter bekam während der Schwangerschaft schwere Lähmungserscheinungen und hatte dadurch grosse Schmerzen. Dann haben sie ihr im Spital beide Beine geröntgt, die Ärzte dachten, die Ursache käme von dort und sie hat jeden Tag mehrere Spritzen bekommen, was das für Spritzen waren weiss ich bis heute nicht. Mit grösster Wahrscheinlichkeit hatte sie *Diskushernie, was zu dieser Zeit einfach noch nicht diagnostiziert werden konnte, weil die Medizin im Jahre 1964 noch nicht so fortgeschritten war wie sie es heute ist.
Meine Mutter war da sage und schreibe schon 36 Jahre alt,, als ich am 24. Dezember 1964 unter misslichen Umständen (Vakuumgeburt) geboren wurde, denn durch die furchtbaren Schmerzen und vielen Betäubungsspritzen konnte sie überhaupt nicht pressen.
Mein Leben lief nicht so gut ab wie es eigentlich sein sollte, ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, dass ich mich im Jahr 1992, also als ich bereits 28 Jahre alt war, bei den BVB beworben hatte und zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wurde und mein Vater hatte nichts besseres zutun gehabt, als dieses Vorstellungsgespräch hintenherum einfach abzusagen.
Im Mai 1994 mussten wir umzügeln, da unsere Wohnung an der Sierenzerstrasse 23 als Wohneigentum verkauft wurde. Wir zügelten in die Lothringerstrasse 99 (für Vater bestellte meine Mutter eine Ambulanz, die ihn in die neue Wohnung brachte) und das ganze machte ihm so schwer zu schaffen, dass er im Dezember 1994 einen weiteren heftigen MS-Schub bekam von dem er sich nicht mehr erholte und am 14. Dezember 1994 morgens um 02:30 Uhr (so steht es im Totenschein) in der Nacht starb.
Ich arbeitete zu dieser Zeit in der Firma Stern-Taxi als Disponent und hatte Nachtschicht, als ich am frühen Morgen um sechs Uhr Feierabend hatte und eine halbe Stunde später nach Hause kam, da entdeckten meine Mutter und ich das er friedlich von uns gegangen war. Sein Leichnam wurde kremiert und am 20. Dezember 1994 um 10:30 Uhr auf dem Friedhof am Hörnli in Riehen im Grab 4710 beigesetzt.


*Diskushernie (Bandscheibenvorfall)
Der Bandscheibenvorfall (lat. Prolapsus nuclei pulposi, Discushernie, Discusprolaps, auch Bandscheibenprolaps, BSP) ist eine Erkrankung der Wirbelsäule, bei der Teile der Bandscheibe in den Wirbelkanal – den Raum, in dem das Rückenmark liegt – vortreten. Im Gegensatz zur Bandscheibenprotrusion (Vorwölbung) wird beim Prolaps der Faserknorpelring der Bandscheibe (Anulus fibrosus) ganz oder teilweise durchgerissen, während das hintere Längsband (Ligamentum longitudinale posterius) intakt bleiben kann (sogenannter subligamentärer Bandscheibenvorfall).
Die Ursache ist oft eine Überlastung bei Vorschädigung der Bandscheiben, ein Bandscheibenvorfall kann aber auch ohne äußeren Anlass auftreten. Symptome des Bandscheibenvorfalls sind starke, häufig in die Extremitäten ausstrahlende Schmerzen, oft mit einem Taubheitsgefühl im Versorgungsgebiet der eingeklemmten Nervenwurzel, gelegentlich auch Lähmungserscheinungen. Eine Behandlung ist meistens konservativ möglich, schwere Vorfälle müssen operativ behandelt werden.
Dass ein Bandscheibenvorfall die Ursache für eine Nervenwurzelkompression ist, wurde erstmals 1934 vom Neurochirurgen William Jason Mixter (1880–1958) und vom Orthopäden Joseph Seaton Barr (1901–1963) beschrieben, die auch erstmals eine Laminektomie als chirurgische Behandlung vorschlugen.
Quelle: Wikipedia

**Multiple Sklerose (MS)
Die multiple Sklerose (MS), auch als Encephalomyelitis disseminata (ED) bezeichnet, ist eine chronisch-entzündliche Entmarkungserkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS), deren Ursache trotz großer Forschungsanstrengungen noch nicht geklärt ist. Sie ist neben der Epilepsie eine der häufigsten neurologischen Krankheiten bei jungen Erwachsenen und von erheblicher sozialmedizinischer Bedeutung.
Bei der multiplen Sklerose entstehen in der weißen Substanz von Gehirn und Rückenmark verstreut vielfache (multiple) entzündliche Entmarkungsherde, die vermutlich durch den Angriff körpereigener Abwehrzellen auf die Myelinscheiden der Nervenzellfortsätze verursacht werden. Da die Entmarkungsherde im gesamten ZNS auftreten können, kann die multiple Sklerose fast jedes neurologische Symptom verursachen. Sehstörungen mit Minderung der Sehschärfe und Störungen der Augenbewegung (internukleäre Ophthalmoplegie) sind typisch, aber nicht spezifisch für die multiple Sklerose. Der Schweregrad der Behinderungen des Patienten wird häufig anhand einer Skala (EDSS) angegeben.
Die Krankheit ist nicht heilbar, jedoch kann der Verlauf durch verschiedene Maßnahmen oft günstig beeinflusst werden. Entgegen der landläufigen Meinung führt die multiple Sklerose nicht zwangsläufig zu schweren Behinderungen. Auch viele Jahre nach Beginn der Erkrankung bleibt die Mehrzahl der Patienten noch gehfähig.
Quelle: Wikipedia

Kommentare 1

  • domi-schnitz64 2. Dezember 2013, 3:47

    Hallo Huc, ich weiss es nicht. Aber Du hast schon recht, ich könnte mich grün und blau darüber ärgern wenn ich daran zurück denke. Ich war einfach naiv und dumm, dass ich da nicht einen Schlussstrich gezogen habe. Ich sehe es aber ein, dass ich selber Schuld bin, aber ich kanns heute leider nicht mehr ändern!

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