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Eine Längsflucht der Plastik, MINOLTA Rokkor MD III 135mm 1:3.5

Eine Längsflucht der Plastik, MINOLTA Rokkor MD III 135mm 1:3.5

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Stefan Leukel


kostenloses Benutzerkonto, Nordrhein Westfalen

Eine Längsflucht der Plastik, MINOLTA Rokkor MD III 135mm 1:3.5

Das RAW war ein Rüstungsbetrieb

Mit der Entsendung von Häftlings-Baubrigaden in bombengeschädigte Städte des Ruhrgebiets wurde 1942, nach dem "Stalingrad-Schock", die entscheidende Weichenstellung zu zahlenmäßig großen Kommandos außerhalb des Hauptlagers Buchenwald vorgenommen. Im März 1944 war von den rund 42 500 Buchenwald-Gefangenen etwa die Hälfte im Hauptlager, die andere Hälfte in den Außenlagern untergebracht.



Das RAW wurde in den Unterlagen des Konzentrationslagers Buchenwald als "Rüstungsbetrieb" geführt. Es war eines von zunächst 47, zum Jahresende 1944 bereits 76 Außenlagern. Im RAW wurden Schadlokomotiven repariert, die für Transporte im Osten vorgesehenen Maschinen frostgeschützt und funktionswichtige Teile mit Panzerplatten verkleidet. Für diese Arbeiten wurden die KZ-Häftlinge unter Anleitung deutscher Vorarbeiters eingesetzt.



Durch den kriegsbedingten Mangel an Arbeitskräften wurde im Reichsbahn-Ausbesserungswerk im Frühjahr 1942 für alle Mitarbeiter die 62-Stunden-Woche eingeführt, die zwei Jahre später, 1944, auch für die KZ-Häftlinge galt. Die Gefangenen - die Häftlingsnummern waren an der Kleidung angebracht und nicht in die Haut eingebrannt - arbeiteten, ebenso wie die übrige AW-Belegschaft im Reparaturbetrieb, in Wechselschicht. Die Tagschicht ging von 7 Uhr bis 18.30 Uhr mit einer Mittagspause von 13 Uhr bis 13.45 Uhr, Arbeitsbeginn der Nachtschicht war 18.30 Uhr, Arbeitsende 5.50 Uhr, die Arbeitspause wurde von 24 Uhr bis 0.35 Uhr eingelegt. Sonntags wurde mit verringerter Belegschaft nur in der Tagschicht von 7 bis 12 Uhr gearbeitet.



Oberscharführer John führte über den Arbeitseinsatz des Häftlingskommandos beim Reichsbahn-Ausbesserungswerk für das "K. L. Buchenwald" sorgfältig Buch. In die Vordrucke der täglichen Arbeitszettel einzutragen waren neben Datum und jeweiliger Schichtstärke auch die Zahl der Kranken. Am 11. April 1944, vier Tage nach dem Eintreffen der Häftlinge in Schwerte-Ost, musste John von jeweils 50 Gefangenen für die Tag- und Nachtschicht für jede Schicht drei "krank" melden. Durchschnittlich lag der Krankenstand im April je Schicht zwischen zwei und drei, gelegentlich bis zu fünf Gefangenen. Die Angaben des sowjetischen Arztes Dr. Alexej Gurin in dem Buch "War behind barbed wire", er habe in Schwerte 77 Gefangene krank geschrieben, sind widersprüchlich und werden durch die Krankenstatistik in keiner Weise bestätigt.



Unter den Gefangenen, die größtenteils als Häftlings-Hilfsarbeiter geführt wurden, herrschte Fluktuation. So trug John am 17. April unter der Rubrik "Transport" acht Häftlinge ein und am 20. April einen "Zugang Bu 10", also zehn neue Gefangene aus Buchenwald. Die Gründe für den Gefangenenaustausch sind aus den Unterlagen nicht ersichtlich. Sehr wahrscheinlich aber wurden arbeitsunfähige Häftlinge nach Buchenwald zurückgeschickt und durch kräftigere Männer ersetzt. "Durch Zugang v. 20. 4." vermerkte John in sorgfältiger, kleiner Handschrift ein "neues Soll 101 Hftl.". Das SS-Arbeitslager Schwerte teilte dem Rapportführer für das Konzentrationslager Buchenwald am 5. Juni 1944 eine Anschlussstärke von 225 Gefangenen mit. Unter "Abgang" wurden zwei erfasst Diese zwei wurden mit TBC-Verdacht der Krankenlagerleitung überstellt.

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