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Die alte Zaunanlage

Die alte Zaunanlage

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Stefan Leukel


kostenloses Benutzerkonto, Nordrhein Westfalen

Die alte Zaunanlage

Das RAW zahlte 439.432 RM Lohn an SS-Verwaltung

Auf genau 439.432 Reichsmark belief sich die Lohnsumme, die das Reichsbahn-Ausbesserungswerk Schwerte-Ost für die vom Konzentrationslager Buchenwald an den Außenposten Schwerte überstellten Gefangenen für deren geleistete Arbeit zu entrichten hatte. Und zwar für die Zeit von April 1944 bis Februar 1945. Zu überweisen waren die Beträge auf das Konto des KL Buchenwald bei der Reichsbankstelle Weimar Nr. 76/1911 oder auch auf das Konto der Reichsbankstelle Erfurt Nr. 24904 des SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamtes Oranienburg bei Berlin. Das Oranienburger Wirtschafts-Verwaltungshauptamt (WVHA) war für die Verwaltung aller Konzentrationslager und der im Verlaufe der letzten Phase des Krieges immer zahlreicher werdenden Außenposten zuständig. Die Löhne waren vom RAW Schwerte monatlich zu überweisen.



Anhand der Forderungsnachweise, die die KL-Verwaltung dem WVHA monatlich zustellte, lassen sich die von Schwerte zu entrichtenden Lohnsummen nachvollziehen. Für April waren zu zahlen 7.300 RM, für Mai 16.848 RM, für Juni 25.760 RM, für Juli 37.482 RM, für August 46.478 RM, für September 72.414 RM, für Oktober 51.464 RM, für November 67.750 RM, für Dezember 82.768 RM, für Januar 12.972 RM und bis zum 15. Februar 1945 6.480 RM.



In diesen Zahlen spiegelt sich die im Laufe des Jahres 1944 zunehmende Lagerstärke des Außenpostens Schwerte-Ost sowie seine Auflösung mit dem Heranrücken der Amerikaner Anfang 1945. Schwerte-Ost war von der Waffen-SS bei voller Ausnutzung aller Kapazitäten für eine durchschnittliche Belegungsstärke von 500 Mann geplant. Die maximale Ausnutzung des Lagers war für 845 Gefangene vorgesehen.



Von der KZ-Verwaltung für die Lohnabrechnung festgehalten wurde in den einzelnen Außenlagern Anzahl der Tagwerke sowie Zahl der Arbeitsstunden. Das Entgelt für Facharbeiter belief sich auf sechs, das für Hilfsarbeiter auf vier Reichsmark. Bis einschließlich Juni 1944 wurde die Gefangenen als Hilfsarbeiter entlohnt, ab Juli einige als Facharbeiter, die Mehrzahl weiter als Hilfsarbeiter. In einem Aktenvermerk vom 8. Juni 1944 heißt es u.a.: "Das Reichbahn-Ausbesserungswerk hat erreicht, dass den Häftlingen Prämien von 10 bis 20 RM pro Woche zugesagt werden, wenn die geforderten Arbeitsleistungen erzielt werden." Zu diesem Punkt ist festzuhalten, dass die Zahlung von Prämien nach den Unterlagen ganz offensichtlich auf Drängen der SS erfolgte.

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