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Die Gitarre - Der Frauenarzt von Bischofsbrück Revival Folge 13

Die Gitarre - Der Frauenarzt von Bischofsbrück Revival Folge 13

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Klacky von Auerbach


Premium (World), aus dem sonnigen WestWing

Die Gitarre - Der Frauenarzt von Bischofsbrück Revival Folge 13

Diesmal schafften es Giuglio und Désirée, sich rechtzeitig vor dem Unwetter ins Trockne zu retten. Sie kamen zurück in das Da Leo,
das übrigens auch Camera anbot, und ließen sich zum Abendbrot nieder.
Der Dottore sprach nicht unerheblich dem guten Chianti zu, und auch die Lateinlehrerin war nicht sofort mit ihrem Latein am Ende.

Da sah der Wanderer in der Ecke eine Gitarre und fragte den Wirt, ob er mal spielen dürfe. Prego, kam es zurück.
Er nahm das gute Stück, staubte es etwas ab und stimmte das Instrument, so gut er eben noch konnte.
Die ersten paar Akkorde waren zwar grauenhaft, aber Désirée schaute bewundernd auf seine zarten Finger, die nur so über die Saiten flogen.
Fast wünschte sie sich, sie könnten auch mal über ihre Seiten fliegen.

Um bei seiner Rolle zu bleiben, stimmte der Dottore ein paar italienische Schlager an und donnerte ein "bella, bella, bella Marie" in den Raum. Dabei fiel gar nicht auf, daß sein Italienisch eigentlich miserabel war, denn der ganze Saal fiel sofort ein.
Natürlich kamen auch die Caprifischer dran und noch so anderes Zeugs von Vico Torriani und so.
Als er ein paar gefühlvolle Lieder von Zucckero brachte, wurde es wieder still im Raum, und er mußte sich mit Summertime in das englische Repertoire flüchten.
Diese Ballade kam ganz toll an. Tränen flossen leise, Omas faßten sich an den Händen, hielten sich an der Handtasche oder am Rollator fest oder stabilisierten die Gläser am Halse oder der Pillenschachtel.
Auch das wortlose aber sehr gefühlvolle "Samba pa ti" von Santana rührte zu Tränen. Ein Herr namens Jopi hatte sich das gewünscht.
Désirée lag ihrem Dottore Giuglio schmachtend zu Füßen.
Bei "Wonderfull Tonight" von Eric Clapton gab es für die Tränenströme kein Halten mehr. Schluchzend lagen sich Jung und Alt, vor allem ganz Alt in den Armen,
und Désirée klammerte sich an Giuglios Beine. Sie putzte sich immer wieder zwischendurch mit des Dottores Hosenbeinen die Tränen des Glücks ab.

Erst bei "Allouette, gentille Alouette" kam wieder Jubel auf. Désirée tanzte dazu ein Tänzchen und trällerte fröhlich mit.

Dann geschah etwas, womit der Dottore nicht gerechnet hatte. Von hinten im Raum kam der Ruf "Westerwald".
Hm, dachte der Dottore, aber warum nicht. Jede Menge Deutsche hier, da geht die Post ab. Und wie die abging. Es gab keine Hemmung mehr im Saale.
Er versuchte den Text radebrechend zu singen, um sich vor der Lateinlehrerin nicht zu verraten.
Der Sänger und Gitarrenspieler war so in sein Tun vertieft, daß er beinahe eines nicht bemerkt hätte, beinahe.
Der ganze Saal grölte:
"Oh, Du schöhöhöner Wehehesterwald ..." und Désirée trötete ein "Eukalyptusbonbon" in die Pause vor dem "über Deine Höhen pfeift der Wind so kalt."

Woher kannte sie diese Subtilitäten des deutschen Liedgutes?
War sie doch der deutschen Sprache mächtig?
Wer war sie dann?
Werden wir es je erfahren?


Wonderful Tonight
http://www.youtube.com/watch?v=ZctjBM16dAc&feature=related


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Das Unwetter - Der Frauenarzt von Bischofsbrück Revival Folge 14
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Klacky von Auerbach


Was bisher geschah:
Der Platz - Der Frauenarzt von Bischofsbrück Revival Folge 12
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Klacky von Auerbach

Kommentare 45

  • MONA LISA . 16. August 2019, 20:18

    Habe mir mit dem Tablet in der Hand in meinem bescheidenen Gärtchen soeben "Wonderful tonight" gegeben. ... Die Sonne ging gerade unter, ein paar Vöglein huschten zwischen den Rabatten umher ... sonst nichts. Nur er und ich und das Lied. ... Na ja, es war eine live-Aufnahme und somit waren wir nicht ganz allein.
    Jedenfalls habe ich in dieser Stimmung beschlossen, dass heute ein guter Tag war.

    Zur Geschichte komme ich dann später.
    :-)
    • Klacky von Auerbach 16. August 2019, 20:24

      Schon daran vermagst Du zu erkennen, wie wahr die ganze Story ist.
      Ha!
    • MONA LISA . 16. August 2019, 20:32

      Ich kam schwer wieder rein. Von diesem Nonnenkloster via Stadtbücherei in die Toscana war schon hart ... und wie schnell der Dottore Diana vergessen hat!! ... na ja, Männer halt!
      Immerhin gab es einige Lacher ... und ich mag die bildhafte Art deiner Beschreibungen. Man fühlt sich immer live und direkt dabei. ... also nicht, dass ich mich am angebotenen Liedgut vergriffen  hätte, aber draußen habe ich schon wonderful, aber leise ...na ja.
      :-)
  • Klacky von Auerbach 23. April 2010, 15:12

    Romana,
    nur so kann man gewinnen.
    :-)

    Dirk,
    50mm und Blende 1,4 helfen viel.

    Martin,
    danke.
  • MH1961 20. April 2010, 8:28

    gefällt mir sehr gut - Bild und Ton und Text. Tolle Idee und sehr schön umgesetzt.

    LG Martin
  • Dirk Leismann 17. April 2010, 18:12

    Stark gemacht, Klacky. Der Schärfenverlauf ist bestens. Kompliment.

    Gruß,
    Dirk
  • Romana T. 15. April 2010, 14:44

    Ah! Unschlagbar!
  • Klacky von Auerbach 15. April 2010, 10:00

    Ja, ein schöner schwerer und australischer.
    Hm!!!
  • Romana T. 15. April 2010, 9:58

    Naja, der haut ja wirklich rein! ;-o)
  • Klacky von Auerbach 15. April 2010, 9:53

    Gerade noch einmal die Kurve gekriegt, aber nur gerade.
    Übrigens; es war Shiraz.
  • Romana T. 14. April 2010, 23:40

    Jössas Herr Klacky was haben denn heut getankt? Veltlyner? ;-o)) Sind wir doch hochdero wohlgesetzte Rede yn dyser Form so reyn garnycht gewohnt. Mögen verzeyen huldvollst mir leychtsynnyger Junkeryn!
  • Klacky von Auerbach 14. April 2010, 23:33

    Liebe Roamana,
    wir sind sehr betrübt ob Ihrer so von Zwiefel vollgesogenen Zeilen.
    Ihr werdet in Kürze, in sehr großer (oder kleiner?) Kürze erkennen, daß sich alles ganz anders verhält, als Ihr es in Eurem jugendlichen Leichtsinn vorzustellen vermögt.
  • Romana T. 14. April 2010, 23:27

    Oooh nasowas, hier gerät man ja in die Musikalienabteilung!! Ich hätt dann gern Nisk Laura non ché bittschön und den Ramazotti quer durchs Gemüsebeet und, hmmm schafft er auch den Pulce d'Aqua und sölchene Sachen vom Branduardi?!

    Was mir jetzt komisch vorkommt: ihr jammert da ständig über das Wetter, und ich habe jetzt das dumpfe Gefühl, dass das nur Ablenkung ist. Ihr wollt bloß nicht, dass beim nächsten Mal ein ganzes fc-Geschwader mitkommt um dem Dottore zu lauschen, seine Hosenbeine mit Tränen zu nässen und ihm die diversen Gehhilfen von Rollator bis Tarn-Stativ isn Kreuz zu hauen beim Bemühen, den trocknenden Hosenbeinen und dem schallenden Klang seiner perlenden Stimme so nah auf die Pelle zu rücken wie nur irgend möglich.
    Jaja, so seid ihr! Aber ich habe das durchschaut, ist doch alles Tarnung mit dem Schlechtwetter!
  • Klacky von Auerbach 14. April 2010, 22:28

    Ruth,
    natürlich kenne ich die Mundorgel. Aber ich war damals "christlicher Pfadfinder", und bei uns war sie verpönt, was ich später bereute.
    Gruß,
    Klacky
  • Ruth U. 14. April 2010, 20:35

    Klacky, kennst Du denn nicht die "Mundorgel"? ich könnte sofort bei Heides Gesang einsetzen und mitsingen ... die "Mundorgel" war doch damals unser ständiger Begleiter ... und nein, ich kann nicht hellsehen, aber ich habe eine feinfühlige Seele :-)
    http://www.mundorgel-verlag.de/mundorgel/
  • Klacky von Auerbach 14. April 2010, 19:27

    Heide,
    Du ahnst ja gar nicht, wie recht Du mit dem Spuren im Schnee hast, aber überhaupt nicht. Wirst noch über die selbst überrascht sein.

    Gerhard,
    danke. War auch recht schwierig konzentriert zu fotografieren, während um mich und vor allem den Gitarrenspieler und die Holde an seinen Beinen herum der ganze Saal tobte.

    Wolfang,
    haste genug Chips? Ich habe heute im Supermarkt eine Kartontonne WM-Cheps gesehen, die wirst Du brauchen. Das zieht sich noch etwas.

    Ruth,
    der Dottore ist ein multidisziplinäres Talent, wie man heutzutage zu einem Tausendsassa sagt.
    Und der Hinweis auf die Gitarre und das Meer gibt mir zu denken. Kannst Du hellsehen?

    Cody,
    ich sehe mich noch heute über die Rauhe Alb marschieren und dieses Lied in die unschuldige und völlig überraschte Natur schmettern. Manchmal tat sie mir leid.

    Mira,
    aha, auch Du kennst diese Subtilität.
    In manchen Kreisen warf man statt des Eukalyptusbonbons auch "Schmeißt den Spieß von Fahrrad" ein.

    Cody,
    beim Spieß war das noch viel lauter, und es kam immer aus dem Herzen.

    Heide,
    das muß ich erst mal googeln.
    Das wird meinen und vor allem Dottores Horizont erweitern.
    Der kannte bislang nur "Heiß ist die Liebe, und kalt ist der Schnee."
    Aber das wird man morgen sehen ...