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Das kann ins Auge gehen...

Das kann ins Auge gehen...

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Stefan Wöhrmann


Premium (Pro), Osnabrück und Potsdam

Das kann ins Auge gehen...

Der erste Blick löst Gefühle aus, die der Situation nicht gerecht werden.

Über diese Szene habe ich lange nachgedacht...Wie oft und wie schnell verirrt man sich in falsche Annahmen, wenn man die ganze Situation nicht überblickt.
Ich verbrachte mal wieder einige Zeit bei den Schimpansen, weil ich auf ein Portrait vom am 6. Januar 2014 geborenen Baby hoffte. Die Schimpansenmutter hatte sich aus Laub, das die Pfleger in den Innenraum eingebacht hatten, ein gemütliches Schlafnest eingerichtet. Sie hielt ihr gerade 6 Wochen altes Baby im Arm. Das Baby schlief. Da näherte sich die Oma und gesellte sich zu Mutter und Kind. Ich traute meinen Augen kaum, was ich nun erleben musste. Die alte Lady drückte ihren Fingernagel mehrmals genau auf das geschlossene Augenlid des kleinen Schimpansenbabys. Die Schimpansenmutter schaute sich das in aller Gelassenheit an und reagierte in keiner Weise abwehrend oder schützend. Natürlich war es dem Baby unangenehm. Es erwachte und öffnete nur leicht die Augen, um sie sofort vor der nächsten "Nagelprobe" zu schließen. Die ganze Situation dauerte vielleicht 30 Sekunden - also sehr lange! Keine Ahnung, was dieses Verhalten bedeuten soll. Ganz offensichtlich hat das Baby keinen Schaden davongetragen. Und ganz offensichtlich entstand auch keinerlei Spanung zwischen Oma und Mutter. ... Bin ja gespannt, ob dieses Verhalten auch woanders schon beobachtet wurde. ...
Wenn man sich nur das Foto anschaut und die Geschichte zum Bild nicht kennt, entsteht schnell ein falscher Eindruck. Wie oft passiert das auch im wirklichen Leben.

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