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Blick auf Capri und Golf von Sorrent

Blick auf Capri und Golf von Sorrent

2.035 3

† Rupert Joseph


Premium (World), Wien

Blick auf Capri und Golf von Sorrent

Capri ist eine italienische Felseninsel im Golf von Neapel. Sie ist 10,4 km2 groß und bekannt für die Höhlen am Meer. Die bekannteste ist die so genannte Blaue Grotte. Der höchste Punkt der Insel ist mit 589 m über dem Meer- Kaiser Tiberius wählte im Jahr 26 n. Chr. Capri zu seinem Regierungssitz und verbrachte dort bis zu seinem Tod im Jahre 37 n. Chr. einen Großteil seiner letzten Lebensjahre in der Villa Jovis, die über einem senkrecht abfallenden Felsen lag. Die Gründe für diesen Schritt sind unter Historikern umstritten. Die wichtigsten Quellen für die Biographie des Tiberius sind die antiken Schriftsteller Sueton und Tacitus. Sie behaupten, der Kaiser habe sich nach Capri zurückgezogen, um in der Abgeschiedenheit besser seinen Lüsten frönen zu können (die von Sueton ausgiebig beschrieben werden). Möglicherweise war Überdruss an den Regierungsgeschäften in Rom und Misstrauen gegenüber den politischen Kräften in der Hauptstadt sein Motiv. Jedenfalls war auf diese Weise die kleine Insel Capri für elf Jahre Regierungssitz des Römischen Weltreichs, und dies aufgrund einer bewussten Entscheidung des Kaisers. Insgesamt zwölf Villen soll Tiberius (nach Sueton) auf Capri besessen haben, neben der Villa Jovis gelten heute die Villa Damecuta und der so genannte Palazzo al mare als Tiberianische Villen.

Bereits im 18. Jahrhundert wurde die Villa Jovis durch Grabungen des Österreichers Norbert Hadrawa ihrer Kostbarkeiten beraubt und die Objekte in alle Winde verstreut (berühmteste Stücke: der so genannte „Capri-Altar“ heute im Britischen Museum in London, und ein großer Mosaikfußboden im Museo di Capodimonte in Neapel). Heute ist die Villa Jovis die wichtigste archäologische Sehenswürdigkeit auf Capri. Sie liegt am östlichen Ende der Insel und ist in etwa einer Stunde Fußweg von der Piazzetta in Capri aus zu erreichen. Archäologische Spuren lassen vermuten, dass Tiberius auch die Blaue Grotte bereits gekannt und aufgesucht hat.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war Capri beliebt als Winter- und Ferienquartier bei deutschen und anderen Künstlern, Schriftstellern und weiteren Berühmtheiten. Längere Zeit blieben u. a. Friedrich Alfred Krupp, Christian Wilhelm Allers, Rainer Maria Rilke, Maxim Gorki, Emil von Behring, Theodor Däubler, Karl Wilhelm Diefenbach, Curzio Malaparte, Norman Douglas und Axel Munthe. 1899 errichteten sich die Deutschen sogar eine eigene Kirche, die bis heute existierende „Deutsche Evangelische Kirche“ auf Capri. Auch ein eigener Friedhof wurde von den Mitgliedern der Fremdenkolonie angelegt: der bis heute existierende "Cimitero acattolico", auf dem über 200 Menschen nicht-katholischer Konfessionen beigesetzt wurden.

Kommentare 3

  • Reiter Brigitta 29. Oktober 2009, 10:10

    sehr, sehr schön und tolle info...klasse
    lg britt
  • Werner Kast 28. Oktober 2009, 11:19

    Super! Eine wunderbare, ausführliche Beschreibung.
    Beim ersten hinsehen auf das Foto, glaubt man es sei ein "Wolkenmeer". Klasse festgehalten. Gruss Werner
  • Andreas Pawlouschek 28. Oktober 2009, 10:42

    Eine sensationelle Aufnahme. Leider verkörpert Capri nicht nur die Schönheit von Natur und Achitektur, sondern einen lärmenden, stinkenden und aufdringlichen Tourismus mit dem entsprechenden Kommerzverhalten der Inselbewohner.