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143 001 – die ehemalige „Weiße Lady“

143 001 – die ehemalige „Weiße Lady“

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Thomas Jüngling


Premium (Pro), Quedlinburg

143 001 – die ehemalige „Weiße Lady“

Heute sieht sie von vorn aus, wie die stinknormalen 143er der DB, eine Baureihe, die in der DDR entwickelt und zum großen Teil auch in der DDR gebaut wurde. Dies hier ist, wie die Nummer bereits vermuten lässt, der Prototyp dieser Baureihe. Eigentlich sollten zwei Varianten dieser Lok gebaut werden, die man am Prototypen beide ausprobierte: eine Variante für den Schnellzugverkehr und eine für Güterzüge. Die Variante für den Güterverkehr wurde, so weit ich weiß, als einzige gebaut und wird ironischer Weise heute nur noch im Personenverkehr eingesetzt – jeder kennt sie

Bahnbetriebswerk heute: Tristesse auf Schienen
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Thomas Jüngling
Nur die 143 001, die noch für den Einsatz vor Schnellzügen ausgelegt ist, zieht heute ausschließlich Güterzüge (außer, wenn sie vom Lausitzer Dampflokclub mal für Sonderfahrten gebucht wird). Bekannt wurde diese Lok in weißer Lackierung mit roten Zierstreifen auf den Seitenflächen (ihrer Messelackierung), später war sie nur weiß mit schwarzer AEG-Aufschrift.
Die „Weiße Lady“ kannte ich nur als Modell im Maßstab 1:87, bis ich sie etwa im Jahr 2000 oder 2001 in Eisenhüttenstadt sah, wo ich direkt an der Strecke wohnte. Zunächst sah ich für Sekundenbruchteile nur eine weiße Lok, die ich nicht einordnen konnte. Eines Tages sah ich sie wieder – als ich die Nummer erblickte, wusste ich sofort um „wen“ es sich handelte. Inzwischen war die Maschine wieder komplett weiß lackiert und trug ADTranz-Aufschriften an den Führerständen. Durch den weißen Lack schimmerte noch ganz leicht der Schriftzug „AEG“ hindurch. Es sollte sich herausstellen, dass die Weiße Lady nun für das Eisenhüttenstädter Stahlwerk fahren würde. Eines Tages dann die Überraschung – plötzlich war sie nicht mehr weiß, sondern die Führerstände waren rot und der Rest silbern lackiert. Später bekam die Lok noch die Aufschriften der Firma EKO-Trans. EKO-Trans ist das Verkehrsunternehmen des Stahlwerkes, welches bis vor kurzem noch EKO (Eisenhüttenkombinat Ost) hieß. Diese Lok fällt nicht nur durch ihre Lackierung auf, sondern auch durch das typische Geräusch ihrer Lüfter, die in dieser Form keine weitere Lok der Reihe 143 besitzt.

Die Aufnahme entstand am 16.09.2006 im Bw Cottbus, wo sie ganz versteckt im Lokschuppen stand. Das Foto war etwas schief und wurde leicht eingedreht, ansonsten ist es unbearbeitet.


Kommentare 5

  • Thomas Jüngling 4. Dezember 2006, 20:27

    Auch euch beiden vielen Dank für die Anmerkungen - ich hätte nicht gedacht, dass diese Lok noch Fans hat, da sie ja doch relativ alltäglich erscheint, wenn man sie nicht genauer kennt.
    @ Sven: Das wär schön, wenn da noch Dias aus früheren tagen auftauchen würden - so viele Farbvarianten wie die Lok inzwischen durch hat wären Aufnahmen aus früheren Tagen bestimmt auch mal sehenswert, zumal diese hier noch eher unbekannt ist. Der Kohle scheint sie übrigens treu geblieben zu sein, heute fährt sie die Kokszüge von Guben, wo sie über die Grenze kommen, nach Eisenhüttenstadt, manchmal auch Kalk aus Richtung Cottbus.
    @ Toni: Zum Glück behält EKO-Trans seinen Namen - eine Woche, bevor das Werk in Arcelor Eisenhüttenstadt umbenannt wurde, kam nämlich eine Ludmilla mit nagelneuer EKO-Trans-Beschriftung zurück nach "Hütte" - man stelle sich vor, die hätte gleich wieder neu beschriftet werden müssen. Die sieht auch ganz interessant aus, ich habe sie leider noch nie fotografiert.
  • Toni Krüger 1. Dezember 2006, 14:43

    Eine schöne Reportage über "unsere" 143 001.
    Der Einsteller der Lok heißt übrigens immer noch EKO-Trans. Dies wird sich trotz der Umbenenung von EKO zu Arcelor nicht ändern. Die Lok gehört also auch weiter EKO-Trans und nicht Arcelor.
    vG Toni
  • Herr Ring 1. Dezember 2006, 14:24

    Da muß ich mal schauen, ob ich nicht auch noch ein paar Dias finde.
    Ich weiß noch, daß sie bei uns in Weinböhla so ziemlich genau 12.51 mit ihren Kohleganzzügen!!! durchkam.
    12.51 deshalb, da zu dem Zeitpunkt immer unsere Musikstunde begann und wir da, in der letzten Reihe stehend (den Bahnhof im Blick), immer drauf gewartet haben - gesungen hab ich sowieso nicht, lag doch der Ton immer daneben.

    Gruß Sven
  • Thomas Jüngling 1. Dezember 2006, 13:23

    Oh, danke für den Link - mit der AEG-Beschriftung habe ich mich dann wohl vertan - sie war wohl mehr rot als schwarz...kleiner Irrtum. Am besten sah die erste Lackierung aus - das ist die einzig wahre, wird aber wohl rechtlich geschützt sein.
  • manfredowitsch 1. Dezember 2006, 13:13

    ganz genaues kann ich heut auch nicht mehr sagen, nur soviel, dass die lok ursprünglich als 212 001 gebaut worden ist. google gibt ne ganze menge verwertbares...

    guckst du auch hier:
    http://www.br143.de/001klein.htm

    schade, in weiss sah sie irgendwie edel aus...