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Ein Traum von Freiheit oder: Das genormte Leben

Ein Traum von Freiheit oder: Das genormte Leben

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KGS


Premium (Pro)

Ein Traum von Freiheit oder: Das genormte Leben

Ein Fragment


Karlsruhe (ZKM), Fotografie sich überlagernder Filmszenen (Hintergrund: Reichstagsgebäude), 31.05.2009

(Canon 400 D, f/5,6 bei 70 mm, 1/25 s, ISO 1600, Teilbereichsmessung, mittenbetont, Bearbeitung: Adobe Photoshop 7.0, Tonwertkorrektur, Filter: Körnung (fein), Rahmen)
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http://www.youtube.com/watch?v=30veJxrgX6I&NR=1




Vom Fliegen über das Meer
Vom Fliegen über das Meer
KGS

Kommentare 55

  • † Thom Arnold 5. September 2014, 0:42

    Großartig diese Stimmung, die verwirrend wirkt und dennoch große Harmonie zeigt.
    Einen lieben Gruß,
    Thomas
  • KGS 30. Mai 2013, 9:11

    @Peter: Da auf neue Anmerkungen zu älteren Bildern durch die Anzeige unter 'Meine Bilder' nicht verlässlich hingewiesen wird, habe ich deine erst jetzt zufällig gefunden. Ganz herzlichen Dank dafür! Tut mir leid, dass ich jetzt erst antworte.
    Ist ja herrlich, dass Du das entdeckt hast! Mir macht das Spaß, hin und wieder einmal etwas in dieser Form zu verknüpfen; manchmal ist es auch nur die Idee.

    Vielen Dank noch einmal!

    Grüße. Kerstin
  • P.J. Scherer 9. Mai 2013, 11:14

    Nach der Erkenntnis, daß Kommunikation das ist, was beim anderen ankommt, so sehe ich in Deiner viel gepriesenen Arbeit die ins Jetzt und Heute umgebrochene Adaptierung des Delacroix-Gemäldes "Die Freiheit führt das Volk". Da Dein athletischer Adonis in seiner theatralischen Geste ganz nah an der französischen Marianne ist, bin ich mir ziemlich sicher, daß Du beim Komponieren Deiner Freiheit dieses Bild mit im Kopf gehabt hast. Du siehst mich sehr beeindruckt.
    Beste Grüße, Peter

  • Petra K... 20. November 2010, 22:56

    Auch hier wieder ein kleines Kunstwerk, ein Gemälde...und spannende Anmerkungen!
    Gruß, Petra
  • Michael Jo. 13. September 2010, 12:06

    + + +
    großartig collagierte Sequenzen,
    farblich auch gut passend ineinender verwoben,
    das Resultat einer mühevollen (vermutlich) Ausarbeitung
    der Idee zu diesem Titel überzeugt mich
    ( ich: immer noch den Manipulationmöglichkeiten per PC skeptisch gegenüber; als kreatives Werkzeug jedoch anerkennend ! ) .
    Das Resultat hier erinnert mich an einen anderen Feininger: den Lionel.

    Analog habe ich gelegentlich versucht, gezielte Überlagerungen hinzubekommen ..;
    die unbeabsichtigten dagegen waren interessanter !
    Die digitalen Möglichkeiten des Mediums Photographie ("ph.." ! ) nutze ich vielleicht irgendwann
    (war beruflich - rein technologisch - 15 jahrelang täglich
    eng damit involviert, oft intensiver als mir lieb war - unter and. Industrieroboter programmiert .. -;
    bin nun als Rentner froh, Zeit für die 'einfachen' Dinge zu haben; auch das Nachzuholen, wozu ich früher keine Zeit hatte,
    mein Traum : 'back to the roots' ..) .
    Überlagerungen ...;
    sind wir nicht ständig gedanklich davon betroffen ?
    manchmal höchst amüsiert u. angetan davon,
    manchmal als Störung der Konzentration empfunden.

    Fritz Langs ' Metropolis' kommt mir auch in den Sinn
    beim Betrachten Deines Bildes hier::
    die (Teil) Rekonstruktion der Urfassung (und die Geschichte dieser Rekonstruktion ...; sehr spannend ! )

    Traumsequenzen ...
    ein lohnendes Feld.

    Lb.Gr'e, Michael
  • Gert Rehn 19. März 2010, 9:50

    Ich liebe diese Überlagerungen, da man jedesmal etwas neues sieht und die Gedanken spielen können. leider habe ich mich bewusst noch nicht damit befasst, jedoch unbewusst. ich habe von 1988 einen Film mit Doppelbelichtungen, der ist absolut stark, da sind Personen, Lagerfeuer und anderes. Ergebnis einige sitzen im Feuer und dergl. Die zufällige Kunst ist scheinbar besser als die gewollte ;-)) vG Gert
  • fbiomassimo 15. Januar 2010, 10:28

    grossArtig,.. kunstvoll !!!

    ciao, fabio
  • Biggi Oehler 15. November 2009, 16:27

    Klasse, super gemacht.
    LG.
    Biggi
  • erich w. 14. November 2009, 17:43

    zu erst mal
    eine großartige aufnahme...
    und eine komplexe arbeit...zum zu ende denken
    lg.e
  • KGS 8. November 2009, 14:40

    Lieber Eckhard, mit einem stets präsenten Bild zu leben, das einen sozusagen über offenen Gräbern hängend zeigt, dürfte gewiss nicht leicht sein. Man wird das deshalb doch so gut wie möglich aus dem Alltag verdrängen, sonst wäre es wohl nicht auszuhalten. Trotzdem ist man sich mit steigendem Lebensalter immer mehr bewusst, dass die dritte Parze den Faden eben irgendwann zertrennen wird.

    Man muss dem Leben etwas Ganzheitliches geben, wonach es streben kann, auch mit dem Wissen, dass es letztlich für das Individuum selbst, also für jeden Einzelnen von uns, endlich ist. Aber auch da wird man vielleicht ganzheitlich denken in seinem Eingewobensein in die Generationen und sich zu transzendieren versuchen. Zudem wäre es auch kaum vorstellbar, nur dahinzuvegetieren.
    Und so können Träume in der Tat eine große Kraft haben, einen vorwärts blicken und gehen zu lassen, solange man sie für realisierbar hält.

    Kerstin
  • E. W. R. 6. November 2009, 9:49

    Erlebnisse (4), Münster 2007
    Erlebnisse (4), Münster 2007
    E. W. R.


    ;-)

    Liebe Kerstin, danke für die Erwiderung. Es ist doch gut, dass es Menschen gibt, die ihrem Leben trotz des Sturm der Erlebnissequenzen eine für sie geltende Bedeutung als sich entwickelnde Ganzheit geben wollen, obwohl wir ja wissen, dass die Parze die Schere bereithält.

    Der Sieg über die Schere. Eine Allegorie
    Der Sieg über die Schere. Eine Allegorie
    E. W. R.


    Eckhard

    So ist denn

    Der Traum ein Leben
    Der Traum ein Leben
    E. W. R.


  • KGS 29. Oktober 2009, 16:46

    @Alle: Herzlichen Dank für die Gedanken und Anmerkungen zum Bild!

    Grüße. Kerstin
  • KGS 29. Oktober 2009, 16:44

    @Eckhard: Lieber Eckhard, natürlich bietet ein vielschichtiges Bild grundsätzlich immer noch Ansätze und Möglichkeiten für Anmerkungen, auch wenn seit dem Einstellen bereits einige Tage vergangen sind und sich auch die Fotofreunde seither mit vielen interessanten und schönen Gedanken und Überlegungen geäußert haben :-).

    Aber Du hast natürlich Recht, im Leben ist grundsätzlich nicht immer alles vorhersehbar und manchmal geschehen auch Dinge sozusagen über Nacht, mit denen man Tage oder Stunden vorher vielleicht noch gar nicht gerechnet hat und beeinflussen das weitere Denken, Handeln und Fühlen möglicherweise gravierend.

    Nun hast Du hier wieder einmal eine sehr schöne und treffende Besprechung geschrieben, die man eigentlich einfach unterschreiben und so stehenlassen könnte, da man ihr zwar weitere Worte mit ähnlichem Bezug, aber ansonsten nicht wirklich etwas Gewichtiges hinzufügen kann ;-). Ich werde mich mit der Antwort also kurz fassen können.

    In der vorliegenden Komposition ist das Bild natürlich ein Zufallsprodukt aus einer ganzen Reihe vergleichbarer Aufnahmen, die ich in der Ausstellung gemacht hatte. Es ist kein geplantes Bild, kein Foto, dem konkrete Überlegungen vorausgingen, nichts Arrangiertes, kein zusammengestelltes Ensemble. Inwieweit die einzelnen Sequenzen dieser Videoinstallation aufeinander Bezug nahmen oder der Künstler den Betrachter aufklären oder im Unklaren lassen wollte, kann ich heute nicht mehr sagen. Anders als sonst üblich, hatte ich den Titel des Werkes und den Namen des Künstlers nicht dokumentiert, sodass das also nicht mehr nachvollziehbar ist. Aber das hier Dargestellte soll natürlich auch kein reines Abbild des Gesehenen sein, sondern arbeitet mit dem Original nur als „Rohstoff“ für eine eigenständige Arbeit.

    Was Bücher, Filme, Kunstwerke betrifft, beschreibst Du sehr schön die Möglichkeiten der inhaltlichen Aufnahme. So stellt man sich das zumindest vor und so wird man Filme in der Regel auch drehen und einen Romanaufbau gestalten, da uns in der aktiven Form wohl auch nur die Möglichkeit gegeben ist, sozusagen linear, also ein Buch von vorn nach hinten, auch quer, aber was die Wörter betrifft, jedenfalls ausschließlich nacheinander zu lesen, um den Zusammenhang zu verstehen.

    Stellt man sich jedoch einmal vor, dass man in der Stadt aus dem Bus aussteigt - Du beschreibst es ähnlich, indem Du den „Betrachter der Szene an einen beliebigen Platz von Berlin oder einer anderen Stadt“ stellst -, geschieht genau das, was hier wie eingefroren bzw. als abstrahierter Still einer Straßenszene erscheint. Viele unabhängig voneinander ablaufende Filme mit Tönen, Worten, Bildern, jeder ein Leben für sich zeigend, stürmen gleichzeitig auf uns ein, ungefragt, unsortiert, mit zufallsgesteuerten Überlagerungen ... Trotzdem versinken wir nicht hilflos in diesem Chaos. Die Bildfolgen und Überlagerungen assoziieren Bekanntes und neue Bilder, welche real vielleicht gar nicht vorhanden sind, wie dieses beispielsweise: , andere, die wir aufgrund der Lebenserfahrung sehen können oder wollen, wieder andere, die wir aufgrund des angesteuerten Ziels, beispielsweise in eine Apotheke zu gehen und Kopfschmerztabletten zu kaufen, ausblenden, besonders hervorgehoben wahrnehmen oder kanalisieren.
    Manches wird uns auch nur im Unterbewusstsein erreichen oder aber gar nicht.

    Den Faden kann man nun aufnehmen und weiterspinnen. Am Morgen nach dem Aufwachen erscheinen uns - vorausgesetzt wir haben geträumt - Traumsequenzen in einer solchen Form. Selten kann man einen logischen oder rational nachvollziehbaren Zusammenhang zwischen ihnen herstellen. Es bleibt aber vielleicht ein Gefühl, dass man als angenehm, verwirrend oder angstmachend beschreiben kann, das letztlich auch auf einem Gesamtbild beruht, welches von diesem Vorgang bleibt, wenn man ihn bewusst zu realisieren versucht.

    Und nicht zuletzt ist auch das eigene Leben rückblickend so zu betrachten, ein Konglomerat aus Szenen, die einem in Erinnerung bleiben, Entwicklungen, die man einmal angestrebt, andere, die man wieder verworfen hat, Rahmen, in denen man sich bewusst bewegen muss oder kann, familiäre, berufliche, gesellschaftliche, Normen unterliegende Rahmen, manche vernünftig, notwendig, regulierend, andere einengend oder wie kürzlich in einer Gedenkstätte erlebt, sogar auf Unmenschlichkeit, unvorstellbarem Zynismus, tiefster Verachtung beruhend und zum Tod Tausender führend.

    Was bleibt, ist vielleicht ein Gesamtbild, das man gut oder weniger gut finden kann, das mit mehr oder weniger Freiheit und mehr oder weniger Zwängen verbunden ist, das der Vorstellung entspricht bzw. sich ihr nähert, die man von sich und vom Leben hat oder die, auch das wäre möglich, dem ganz oder teilweise entgegenstehen. Aber auch dies ist nur ein Still. Es gibt ein Davor und ein Danach, es ist - mit zunehmendem Lebensalter vermutlich weniger, aber doch in gewissem Maße - verschiebbar, in Bewegung, da sich Einzelszenen im Lauf der Zeit ändern können und durch äußere Einflüsse bedingt auch immer ändern werden.

    Das Bild knüpft bezüglich des Titels und auch was das Inhaltliche betrifft, in gewisser Weise natürlich an dein Foto “Ein Traum vom Glück und die Angst vor dem Unbekannten“ an; Du hast das wunderbar beschrieben. Der äußere Aufhänger, es an dem Tag einzustellen, war zudem u.a. vor allem der Weltnormentag, der am 14. Oktober 2009 begangen wurde. http://www.din.de/cmd?cmstextid=96862&level=tpl-artikel&languageid=de Ich kann die Zusammenhänge bis hin zur letzten Passage nicht besser beschreiben, als Du es getan hast. Es trifft den Kern des Bildes und es bleibt mir nur, Dir für diesen schönen Text zu danken.

    Kerstin
  • KGS 29. Oktober 2009, 16:37

    @Carsten Mundt: „Irgendwo einmal las ich etwas darüber, dass es zu viele Bilder gäbe, um ihnen noch folgen zu können :)“ Lieber Carsten, stimmt, bei 11 Tagen Abstand zwischen zwei eingestellten Fotos und zuvor fast vier Wochen muss man in der Tat fast von einem Bildersturm sprechen. ;-)) Ich werde mich also wieder etwas zurücknehmen; inzwischen sind ja auch bereits wieder 14 Tage vergangen ... ;-)))

    Wenn Du schreibst, dass genormte Kunst an etwas erinnert, das wir nicht mehr haben möchten, so würde ich den Gedanken vielleicht so interpretieren, dass wir die gesellschaftlichen Normen einer Diktatur nicht mehr haben wollen, denen die Kunst dort unterworfen war. Das wäre dann auch nicht allein auf eine sozialistische Diktatur zu beziehen, an die man möglicherweise zuerst denken mag, sondern auch auf die nationalsozialistische beispielsweise. Trotz aller Repressalien und Bevormundungen der Machthaber war die Kunst auch in diesen Zeiten nie wirklich in vollem Umfang dem Gedankengut und den Vorgaben des jeweils herrschenden Systems unterworfen.
    Mauerwerk
    Mauerwerk
    KGS
    Ganz im Gegenteil, Kunst war immer eine Form des Widerstandes, deckte Missstände auf, kritisierte, machte den Menschen, die sie verstanden, Mut.
    Eines der vielen Beispiele, das man diesbezüglich nennen könnte, ist die Inschrift am Lagertor im KZ Buchenwald („Jedem das Seine“), die für die Häftlinge lesbar angebracht und mit unglaublichem Zynismus verbunden war. Der Schriftzug und die Buchstaben wurden vom Lagerinsassen Franz Ehrlich, einem Schüler am Bauhaus Dessau im Stil des Bauhauses, dessen Kunst und Künstler damals bereits der sogenannten „Entarteten Kunst“ zugerechnet wurden, entworfen und der „ungebildeten“ Lagerleitung regelrecht untergeschoben. Sie erkannte den Hintergrund nicht.
    In dieser Hölle könnte das eine große Symbolkraft gehabt haben und einer der wenigen Lichtblicke für die Gefangenen gewesen sein, wobei man sowieso nur ansatzweise nachempfinden und verstehen kann, was diese Menschen dort erlitten haben und wie man in diesem Lager überhaupt überleben konnte.

    Die Kunst des Bauhaus selbst könnte man natürlich exemplarisch auch einer Betrachtung hinsichtlich des Gedankens an eine „Genormte Kunst“ unterziehen, die ja auch heute noch oder wieder in leicht abgeänderter Form in großen Möbelhäusern zu finden ist, vom „Verbraucher“ immer noch gern angenommen wird.

    Bei genormter Kunst muss ich aber auch an solch wundervolle Kunstwerke denken wie die liebliche Waldlichtung mit röhrendem Hirsch, die in Fliesbandarbeit von Damen in Fernost „handgemalt“ und dann in deutschen Landen als „echte“ Ölgemälde verkauft werden. So kann sich auch Otto Normalverbraucher große Kunst ins gutbürgerliche Wohnzimmer holen ;-).

    Der Begriff „Genormte Kunst“ ist nun aber durchaus nicht veraltet und auch gewiss nicht nur negativ besetzt, man denke nur an bestimmte Kunstrichtungen, die erst durch die strenge Normung leben und ihr typisches und unverwechselbares Gesicht erhalten (Kabuki-Tanz beispielsweise).

    Muppets: auch gut ;-)) Danke für die interessanten verlinkten Bilder!

    Grüße. Kerstin