Mit der Systemkamera GF2 im Studio. Ein Erfahrungsbericht

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Sören Spieckermann Sören Spieckermann   Beitrag 1 von 5
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Einleitung / Um was geht es
Vor ein paar Wochen habe ich mir als „leichte“ Ergänzung zu meiner Spiegelreflex eine Panasonic GF2 geholt.
Die „ältere“ GF2 deshalb, da sie im Gegensatz zu den neueren GF-Modellen auch noch einen Blitzschuh hat und damit vielseitiger verwendbar ist für mich.
Die G3/G5 Modelle sind wegen ihrer Grösse, und Preis, aus der Auswahlliste geflogen. Ich wollte was kleines.
Kurze Zeit nach dem Kauf ist noch das Oly 45/1,8 Objektiv dazu gekommen. Ein 20/1,7 kommt demnächst. :-)

Die GF2 hat sich inzwischen im Alltag und im Urlaub bewährt. Klein, leicht und gute Bildqualität. Ein schöner Allrounder für die Tage an denen die Spiegelreflex zu gross und schwer ist.

Da auch einige Studioshootings in letzter Zeit auf dem Terminplan standen, habe ich die GF2 dann auch mal mit ins Studio genommen. Und abwechselnd mit der Spiegelreflex und der GF2 fotografiert. Eine derartige Systemkamera, noch dazu ohne Sucher, ist im Studio schon noch etwas ein Exot. Daher will ich hier mal ein kleiner Erfahrungsbericht dazu schreiben.

Handling
Die Studioblitze wurden über einen Funkauslöser, welcher auf den Blitzschuh gesteckt wird, ausgelöst. Klappt problemlos. Allerdings ist die Kamera da nicht mehr wirklich gut ausbalanciert. Der Funkauslöser ist ja fast so gross wie die ganze Kamera . Es lässt sich aber damit gut arbeiten.
Über den Monitor lässt sich gut arbeiten. Zumindest im Studio ist der Monitor auf der Rückseite sehr gut abzulesen. Macht sogar richtig Spass damit, sieht aber blöd aus wenn man mal ungewohnte Perspektiven einnimmt. Zumindest laut Aussage der Modelle. Kamera am „langen Arm“ ist im Studio doch eher ein ungewohnter Anblick.
Da die Kamera über einen vollmanuellen Modus verfügt sit auch das einstellen der notwendigen Belichtungsparameter problemlos möglich.

Wenn man schnellere Bildfolgezeiten im Studio gewohnt ist, hat eine Spiegelreflex doch noch die Nase vorne. Da ich aber selten schnell hintereinander fotografiere, meine Blitze würden das aber ermöglichen, ist das kein wirklicher Kritikpunkt meinerseits. Bei der GF2 dauert es nach dem Auslösen halt doch eine weile bis das Monitorbild wieder „frei“ ist und man neu ansetzen kann.

Wenn man einen derartigen Kameramix von SLR und GF2 im Studio verwendet bekommt man zwangsläufig ein Problem. Bedingt durch das unterschiedliche Sensorformat sind eigentlich unterschiedliche Blenden nötig um die selbe Schärfentiefe zu erreichen. Wo ich an der dSLR mit f8 bis f11 arbeite, würden bei der GF2 ca. f5,6 reichen um meine gewünschte Mindestschärfentiefe zu erreichen. Um nicht bei jedem Kamerawechsel die Blitzleistungen neu einstellen zu müssen, stelle ich daher die GF2 auf die selben Werte wie bei der dSLR. Resultat ist dann allerdings eine unnötig erhöhte Beugungsunschärfe bei den Bildern. Das konnte ich jedoch verkraften.

AF
Kleines Sorgenkind wenn man mit einer Systemkamera im Studio arbeitet. Der Kontrast-AF braucht Licht. Gerade wenn das Studio sehr dunkel ist und man kein, oder nur ein geringes Einstelllicht hat, kann es da zu Problemen kommen. Es schaltet sich ab und an schon mal gerne das AF-Hilfslicht ein. Ich stell daher mein Einstelllicht auf max. Leistung wenn ich mit der GF2 arbeite. Insbesondere wenn das lichtschwache 14-42 drauf ist. Mit dem 45/1,8 sind die Probleme nicht ganz so gravierend. Hier hat eine dSLR imho die Nase deutlicher vorn

Bildqualität
Wie gesagt, ich verschenke etwas Bildqualität durch die recht weit geschlossenen Blenden was zu Beugungsunschärfen führt. Ist aber meiner Arbeitsweise geschuldet. Sofern man die Systemkamera als einziges Aufnahmesystem verwendet kann man die Blenden etwas besser einregeln und noch etwas mehr an Bildqualität herausholen.
Da ich im Studio konsequent bei ISO/ASA 100 arbeite ist das Thema Bildrauschen kein Problem. An der Bildqualität gibt es nichts auszusetzen und die unterschiede zur dSLR sind gering.
Ausnahme bildet der Kontrastumfang. Der Kontrastumfang meiner GF2 ist kleiner als der von meiner dSLR. Wenn ich da im Studio ein Licht-Setup aufbaue das einen hohen Kontrastumfang bildet, wird es problematisch. Wo meine dSLR sowohl in den Tiefen als auch in den Lichtern noch Zeichnung und Platz im Histogramm hat, muss ich mich bei der GF2 entscheiden ob ich ausgebrannte Höhen oder zugelaufene Tiefen will. Da man aber im Studio den Kontrastumfang ja selbst regelt, im Gegensatz zu vielen Situationen Outdoor, kann man dieses Problem lösen. Man nimmt dann einfach ein Lichtsetup das keinen so grossen Kontrastumfang benötigt.

Fazit
Eine kleine Systemkamera, welche über einen Anschluss für einen Blitzauslöser / (Funk)Auslöser verfügt (Blitzschuh), ist durchaus im Studio sehr gut zu gebrauchen. Gerade auch für dSLR Fotografen als Backupkamera eine Alternative.

Sie ist inzwischen für mich die Backupkamera, sollte während eines Shootings mal die dSLR kaputt gehen. Ich plane inzwischen auch reine Studioshooting bzw., Outdoorshootings nur mit der GF2.
Gerade Outdoor könnte sie ihre Stärken (klein, leicht, kleinerer Sensor für mehr Schärfentiefe bei geöffneter blende) ausspielen. In naher Zukunft wird ein Outdoorshooting mit extern ausgelösten Blitzen stattfinden. Sofern Interesse besteht schreib ich da auch mal einen kleinen Erfahrungsbericht.

Pros
+ Bildqualität
+ klein, über Monitor auch mal ungewohnte Perspektiven „aus dem Stand“ möglich. (bei dSLR mit LiveView auch, aber diese ist schwerer)
+ Monitorbild lässt sich gut ablesen

Cons
- grosser Funkauslöser (relativ zur Kamera gesehen) sorgt für eine relativ stark unwuchtigen Kamera
- AF Performance
- Kontrastumfang des Bildsensors (bei neueren Systemkameras evt. nicht ganz so relevant)
- Bildfolgezeit
- Macht keinen so professionellen Eindruck bei Modellen und Zuschauern :-)

Hoffe der Erfahrungsbericht hilft dem ein oder anderen. Sollte jemand in der Nähe sein (PLZ 74xxx) und Interesse an dem Thema haben, so darf er gerne mal vorbeischauen und man macht evt. mal ein gemeinsames Shooting mit einem Model. Und wenn es nur unsere Schaufensterpuppe im Studio ist.
Auch sonstige Rückmeldungen zum Thema oder diesem Beitrag würden mich sehr freuen. :D

Bider habe ich auch schon ein paar hier online

Teilakt #78 Teilakt #78 Sören Spieckerman… 10.08.12 4


Test Systemkamera im Studio Test Systemkamera… Sören Spieckerman… 19.06.12 3


Panasonic GF2 im Studio Panasonic GF2 im… Sören Spieckerman… 14.08.12 2


Gruß
Sören
Ehemaliges Mitglied Ehemaliges Mitglied Beitrag 2 von 5
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Schöner Bericht - und wieder ein Beweis, das der Fotograf und weniger die Kamera für gelungene Bilder zuständig ist!

Danke dafür!
Ehemaliges Mitglied Ehemaliges Mitglied Beitrag 3 von 5
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Schließe mich Oliver an, sehr informativ, Danke.
Marcell Waltzer Marcell Waltzer Beitrag 4 von 5
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... so was nenne ich Objektiv :-))
Prima, auch mal im Studio mit einer Klein-Cam rumzuhampeln und sich trauen weniger "Eindruck" zu machen ... die Ergebnisse sprechen für sich ... bin mit meiner G 3 auch so unterwegs.
Christian Fürst Christian Fürst   Beitrag 5 von 5
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das Bild beweist, dassman mit diesen Kameras rein technisch ne Menge anstellen kann. auch bich wünschte mir eine Kamera, die ohne Spiegellärm und Motorensurren gute Bilder macht und nicht gleich 2000 Euro kostet
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