Ist das noch Fotokunst...

<12345 ... 11>
Diskutier doch mit!
Anmelden und kostenlos mitmachen.
Kostenlos mitmachen
Google Anzeigen Google Anzeigen
micktp micktp Beitrag 1 von 151
0 x bedankt
Beitrag verlinken
Hallo,

ich "knipse" eigentlich schon mein Leben lang, konnte das Thema Fotografie aus verschiedenen Gründen bisher aber noch nie intensiver oder als regelrechtes Hobby betreiben.

Nun hat sich aber einiges geändert und ich befasse mich bereits seit einigen Monaten näher mit der Thematik.
Ich lese viel im Internet, kaufe mir monatlich mehrere Zeitschriften zum Thema und plane auch die Anschaffung einer neuen Kamera.

Aufgefallen ist mir dabei, dass das Thema Bildbearbeitung einen enorm großen Raum einnimmt. Keine Zeitschrift die nicht mindestens einen Artikel pro Ausgabe diesem Thema widmet. Kostenlose Programme auf DVD oder zum Download. Kostenlose Workshops und was weiß ich noch alles.

Jetzt frage ich mich, wenn jeder seine Fotos nachträglich bearbeitet, was hat das dann noch mit Fotokunst zu tun. Für mich ist das wie Sport und Doping...

Gruß
Mick
ChristianD74 ChristianD74 Beitrag 2 von 151
11 x bedankt
Beitrag verlinken
Fotografie ist für alles von Aufnahme bis zum Druck oder einer anderen Präsentation.
Da ist die digitale Bildbearbeitung sozusagen das Pendant zum Analogfilm- Entwicklungslabor.
Man kann das der Kamera überlassen, muß man aber nicht. Man kann auch ein Bild weitgehend im Zufall entstehen lassen oder zielgerichtet auf ein gewünschtes und geplantes Endergebnis hinarbeiten.
Das hat erstmal nicht zwingend was mit Kunst zu tun, wohl aber mit Handwerk und irgendwo auch mit dem Unterschied zwischen Knipserei und Fotografie.

Oder mal ein anderes Beispiel: du willst einen blauen Stuhl. Bist kein Fachmann, nimmst nen Pinsel und blaue Farbe und streichst einmal drüber. Schaut auch dementsprechend aus.

Der Fachmann spachtelt, schleift, spachtelt nochmal, schleift nochmal, grundiert, lackiert in mehreren Schichten und am Ende nochmal Klarlack. Schaut viel besser aus als dein Ergebnis.
Hat er geschummelt, gedopt? Nein er wusste einfach wie es richtig geht und dass es halt viele Arbeitsschritte benötigt für ein perfektes Ergebnis.
So gehört die Entwicklung und Nachbearbeitung genauso zur Fotografie wie das Spachteln, Schleifen zum Lackieren.
ChristianD74 ChristianD74 Beitrag 3 von 151
2 x bedankt
Beitrag verlinken
Oder weil du sagst Sport und Doping:

Ein Leichathlet läuft schneller und springt höher und weiter als du.
Dafür muss der kein Doping betreiben. Er weiß im Gegensatz zu dir wie man hoch springt und schnell läuft. Er trainiert seine Kraft, feilt an seiner Technik und holt sich von seinem Trainer die nötige Hilfe. Er arbeitet richtiggehend daran. Während du glaubst, dass man sich nur ordentliche Laufschuhe kaufen brauch und die machen es dann.
micktp micktp Beitrag 4 von 151
3 x bedankt
Beitrag verlinken
Hmm, das sehe ich anders. Außerdem finde ich, dass gerade Dein Beispiel mit dem Leichtathlet doch arg hinkt.
Und was Du Deinen schleifenden, grundierenden und spachtelnden Fachmann machen lässt, das ist bei mir der Fotograf der sich ein Motiv und den passenden Blickwinkel aussucht, dann entscheidet welche Belichtungszeit, welche Blende und welche ISO-Einstellung er nutzen will um das Motiv entsprechend in Szene zu setzen und eventuell noch mit welchen Filtern er das Ganze abrunden will.

Sorry, aber die Software Mauschelei ist nix anderes als "Doping".

Kann ja auch jeder gerne anders sehen...
motorhand motorhand Beitrag 5 von 151
4 x bedankt
Beitrag verlinken
Trenne es doch einfach:
- Fotografie
- Bildbearbeitung
- Kunst
Klaus Beyhl Klaus Beyhl Beitrag 6 von 151
3 x bedankt
Beitrag verlinken
Zitat: micktp 28.02.18, 15:04Zum zitierten BeitragSorry, aber die Software Mauschelei ist nix anderes als "Doping".

Das kommt sehr darauf an, wie man sie nutzt. Ich z.B. versuche mir die tatsächliche Bildstimmung während der Aufnahme zu merken und entwickle dann (zeitnah) so gut als möglich in diese Richtung.

Sehr gute analoge Fotolabors, in welchen manuell gearbeitet wird, gehen ähnlich vor.
So sah ich kürzlich einen Film einer s/w - Laborbetreiberin, welche sogar partiell Bildteile unterschiedlich belichtet. Dies wird durch manuelles, händisches abdecken gemacht.

Also: Wer Bildbearbeitung nicht übertreibt, verbessert damit durchaus eine Aufnahme, ohne sie unangemessen zu verfälschen.
MatthiasausK MatthiasausK Beitrag 7 von 151
4 x bedankt
Beitrag verlinken
Zitat: micktp 28.02.18, 15:04Zum zitierten BeitragSorry, aber die Software Mauschelei ist nix anderes als "Doping".
Kann ja auch jeder gerne anders sehen...


Die Softwaremauschelei kommt digital entweder bereits aus der Kamera oder (solltest Du RAW fotografieren) MUSST Du sie machen, denn so ein RAW sieht nicht unbedingt so aus, wie Du Dir das Endergebnis vorstellst.
Doping oder notwendiger Arbeitschritt?

Ich trinke morgens einen Kaffee oder zwei, damit ich schneller wachwerde. Doping oder im Sinne der Sicherehit auf unseren Straßen?
Das Ausfiltern eines analogen Negativs? Doping?
Gradationswandelpapier verwenden beim SW-Vergrößern? Doping?
Einen Film pushen bis zum Gehtnichtmehr? Doping?
Das Zukleistern menschlicher Antlitze - "Schminken" genannt - Doping?

Es gibt Methoden und Manierismen in der Bildverarbeitung (zB übertriebenes HDR), die kann ich echt nicht mehr sehen und es gibt welche, da sag ich halt einfach "grusselisch" (so eisn war glaube ich heute auf der Startseite der fc ...) oder "gefällt mir nicht".
Legitim ist die extreme Bildverarbeitung, schon allein "weil mans kann".
Es muß mir aber nicht gefallen. Einem anderen gefällts. So unterschiedlich ist nunmal der Mensch.

Ich rede mir immer ein, daß der wahre Könner der EBV der ist, bei dem der Effekt der Bearbeitung nicht die Hauptaussage des Bildes ist, wo man nicht auf die Idee kommt, daß etwas bearbeitet ist. Aber in der Regel ist es das: Da ist der Kontrast angepaßt, ein Weißabgleich geändert, der Himmel etwas dunkler gezogen (das alles kann meine Digikamera schon von ganz allein machen, noch bevor das jpg auf der Karte landet - meine Kamera dealt also Dopingmittel) ... was auch immer.
ChristianD74 ChristianD74 Beitrag 8 von 151
3 x bedankt
Beitrag verlinken
Die Entwicklung und Nachbearbeitung hat schon immer zu Fotografie gehört.
Wenn man auf die RAW-Entwicklung/Nachbearbeitung aufgrund des fehlenden Wissens/ der fehlenden Fertigkeiten darauf verzichtet, verschenkt man Potential. Früher haben die Leute die keine Ahnung von der Entwicklung hatten, ihre Filme in den Drogeriemarkt gebracht. Heute überlassen Sie es der Kamera und der Standardentwicklung die der Hersteller implementiert hat.
SP3.2 SP3.2 Beitrag 9 von 151
0 x bedankt
Beitrag verlinken
Zitat: micktp 28.02.18, 15:04Zum zitierten Beitragund eventuell noch mit welchen Filtern er das Ganze abrunden will.
Sorry, aber die Software Mauschelei ist nix anderes als "Doping".
dann ist filter aufschrauben auch "doping"

Zitat: micktp 28.02.18, 13:41Zum zitierten BeitragJetzt frage ich mich, wenn jeder seine Fotos nachträglich bearbeitet, was hat das dann noch mit Fotokunst zu tun. Für mich ist das wie Sport und Doping...wo ist bei dir die grenze ?

jpg aus der kamera ist ja auch schon bearbeitet -> "doping" ?
raw bearbeiten, dass das ergebnis so aussieht, wie dein auge (+gehirn) das motiv gesehen hat -> "doping" ?
schwächen der kamera / objektiv korrigieren -> "doping" ?
was heute mit software gemacht wird, wurde früher im labor erledigt (so weit möglich) -> "doping" ?

meine sichtweise: wer prinzipiell nicht nachbearbeitet hat "fotografie" nicht verstanden (meine direkten worte sind nicht böse gemeint)

gl
stefan
ChristianD74 ChristianD74 Beitrag 10 von 151
1 x bedankt
Beitrag verlinken
Der Begriff Doping ist schlichtweg falsch und auch dumm in diesem Zusammenhang.
Doping dient dazu sich einen irregulären Vorteil gegenüber seinen Konkurrenten zu verschaffen.

Hier bei der Fotografie gibt es aber kein Reglement.

Es sind immer die Leute die mit gewissem Neid auf die besseren Bilder schauen. Da wird die Grenze dann schnell beim eigenen Vermögen gesetzt und alles drüber mit Schummelei und „Doping“ begründet und abgewertet.
So ist es aber nicht. Es gibt keine Regel die die Bildentstehung nach der Aufnahme beendet und auch keine Regel dass ein Bild direkt aus der Kamera „reiner“ oder „ehrlicher“ ist.

Ich selbst sehe auch keinen Wettbewerb in der Fotografie.
Matthias von Schramm Matthias von Schramm   Beitrag 11 von 151
2 x bedankt
Beitrag verlinken
Fotografie ist alles mögliche, aber in den seltensten Fällen etwas, wohinter jemand steht, der meint ein Künstler zu sein, insofern trifft die Eingangsfrage nur einen Promilleanteil aller Fotos. Hängen Fotos aber in Museen und Galerien so kann man darüber eine mögliche, aber am Ende nutzlose Diskussion führen.

Fotografie ist vor allem immer schon Bildbearbeitung gewesen. In welcher Form ich bearbeite ist der Anspruch des Einzelnen. Würde ich gar nicht bearbeiten, wäre mein Anspruch ein seltsamer, den man vielleicht als Konzeption eines Projektes betrachten könnte. Dann verliert es aber sehr schnell die Basis und zeigt das man zum eigenen Fotografieren eigentlich keinen Zugang hat. Deswegen gibt es auch Fotografen, die ihre eigenen Bildbearbeiter wählen, weil sie von dieser Aufgabenteilung sehr viel halten und so glauben zum besten Ergebnis zu kommen. Das kann auch durchaus sinnvoll sein. So ähnlich wie Fotograf und Grafiker.

In der traditionellen Druckgrafik ist es auch so. Es gibt z.B. den Radierer, der das Motiv in die Platte ritzt und ätzt und den Drucker, der ein Zuarbeiter des "Künstlers" ist. Der aber eben das Handwerk an der Presse besser beherrscht, als der Zeichner und Radierer.

Ebenso ist es beim herstellen von Skulpturen. Einer macht den Entwurf, dieser kann aber vom Künstler selbst nicht gebaut werden, weil er technisch dazu gar nicht in der Lage ist und auch nicht über die Mittel verfügt. So macht die Arbeit eine Werkstatt, oder Schüler und Studenten des Künstlers.

... aus diesen und noch viel mehr Gründen bearbeitet jeder der Fotografie einigermaßen ernsthaft betreibt seine Bilder oder lässt sie bearbeiten.

... denkt man weiter an Industrieprodukte wird es noch klarer. Fabriken und Fließbandarbeiter machen ein Produkt zu der Serientauglichen Endstufe, das ein "Künstler" mal entworfen hat.
Karpfen Karpfen Beitrag 12 von 151
3 x bedankt
Beitrag verlinken
Ich sehe das als Landschaftsknipser so,
daß die Fotografie durch die Bildbearbeitung immer künstlerischer wird aber nicht mehr die Realität der Landschaft wiederspiegelt.
Ist eben dem Zeitgeschmack geschuldet.

( Deshalb kommen meine wunderbaren Bilder leider nicht an, seufz.)
effendiklaus effendiklaus   Beitrag 13 von 151
1 x bedankt
Beitrag verlinken
Künstliche Wiedergabe = künstlerisches Foto?
Man kann da zwar manchen Modeerscheinungen verfallen, aber wichtiger finde ich eigene Sichtweise.
Die kann sehr interessant sein.
Das können banale motive sein oder EBV-Puzzles.
Jedem das Seine.

Die Bewertung liegt beim Betrachter.
Ich kann z.B. mit 3D nichts anfangen, wo man noch ne extra Brille dafür braucht.
Ich konzentriere mich dabei lieber bei der Fotografie auf Motiv und Hintergrund.
Blende macht es da.
Damit sieht die Tiefe natürlicher aus.

Altes Analog: Fotos vom Bau der Empire State Buildings.
Ausragender Doppel-T-Träger mit Personen drauf.
Da wurden unterschiedliche Personen darauf gesetzt.
Von brotzeitmachenden Arbeitern, bis zum Kaffeekränzchen von Frauen.
War wohl auch ne Spielerei.
Die abgebildete "Kulisse" ist immer die selbe.
Alex Mull Alex Mull Beitrag 14 von 151
5 x bedankt
Beitrag verlinken
Die Aussage des TO basiert häufig auf der Tatsache, dass manche Fotoamateure eine Bildbearbeitungssoftware eben nicht in dem gleichen Maße fortgeschritten bedienen können wie ihre Kamera. Denn nur wenn beides gleichermaßen gut bedient werden kann, kann man eine Wahl treffen. Sonst sind es nur die für den Fuchs unerreichbaren Trauben. Dort sind die Trauben sauer, und hier die Ergebnisse "gefälscht".
Ehemaliges Mitglied Ehemaliges Mitglied Beitrag 15 von 151
5 x bedankt
Beitrag verlinken
Zitat: micktp 28.02.18, 13:41Zum zitierten BeitragJetzt frage ich mich, wenn jeder seine Fotos nachträglich bearbeitet, was hat das dann noch mit Fotokunst zu tun.

Erstens kommt diese Frage meistens von Leuten, die von Bildbearbeitung keine Ahnung haben und neidisch auf die tollen Resultate anderer Fotografen / Bildbearbeiter schielen. Und zweitens kommt es beim Betrachter auf das fertige Foto an, nicht auf den Weg, wie es entstanden ist. "Out of the box" ist per se kein Qualitätsmerkmal.
Diskutier doch mit!
Anmelden und kostenlos mitmachen.
Kostenlos mitmachen
Nach
oben