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Wasserschloßruine Friedewald

Wasserschloßruine Friedewald

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Horst Reuther


Premium (Basic), Neheim im Sauerland

Wasserschloßruine Friedewald

Friedewald lag an einem Kreuzungspunkt von zwei Altstraßen. Zum einen die Geleitstraße durch die Kurzen Hessen zwischen Frankfurt und Leipzig und zum anderen eine Handelsstraße zwischen Bremen und Nürnberg. Man vermutet daher schon eine frühe Besiedlung des Burggeländes. Bei Ausgrabungen im Burghof im Jahre 1983, fand man in einer Brandschicht eine Scherbe, die dem 11. oder 12. Jahrhundert zugeordnet wird. Dabei wurde auch das erste Steingebäude, dessen Grundmauern man im heutigen Burghof fand, entdeckt. Es wird auf das 13. oder 14. Jahrhundert datiert.

Das Gebiet gehörte spätestens im 10. Jahrhundert zur Abtei Hersfeld. Das oben erwähnte Steingebäude gehörte vermutlich zu einer wenig befestigten Abtsburg. Im Jahre 1302 wurde das Amt Friedewald das erste Mal erwähnt, als der Abt den Ort als Lehen an die hessischen Landgrafen vergab. Schon 1306 erhielten die Landgrafen das Geleitrecht auf der Straße durch die Kurzen Hessen. Das Amt um die Burg entwickelte sich in diesem Jahrhundert zu einer hessischen Enklave in hersfeldschem Gebiet. Im Jahre 1392 diente die Burg den Landgrafen als Verwaltungssitz und Jagdschloss.

Im Jahr 1476 erwarb der Landgraf Besitzanteile der Herren von Milnrode. Die Wasserburg wurde daraufhin durch den landgräflichen Baumeister Hans Jakob von Ettlingen umgebaut. Von ihm stammt die noch heute erkennbare, damals gebräuchliche Bauart der Burg. Es war eine Übergansform zwischen der Bauform des Hochmittelalters mit einem hohen (zentralen) Turm (Bergfried) und der Bauform des Spätmittelalters einer Bastion mit quadratischer Grundform und vier niedrigen, aber stark befestigten Ecktürmen. Der "Dicke Turm" hatte vier Stockwerke und die Dächer aller vier Türme waren mit hohen Spitzhelm und Erkertürmchen ausgeführt. Ein vergleichbarer Turm, der noch heute steht und auch von Ettlingen gebaut wurde, ist der Junker-Hansen-Turm in Neustadt.

Nachdem der Landgraf 1489 die Anteile der Herren von Altenburg kaufte, und der damit Alleinbesitzer der Burg wurde, begannen die Umbauarbeiten in der Vorburg, die bis etwa 1500 andauerten. Auch diese Umbaumaßnahmen wurden von Ettlingen durchgeführt. Ettlingen baute außerdem noch die Burgen Hauneck und Herzberg neu, weiterhin baute er die Burgen Schweinsberg, Marburg und Neustadt teilweise neu.

Im Jahr 1551 fand hier eine Fürstenversammlung statt, die die Befreiung von Landgraf Philipp I. zum Ziel hatte. Philipp war zu dieser Zeit Gefangener des deutschen Kaisers Karl V..

Kommentare 10

  • Hille Q 5. Juni 2006, 15:46

    Ein mächtiger Turm ist das, da müssen diverse Besitzer ziemlich viel Angst vor den herannahenden Feinden gehabt haben, um sich so zu vermauern.
    Schade, dass das Bild so dunkel ist - bei solchem Regenwetter kein Wunder -, andererseits wird dadurch eine bedrohliche Stimmung vermittelt, die zur mittelalterlichen Festung recht gut passt.
    LG Hille
  • Uwe Sievers 31. Mai 2006, 13:07

    Klasse Aufnahme, ist Dir gut gelungen. Mag solche Bilder, danke für die Info zum Bild.
    Gruß Uwe
  • Nadine Schmadtke 29. Mai 2006, 20:52

    Klasse... nur das Auto stört ;-) Ein wunderbares Motiv, aber auch ein wunderbarer Standpunkt. Gefällt mir.
    lg Nadine
  • KaY Rickens 28. Mai 2006, 20:42

    Na das ist ja mal wieder Geschichtsunterricht am Sonntagabend. Eine interessante Aufnahme und man lernt gleich wieder was dazu.
  • Olli51 27. Mai 2006, 21:37

    prima dokupic, horst, mit sehr interessanter information.
    schönea wochenende
    olaf
  • Starchildangel 27. Mai 2006, 19:47

    solche gemäuer wirken immer sehr anziehend auf mich. bin vielleicht im falschen jahrhundert..liebe alte schlösser, burgen und alles, was dazu gehört
    glg
  • Lady Durchblick 27. Mai 2006, 18:06

    eine sehr schoene Ansicht... der Schlossruine.... perfekt festgehalten....
    und eine interessante Info dazu
    vg Ingrid
  • Swen Leschhorn 27. Mai 2006, 17:18

    hallo horst, na du kommst ja mal rum...
    ... doch wir immer sehr schön gemacht, wenn doch nur das wetter etwas mehr mitmachen würde, dieses jahr hatten wir ja noch nicht so viel glück...

    lg swen

    p.s.: sehr gelungene erklärung ...
  • Horst Reuther 27. Mai 2006, 9:14

    @Uta, hat leider bei der Aufnahme geregnet,
    lg. Horst
  • Uta H. 27. Mai 2006, 9:09

    Hallo Horst, vielen Dank für diese ausführliche und sehr umfangreiche Information und das schöne Foto. Die alten Gemäuer hast Du sehr schön ins Bild gesetzt, schade nur, dass die Lichtverhältnisse an diesem Tag nicht so toll waren, das Foto wäre noch mal so schön.
    LG Uta