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Phänomen Perito-Moreno-Gletscher

Phänomen Perito-Moreno-Gletscher

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Arvid Puschnig


kostenloses Benutzerkonto, Puerto Varas

Phänomen Perito-Moreno-Gletscher

Oder "Das Märchen vom wachsenden Gletscher"
Die globale Erderwärmung bringt es mit sich, dass die Gletscher auf unserem Planeten schrumpfen. Im fernen Patagonien - so liest man immer wieder und so wird es auch von der dortigen Tourismusindustrie gerne behauptet - soll es jedoch einen geben, der sich diesem Trend beharrlich widersetzt und damit den Wissenschaftern angeblich ein Rätsel aufgibt.
Wie aber sieht dieses Wachstum eigentlich aus?
Zahlen über Fläche und Volumen des Gletschers sind offenbar so uninteressant, dass sie uns von den Märchenerzählern diskret vorenthalten werden.
Hat sich die Fläche des Gletschers in den letzten Jahrzehnten vergrößert? Nein! Dies wäre auch gar nicht möglich, weil die Eismassen, die sich zwar ständig in den Canal de los Témpanos vorschieben, brechen, nachdem sie dessen gegenüberliegendes Ufer erreicht haben.
Hat sich also die Dicke des Eises vergrößert? Mitnichten! Im Gegenteil. Der Gletscher ist in den letzten zwei bis drei Jahrzehnten um 10 bis 15 Meter dünner geworden.
Was bleibt ist die höhere Fließgeschwindigkeit des Gletschers, die auf eine schwächere Konsistenz des Eises zurückzuführen ist. Nur so ist es auch zu erklären, dass 2008 erstmals seit Beobachtung des Gletschers eine Ruptura (Brechen des Eises) in der Winterperiode stattfand. Alle vorhergegangenen Rupturas fanden ausschließlich im Sommer statt.
Dass uns immer noch vom "ständig wachsenden" Gletscher vorgeschwärmt wird, haben wir wohl einer oberflächlichen, völlig unwissenschaftlichen Online-Enzyklopädie, auf die von vielen bedenkenlos verwiesen wird, der lokalen Tourismuslobby, die um ihre üppigen Einnahmen fürchtet, und unserer Sehnsucht nach dem Außergewöhnlichen zu verdanken. Das ist das eigentliche Phänomen.
http://www.chilereisen.at/chilekarte/PeritoMoreno2.htm

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