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Kreuzspinne auf dem Balkon

Kreuzspinne auf dem Balkon

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Erich Schock


kostenloses Benutzerkonto, München

Kreuzspinne auf dem Balkon

Der Fotograf half der Spinne beim Fangen der Fliege und wurd dadurch mit interessanten Makro-Fotos belohnt.
Neulich, an einen noch warmen Tag des ausgehenden Sommers hatte eine Kreuzspinne ihr Netz auf unsrem Balkon aufgebaut. Die Sonne schien zwar warm, aber es blies ein unruhiger Wind. Voller guter Hoffnung habe ich sofort das große Stativ aufgebaut und die Kamera mit einem Makro-Objektiv aufgeschraubt und den ganzen Tag auf einen windstillen Moment gewartet, der jedoch nicht kam.

Der unruhige Wind ließ die Spinne andauernd zittern. Ein gutes Makro war nicht zu erwartet.
Das ging bis zum Abend so. Dann suchte sich die Spinne einen Schutz zwischen Blumenblätter, der nach allen Seiten mit Spinnweben abgesichert wurden.
Der Wind hatte das Spinnen-Netz die Nacht nicht überleben lassen. So hat die Spinne am Morgengrauen an gleicher Stelle wieder ein neues Netz aufgebaut. Trotz meiner Geduld war auch am zweiten Tag eine gute Makroaufnahme nicht möglich gewesen. Ich hoffte auf den folgenden Tag.
Wieder überlebt das Netz nicht die windige Nacht.
Auch am dritten Tag, baut die Spinne wieder an gleicher Stelle ein Netz. Das schien nun der richtige Tag zu sein. Es war an diesem Tag schon am frühen Morgen absolut windstill. Ich konnte im sonnigen Gegenlicht eine Reihe von Makro-Aufnahmen von der Spinne machen.
Da ich nur von einer Seite an das Netz und der Spinne heran gehen konnte, war die Auswahl des Lichteinfalles jedoch begrenzt.

Bis zum Mittag hatte die Spinne immer noch kein Jagdglück. Da musste ich unbedingt helfen, um zu einer interessanten Makro-Aufnahmen zu kommen. Es gelang mir an der Fensterscheibe eine Fliege durch einen leichten Betäubungsschlag zu fangen. Ich warf die Fliege auf das Spinnennetz. Die Fliege prallte jedoch ab und die Spinne rannte aufgeregt über ihr Netz. So funktionierte also meine Hilfe nicht. Ich muss da anders vorgehen.
Ich konnte die Fliege gerade noch vor dem Davonfliegen wieder ergreifen. Sie zappelte noch etwas. Ich nahm die Beinchen der Fliege zwischen zwei Fingerspitzen, ging langsam zum Netz der Spinne. Die Spinne erkannte ihre Chancen, lief quer über ihr Netz, fasste die Fliege wie ein Hündchen die Wurst und rannte mit der Fliege zur anderen Seite des Netzes.

Dann nahm ich meine Kamera, die noch immer auf das Netz ausgerichtet am Stativ verschraubt war und versuchte die Szene abwechselnd zu Filmen und zu fotografieren, was bei dem schnellen Ablauf der Szene nicht so einfach war und mir nur zum Teil chronologisch gelang.

Die einzelnen Bilder, die Videoabschnitte und meine Beobachtungen dazwischen ergaben zusammen folgenden Ablauf.
Nachdem die Spinne die Fliege erfasst hatte, befestige sie einen kleinen Ball aus klebrigem Seil auf dem Kopf der Fliege, zog ein kurzes Seilende mit einem Fuß heraus, damit sie die Fliege frei nach unten hängend baumeln lassen konnte. Mit einem anderen Fuß versetzte sie die frei hängende Fliege in eine rotierende Bewegung, während sie mit dem klebrigen Seil die Fliege von der Seite her besprühte. In nicht viel mehr als in einer Sekunde war die Fliege bewegungsunfähig eingepackt.
Die Spinne ging nun daran, ihren Fang zu sichern. Sie legte die so verpackte Fliege zunächst auf dem Netz ab und zog ein neues Seil von ca 5 cm Länge senkrecht nach oben, kam zur verpackten Fliege zurück und trug diese auf dem neu gezogenen Seil nach oben. Dann hat sie die Fliege erneut abgelegt, ein neues Seil nach oben gezogen und die Fliege in kurzen Schritten nach oben geholt. Diese Sicherungsarbeit vollführte die Spinne bis zur Balkondecke. Dort wurde die Fliege freihängend befestigt. Ich konnte diese Sicherung zwar noch fotografieren, doch war dies längst außerhalb der Reichweite meines Makros für eine gute Aufnahme.

Ich sah die Spinne noch auf der freihängenden Fliege sitzen und sich mit der Fliege beschäftigen. Als ich den Balkon mal für eine halbe Stunde verlassen hatte, war die Spinne mit der Fliege verschwunden und wurde nicht mehr gesehen. Erich Schock

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Exif

Kamera ILCA-77M2
Objektiv 100-300mm F4.5-5.6
Blende 8
Belichtungszeit 1/40
Brennweite 105.0 mm
ISO 125

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