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Keine Angst vor kleinen Tieren

Keine Angst vor kleinen Tieren

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Jürgen Gräfe


Premium (Pro), Stadtroda

Keine Angst vor kleinen Tieren

1/1000s; Blende 8, Iso 400, Brennweite 9,3 mm

Im Frühjahr werden die Bienenvölker begutachtet. Ist die Königin noch vorhanden ? Hat sie gestiftet (Eier gelegt)?
Ist genügend Brut vorhanden? Diese "Durchsicht geschieht in diesen Tagen, aber auch in den kommenden Monaten - hier im vergangenen Jahr.

Kommentare 12

  • Burkhard C. Schipper 7. April 2004, 19:37

    Danke, ich habe den Lanzer nicht gefunden. Aber jetzt weiss ich welches Du meinst:

    Martin Landauer, "Communication among Social Bees", Cambridge, Mass., USA, 1961
  • Burkhard C. Schipper 17. März 2004, 21:27

    Danke.
  • Jürgen Gräfe 17. März 2004, 21:15

    Das mit dem Altruismus - lies mal nach bei Martin Landauer. Er untersteltt dem ganzen Volk "Altruismus".
    Moderne Anschauungen zum Leben im Bienevolk siehe:Thomas D. Seeley, Honigbienen, Birkhäuser Verlag, 1997. Siehe ebay oder Amazon oder Weltbild.
    Als Standardwerk in Deutschland ist ein Buch von RUTTNER erschienen.. Etwa 2003, den Titel kann ich nicht genau sagen, ich habe es noch nicht gelesen.
    freundliche Grüße
    Jürgen
  • Burkhard C. Schipper 16. März 2004, 22:32

    Vielen Dank für die Information.

    Es scheint der Altruismus der jungen Königin in Form des Tutens ist evolutionär stabil obwohl es individual für sie irrational ist (da sie ihr Leben riskiert). D.h., ein Volk, in dem die jungen Königinnen nicht tuten, hätte eine höhere Wahrscheinlichkeit zu sterben.

    Bei den Ameisen gibt es ähnliche Duftstoffe.

    Wo kann man denn das Neuste über Bienen nachlesen (gerne in English)?

    Vielen Dank.
  • Jürgen Gräfe 16. März 2004, 22:09

    Hallo Burkhard,
    deine Fragen gefallen mir. Genetische Interaktion oder ökologische Interaktion - eins so krass wie das andere - oder?
    Zu deinen Fragen:
    1. Jedes tuten der jungen (noch nicht geschlüpften ) Königin vermindert Streß im Volk. ( 2 weibliche Wesen in einem Haushalt !) Früher sagte man, die alte Königin weicht der jungen...
    Inzwischen weiß man, es ist vielleicht komplizierter. Die Hälfte des Volkes erhält das Signal, " wir können abhauen, eine junge Königin kommt und kann mit dem Rest der Truppe ein selbständiges Volk bilden. Das führt, bei den volksbildenden Bienen, zur Erhaltung der Art. Denn die Vermehrung im Volk würde ja nur den Status quo garantieren. Also die Erhaltung der Art hat Priorität. Dass man dabei sein Leben lassen kann, weil man im Wettrennen um das Schlüpfen Zweiter ist, ist sekundär. Das Risiko muss die Jungkönigin zum Vorteil des alten und jungen (schwärmenden) Volk eingehen (Teil des Altruismus)
    2. Die Umbildung des Stachel zur Legeröhre geht nur soweit. dass der Reststachel noch ausreicht, die Konkurrenten(-königinnen) umzubringen. Ich glaube nicht, dass er noch stbil genug ist, in unsere Lederhaut einzudringen, wie das bei den Arbeiterinnen möglich ist.
    Das heißt, sie hat Legeröhre und einen zurückgebildeten Stachel. Die Arbeiterin kann ja auch (in umgekehrter Weise) ihre Ovarien und den Legeapparat reaktivieren.
    3. Der Duftstoff der Königin hält das Volk zusammen. Er sagt; " Chefin ist da, wir müssen zusammenhalten".
    Fehlt der Duftstoff, fällt das Volk auseinander, wird angreifbar. Ja, Koordinierungsfunktion.
    Jürgen
  • Burkhard C. Schipper 16. März 2004, 21:44

    Vielen Dank. Warum sorry? Ich müsste sorry sagen dass ich Dir die Schreiberei aufhalse.

    Mich interessiert es nur aus einem theoretischen Grund: Ich untersuche mathematisch soziale, wirtschaftliche und genetische Interaktion (Spieltheorie). Ich könnte mir die Beispiele der Bienen auch in Büchern oder Journal-Artikel raussuchen, aber durch Deine Antworten erhalte ich schnell einen ersten Einblick.

    Ich habe noch zwei kleine Fragen:

    1. Warum tuten die Königinnen? Es kostet sie das Leben.

    2. Womit sticht die erstgeborene Königin die anderen tot, wo sie doch eine Legeröhre hat und keinen Stachel (ist das richtig?)?

    Dieser Duftstoff der Königin hat eine richtige Koordinationsfunktion.
  • Jürgen Gräfe 16. März 2004, 21:22

    Bei den Bienen ist es wei bei den Menschen. Nur sehr selten können zwei Frauen wirklich in einem Haus mit einem Mann leben, wenn bei diesem Zusammenleben die Hormone das Hauptargument sind.
    Schlüpft eine junge Königin, ist die alte zuvor mit einem teil des Volkes geschwärmt. Das ist die natürliche Vermehrung von Bienenvölkern. Die junge Königin, die als erste schlüpft, sucht andere junge Königinen, die sich durch tuten bemerkbar machen, aber noch in den Zellen stecken und sticht sie tot.
    Verströmt die junge Königin nun ihre Duftstoffe im Volk, genügt das den Arbeiterinnen, alle sonstigen Königinnenzellen nicht mehr zu pflegen. Nicht voll entwickelte Jungköniginnen sterben in ihren Zellen ab.
    Bei den Arbeiterinnen sind die Eierstöcke zurückgebildet und anstelle der Legeröhre hat sich der Stachel entwickelt. So gibt es eine wundervolle Arbeitsteilung. Die Legeleistung erfordert von der Königin die ganze Kraft. In der Zeit des Höhepunktes der Volksentwicklung legt die Königin bis 2000 Eier pro Tag. Da kann sie nicht noch die Tätigkeiten der Arbeiterinnen leisten.
    Nur die Arbeitsteilung und uneigennütige Funktion aller Bienenwesen (auch der männlichen) garantiert so eine erfolgreiche Überlebensstrategie, wie die der Staatenbildenden Insekten. Hier der Bienen.
    Wieder sehr lang. Sorry.
    Viele Grüße
    jürgen
  • Burkhard C. Schipper 16. März 2004, 19:15

    Wieviel Bienen hat denn im Durchschnitt eine Königin?

    Wie kommt es, dass es nur eine Königin im Volk gibt? Oder besser, warum legen (bzw. stiften) die anderen Bienen keine Eier?
  • Jürgen Gräfe 15. März 2004, 19:53

    Tino, ich glaube, ich kann mich sogar erinnern. Aber du warst nur zur falschen Zeit am falschen Ort :)))
    Im Ernst, ich setze immer wieder Königinnen aus sanften (Verhaltens-)linien ein. Meist können wir ohne Schutzkleidung an den Bienen arbeiten. Eine "Nicht-Stech-Garantie kann ich natürlich nicht geben.
    Conny, ich bin schon oft gestochen worden. Aber meist habe ich mich da falsch verhalten. Wie Wolfgang sagt, ruhige, keine ruckhaften Bewegungen, nicht im Stress und verschwitzt arbeiten...
    Wolfgang in diesem Jahr gab es bisher wenig Flugtage. Die Winterbienen (also die, die vom vergangenen Jahr noch leben und arbeiten müssen, fliegen ab 8 Grad C, sofern junge Brut versorgt werden muss (Pollen und Wasser holen). Ansonsten wird von den Kleinen etwa 10 Grad C gewünscht.
    Bei meinen Bienen ist auch noch nicht viel Brut da. Richtig beurteilen kann ich´s erst in den nächsten Tagen. Über 15 Grad C und möglichst wenig Wind warte ich ab, um das Volk zu öffnen und den Frühjahrszustand zu beurteilen. Ich werde mir Mühe geben,dabei ein Bild zu "schießen".
    Tino, das nächste Mal kannst du ruhig mitmachen:))
    liebe Grüße
    Jürgen
  • † wovo 15. März 2004, 17:42

    Ich weiß aus eigener Erfahrung, das die Tierchen harmlos sind. In meiner Kindheit hatte ich beim Fangenspielen im Urlaub erkannt, dass wenn ich mich mal ausruhen wollte, ich mich ganz nah an das Einflugloch der Bienen stellen musste (die letzten Meter natürlich ganz langsam gehen!!!) - da hat sich keiner hingetraut *g* Ich bin nie gestochen worden.

    Jürgen, mir viel auf, dass es in diesem Jahr hier bei mir irre wenig Bienen gibt - sonst schwärmten die in rauen Mengen über meinen Eriken.
    Wie schaut das bei Euch aus ?
    Wolfgang

  • Tino Klemm 15. März 2004, 1:05

    ne ne Jürgen, war einmal ich mit gewesen und keine 5 Minuten, schon hatte mich eine gestochen.
    Da bekommt mich keiner wieder hin :-)

    viele Grüße
    Tino
  • Conny Wermke 14. März 2004, 21:10

    Spannend, was Du uns hier alles über Bienen und Pflanzen mitteilst und auch zeigst.

    Sieht gefährlich aus, ich würde das nicht anfassen...
    Wie oft bist Du gestochen worden?

    LG Conny

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