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Keiler auf Futtersuche

Keiler auf Futtersuche

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Angelika Schneider


kostenloses Benutzerkonto, Olching

Keiler auf Futtersuche

Wildschweine im Forstenrieder Park. Sozusagen "Natur Pur" vor der Haustür ;-)

Klasse:
Säugetiere (Mammalia)
Ordnung:
Paarhufer (Artiodactyla)
Familie:
Altweltliche Schweine (Suidae)
Gattung und Art:
Sus scrofa L.

Kennzeichen: Das Wildschwein weist einen gedrungenen Körper mit hohem, keilförmig gestrecktem Kopf auf; und besitzt kleine Augen und große, dreieckige Ohren. Das Maul endet in einer verbreiterten, runden, unbehaarten Rüsselscheibe mit den Nasenöffnungen.
Der Schwanz ("Pürzel"), an dessen Ende sich lange Haare befinden, ist bis ca. 25 cm lang. Die Haut ("Schwarte") ist mit steifen, an der Spitze mehrfach gespalteten Borsten bedeckt. Sie sind am längsten über dem Widerrist und werden bei Erregung aufgestellt. Im Winter sind die Borsten durch die Unterwolle durchwachsen und geben dem Schwarzwild Schutz vor Kälte. Die Borsten sind silbergrau bis schwarz im Winter ("Schwarzkittel"). Borsten und Unterwolle werden nur einmal, im Frühjahr, gewechselt. In der Färbung gibt es keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Nur die Jungen ("Frischlinge") sind charakteristisch längsgestreift. Die Männchen ("Keiler") besitzen einen massigeren und längeren Kopf ("Haupt"), die Eckzähne sind beim Keiler wesentlich besser ausgeprägt als beim Weibchen ("Bache") und können zu schweren Verletzungen bei Mensch und Tier führen.
Die Größe schwankt in Abhängigkeit von der Region; in Deutschland erreichen die männlichen Schweine etwa 100 bis 1 50 kg, in Osteuropa werden sie fast doppelt so schwer.

Lebensraum: Wildschweine leben in unterholzreichen Laub- und Mischwäldern, aber auch in offenen Feldfluren, solange im Sommer das Getreide auf dem Acker steht und genügend Deckung vorhanden ist. Sie brauchen Wasserstellen, um zu trinken und zu suhlen. Wildschweine sind sehr anpassungsfähig und tauchen zunehmend auch in den Vorgärten von Stadtgebieten auf.

Nahrung: Wildschweine sind Allesfresser. Das Nahrungsspektrum umfaßt pflanzliche und tierische Nahrung: Gras, Kräuter, Knollen, Wurzeln, Früchte und Samen, Würmer, Insekten, Mäuse und Gelege von Bodenbrütern, Jungtiere, frißt auch Aas. Mit der Schna.uze brechen die Sauen den Boden nach Nahrung um, sie pflügen im wahrsten Sinne des Wortes den Boden.

Fortpflanzung: Geschlechtsreife tritt bei guten Nahrungsbedingungen ab dem 1 . Lebensjahr ein. Die Paarungszeit ist im November und Dezember. Bei guter Nahrungsversorgung und gestörter Sozialordnung können Bachen allerdings das ganze Jahr über paarungsbereit sein. Normalerweise synchronisiert die Leitbache die Paarungsbereitschaft aller Bachen in der Rotte.
Vor der Geburt sondert sich die Bache von der Rotte ab und zieht sich in einen geschlossenen Wurfkessel (=mit Gräsern ausgepolstertes Nest im Gestrüpp) zurück, den sie zuvor gebaut hat. Nach einer Tragzeit von 4 Monaten wirft sie dort 1 bis 8 Frischlinge, die 3 Monate gesäugt werden. In den ersten Tagen nach der Geburt duldet sie keine Artgenossen, sie verliert sogar die Furcht vor den Menschen und greift an, wenn sich jemand dem Kessel nähert.

Lebensweise: Wildschweine haben einen hervorragenden Geruchssinn, deshalb werden sie auch zur Trüffel- .und Drogensuche eingesetzt. Das Sehvermögen ist schwach ausgeprägt. Wildschweine besitzen ein sehr großes Repertoire an Lautäußerungen, bei Beunruhigung warnen Wildschweine durch ein weit vernehmbares Schnaufen oder Blasen. Bei Schmerzen oder Angst kreischen sie laut und anhaltend. Wütende Keiler schlagen ihre Eckzähne laut aufeinander.
Bachen und die Jungtiere leben meist in Familienverbänden. Erwachsene Keiler sind Einzelgänger. In freier Wildbahn wird Schwarzwild selten älter als 7 bis 8 Jahre.

Verbreitung: Ursprünglich in ganz Europa, Nordafrika sowie weiten Teilen Asiens verbreitet, nach Einführung durch den Menschen heute auch in Nord-, Mittel-, und Südamerika, Australien und Neuseeland vorkommend. Wildschweine besiedeln Lebensräume von den gemäßigten Breiten bis in die Tropen, von der Ebene bis ins Hügelland. In den Hochlagen der Gebirge kann das Wildschwein mangels ausreichender Nahrung nicht ständig leben. Sie sind vorzügliche Schwimmer und konnten deshalb Inseln besiedeln, die dem Festland vorgelagert sind. Wildschweine sind die einzigen wildlebenden Vertreter der Familie der Schweine in Europa. Das Wildschwein ist die Stammform des Hausschweins.
Wildschweine haben eine hohe Vermehrungsrate, so daß eine scharfe Bejagung erforderlich ist. Besonders hoch sind die Schäden in der Landwirtschaft, wenn Maisfelder oder frisch eingesäte Felder durch Wildschweine "bearbeitet" wurden. Kommt das Getreide in die Milchreife, zieht es die Sauen vermehrt aufs Feld. Eine Rotte Sauen kann in einer Nacht einen ganzen Haferschlag oder ein Maisfeld verwüsten. Auch um die Schweinepest , einzudämmen, eine tödlich verlaufende Viruserkrankung, die sowohl Wild-als auch Hausschwein befallen kann, muß verstärkt bejagt werden. Die Schweinepest ist nicht auf den Menschen übertragbar.




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