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Elwedritsche beim baden

Elwedritsche beim baden

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Patrick Blase


kostenloses Benutzerkonto, Ludwigshafen am Rhein

Elwedritsche beim baden

Diese seltene Vogelart konnte ich in Neustadt in der Pfalz am Elwedritsche Brunnen mit meiner Sony MVC FD91 fotografieren.

Für alle die nicht wissen was Elwedritsche sind hier die Erklärung:

Der Pfälzer Nationalvogel Elwetritsche
- anderwärts auch Elwentritschle oder Ilwentritsche genannt - ist rein äußerlich den Trappen ähnlich (nicht Trappern), hat die Größe eines Huhns und seine Flügel taugen nicht viel, weshalb er das bergende Unterholz volkstümlicher Überlieferungen nur ungern verläßt.
Die enorme Seltenheit von Abbildungen der Elwentritschen erklärt sich ersten aus der Tatsache, daß die nur nachts unterwegs sind, und zweitens, daß diese Vögel als außerordentlich wohlschmeckend gelten. Aus diesem Grunde werden die erbeuteten Exemplare erfahrungsgemäß stets unverzüglich für den Verzehr zubereitet, ohne daß zuvor ein Paßbild angefertigt wird.
Das Verbreitungsgebiet der Elwentritschen umfaßt die gesamte rechts- und linksrheinische Pfalz. Über ihre Ernährung erfuhren wir von einem Kenner: „Die Elwentritsche vertilgt neben tierischer Wurmkost auch „Schbarfinkelkraut", „Bettsächer", „Marau" und ähnliche Würzkräuter und bevorzugt im Herbst das Fleisch der „Madameschenkel" sowie die goldgebrätelten spätzulesenden Beeren der Sylvanertraube. Daher stehen die Weintrinker zu ihr in einem angespannten Verhältnis".
Die letzte Feststellung erklärt offenbar auch, weshalb der Entschluß, eine Elwentritschenjagd zu veranstalten, sehr oft zu später Stunde unter Weintrinkern am Wirtshaustische heranreift. Diese Tatsache ist wiederum der Grund dafür, daß Unternehmungen dieser Art so oft mißlingen. Aber nicht nur Schweigsamkeit ist bei einer Elwentritschenjagd vonnöten, sondern auch Scharfsinn und präzis durchdachte Fangmethoden. Im allgemeinen macht man sich hierbei die Tatsache zunutze, daß Elwentritschen, wenn sie sich außerhalb ihrer geheimen Wechsel bewegen, sich mit Vorliebe zur Kurssteuerung der Leuchtkäfer und Glühwürmchen bedienen. Die Jäger ziehen daher mit Stall-Laternen, sogn. „Lozern", in das Jagdgebiet, in welchem sie die Elwetritschen vermuten. Hier werden jeweils zwei Lozer in eine Linie gestellt, in deren Mitte rechtwinklig dazu der Fangsack postiert wird. Der kritische Punkt der ganzen Aktion liegt in der Tatsache, daß die Sacköffnung von einem der Jäger ständig offengehalten werden muß, man aber bis zum letzten Augenblick nicht weiß, ob das Elwentritschenwild von vorn oder rückwärts anläuft. Sehr vorteilhaft ist's, wenn der Fangsack knapp über einen Wasserlauf gehalten wird, weil durch das Wasser das Tempo der einlaufenden Elwentritschen gebremst wird und eventuelle Korrekturen der Sacköffnungsrichtung daher sicher vorgenommen werden können.
Quelle Erich Werres


Kommentare 6

  • Markus Pfeffer 9. Juli 2001, 10:56

    Hallo Patrick,
    wieder ein schönes Foto von Dir! Und diese ausführlichen Erläuterungen, klasse!! Gratulation, daß es Dir immer wieder so vortrefflich gelingt, diese überaus seltenen und scheuen Tierchen mit Deiner Digicam einzufangen!!! ;-))
    Viele Grüße vom Nachbarn,
    Markus
  • Patrick Blase 8. Juli 2001, 18:55

    @Michael
    ich bin ganz Deiner Meinung ;-)
    @Hans Wilhelm
    Danke Dir, mal gespannt ob ich es endlich schaffen werde in den Fundus einzutreten. Würde mich freuen...
    @a der sachlich informierte Teil stammt von Erich Werres ein Pionier in der Elwendritschen Beobachtung und Forschung.
    @b korrekt, es war eine sehr Zeitintensive Aktion einer dieser sehr seltenen Kameraden vor die Linse zubekommen.
    @c Schön einen Mitstreiter in dieser Angelegenheit gefunden zuhaben. Es wird Zeit die Menschen wachzurütteln und auch dieser bedrohten Art eine Chance zugeben.
    @d nocheinmal Dankeschön für Dein Lob.

    @Günter
    Danke für Dein Kompliment, ja dies ist wohl eine der seltesten Tagaufnahmen die es von einer Elwendritsche gibt.
    @Uwe
    ja die Wolpertinger wären auch mal eine Fotosafari wehrt.
    Quelle schon erledigt.
    Hoch lebe Erich Werres

    Grüsse sendet Patrick
  • Uwe Küchler 8. Juli 2001, 16:56

    Die sind wohl genauso schwer zu erwischen wie Wolpertinger? ;-)

    Die Quelle Deiner Erläuterungen (Erich Werres) hättest Du aber nennen können.
  • Günter Schneider 8. Juli 2001, 16:26

    patrik: derart fundierte und ausführliche bildbeschreibungen bin ich bisher nur von einem gewissen "hawi" gewönht. mein kompliment.

    zu meinem vorredner: daß der lichtpunkt nicht auf dem auge liegt, liegt wohl daran, daß diese scheuen und seltenen geschöpfe immer nur nachts unterwegs sind.

    tolles foto.
  • Hans-Wilhelm Grömping 8. Juli 2001, 16:03

    Also wenn das kein Bild für den Fundus ist, dann weiß ich es auch nicht. Gern will ich meine Meinung ausführlich begründen:
    a) Der sachlich informierende, wissenschaftlichen Kriterien gerechtwerdende Text mit dem der Bildautor die vom ihm fotografierte Vogelart vorstellt, ist vorbildlich.
    b) Das Motiv ist beinahe einmalig, denn Elwedritsche sind sehr selten und haben soweit mir bekannt nur noch in der Pfalz eine einigermaßen stabile Population.
    c) Aus naturschützerischer Sicht wäre es an der Zeit, die Augen aller auf eine wohl aussterbende Vogelart zu richten, damit dieses Kleinod der pfälzischen Natur nicht vernichtet wird, bevor überhaupt die meisten Menschen von seiner Existenz wissen - ein Platz im Fundus wäre Sympathiewerbung und könnte einen gewaltigen Beitrag dazu leisten, dass menschliche Schaden-Nutzen -Denken zu überwinden. Gönnen wir doch dem kleinen, putzigen Wesen die paar Silvanertrockenbeeren und betrachten ihn nicht länger als Schädling!
    d)Aus fotografischer Sicht ist der Elwentritsch nicht einfach nur dokumentarisch festgehalten worden, sondern in einer dynamischen Bildkomposition. Von tosendem Wasser umgeben spiegelt die Bildkomposition auch das Wesen des Elwentritschen wieder. Bildkomposition und Aussage sind eines!

    So appeliere ich an die User zuzustimmen. Kleinere Mängel ( so liegt der Lichtpunkt nicht auf dem Auge des Elwentritschen und der Elwentritsch wendet sich vom Betrachter ab - auch ein roter Gegenstand stört das Auge des Betrachters) bitte ich zu übersehen, denn alle, die sich intensiv mit Naturfotografie beschäftigen, werden zustimmen, dass man leider hier nicht alles haben kann!
    Gruß Hawi
  • Michael August 8. Juli 2001, 15:38

    schönes verrücktes Foto, einfach grell.

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