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Bliersheim

Die Beamtensiedlung Bliersheim entstand von 1903 bis 1910 am Rande des kleinen Dorfes Bliersheim, das heute zu Friemersheim gehört, für die Angestellten des kruppschen Hüttenwerkes Rheinhausen. Zur Siedlung gehörte auch das Casino Krupp.
Krupps Architekt Robert Schmohl, der bis dahin bereits für den ersten Bauabschnitt des Altenhofs in Essen verantwortlich zeichnete, entwarf die großzügige Villenkolonie. Sie lag auf der anderen Werkseite wie die gleichzeitig entstandene Arbeitersiedlung Margarethensiedlung. Die unmittelbare Werksnähe hatte zur Folge, das sich das Werk nach und nach um die Villen ausdehnte und sie schließlich ganz umschloss. Die individuell und aufwendig im englischen Landhausstil gestalteten Villen der leitenden Angestellten gruppierten sich um das Direktorengebäude mit nebenstehendem Kutscherhaus und Wagenremise im Zentrum. Die Villen hatten auf bis zu 400 Quadratmeter Wohnfläche zahlreiche Zimmer, im Erdgeschoss auch einen Salon zur Repräsentation. Sie waren reich verziert mit in Fachwerk ausgeführten Giebeln, in Holz konstruierten Loggien sowie Erkern und aufwendigen Dachformen. Die Villen der Betriebsdirektoren waren Einzelhäuser, die der Betriebsassistenten Doppelhäuser. Keine Villa glich der anderen. 22 Gebäude waren geplant, 17 wurden gebaut, davon sind heute noch 9 erhalten geblieben.
Weiter weg am Ganterweg lagen die Mehrfamilienhäuser für Meister und Verwaltungsangestellten sowie das Junggesellen-Wohnheim „Wilder Mann“. Das damals Friedrich-Alfred-Hütte genannte Werk beschäftigte 1914 circa 8300 Arbeiter und etwa 1000 Angestellte. Bis in die 1950er Jahre herrschte Residenzpflicht, das heißt die leitenden Angestellten hatten in unmittelbarer Nähe zum Arbeitsplatz zu wohnen.
Das Casino Krupp lag mit im 4300 Quadratmeter großen Karre der Villen und wurde als Restaurant für die leitenden Angestellte und Gäste sowie für Repräsentationszwecke genutzt. Seit 2006 wird es als Restauration und Eventlocation genutzt.[1] Außerdem gehörten dazu eine Werksgärtnerei und eine Konsumanstalt, beide sind heute nicht mehr erhalten.
Die seit Mitte der 1970er Jahre unbewohnten und vom Verfall bedrohten Villen wurden 1988 unter Denkmalschutz gestellt und 1996 von dem neuen Besitzer Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) wetterfest renoviert. Der Plan war diese Gebäude im Zuge des Hüttenwerk Nachfolgers logport auch an neue Nutzer zu vermitteln. Drei der Villen wurden 2009 an einen nicht genannten Käufer veräußert.[2]. Drei weitere 2010 an den Duisburger Künstler Cyrus Overbeck verkauft, der sie innerhalb von drei Jahren in "Musentempel und künstlerische Treffpunkte verwandeln möchte".[3] Eine der Villen am Eingang der Kolonie ist beispielhaft saniert und wird von einem Immobilienverwalter genutzt. Die zentrale Direktorenvilla gehört der Krefelder „Linh Kieu Projektentwicklung”, sie ist allerdings bisher noch unsaniert.

Quelle: Wikipedia

März 2011

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