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Herfried Eisler


kostenloses Benutzerkonto, Strasbourg

Angekettet 2

Lass mirs nicht ganz nehmen trotzt des Zensurärgers...
Ein Piercing - Popkultur, Modetrend oder doch mehr? Vielen etwas âlteren leuten fällt heutzutage nur die stetig steigende Anzahl an vollkommen, wie so böse gesagt wird "zugetackerten", zumeist jungen Menschen auf. Dies lässt auf dem ersten Blick den Schluss zu, dies sei doch nur ein kurzlebiger modegag, eine der so unendlich vielen Torheiten, die, der Trend der Zeit, uns Menschen schon eingebrocht hat. Die Mehrzahl der Menschen verzichtet dann auf weitere Nachfoschung und gibt sich mit diese Schubladisierung zufrieden. Wer tiefer schürft findet aber rasch heraus, dass das Durchbohren des Körpers zum anbringen von Schmuck, oder auch anderer ritueller Zwecke wegen jahrtausendelang in sehr vielen Kulturn, darunter auch etliche westliche, verbreitet war. Eine Modetorheit die jahrtausendelang überlebt scheint verdächtig tiefere Gründe zu haben. Seit der Mensch die Fähigkeit sich selbst zu begreifen, sowie abstraktes Denken, also Phantasie und Kunst entwickelt hat, gibt es das Bedürfnis sich erstens zu schmücken und 2. dauerhaft zu verändern. Der gedanklich-menschluche Hintergrund zwischen einem Frisörbesuch und einem Piercing ist derselbe. Und doch geht das Piercing, wie auch jedwede andere Form der "Bodymodification", zu Deutsch:"(freiwilliger) Körperveränderung) weiter, da dieser ja direkt udn dauerhaft verändert wird, so können Tätowierungen und Schmucknarbe nicht, Piercings nur teilwziese Rückgângig gemacht werden, aussderdem gehen alle diese Kunstformen mit Verletzung Schmerz und Angst einher. warum setzten sich in vielen Kulturen so viele Menschen dieser Qual aus, warum wurde in vielen Kulturen jene sogar zur Pflicht, wenn man erwachsen gelten wollte? Warum findet heute, die westliche Gesellschaft ganz massiv "zurück" zu den Wurzeln? Es gibt eine Form der kôrperveränderung , die als Mittelding zwischen den nicht-invasiven, udn den invasiven gelten darf: Bodybuilding, oder überhaupt. Sport zum Zwecke des Körperformens. Keine nadel durchdringt die haut, kein glûhender Stab verbrennt die Haut, kein Messer ritzt sie, udn doch: Sport dieses Ausmasses ist qualvoll, und die Veränderung massiver Muskelaufbau nur sehr schwer rückgängig zu machen. Der Mensch will sich also optilieren, und viele wollen dies prmanenter als nur durch kleidung oder Haartracht und herkömmlichen Schmuck. Die plastische Chirurgie, Fitnessstudios, und eben das ganze Bodymod-Wesen leben davon gut. Doch Sport und freiwillige Körperveränderung gehen weiter: Abenteuer, Mutprobe, Selbsterfahrung, Selbstüberwindung. Eine ganze Reihe nahe verwandter Begriffe, die im Alltag öfter zu sehen sind als man glaubt. Der nervenkitzel mit der neuen schrillen Frisur (und entsprechend gekleidet) ins Büro zu gehen, der Spass am Ausloten der Grenzen der Beherrschung des Automobils und natürlich Sport aller Art. Eine riesige Industrie lebt vom Wunsch der Menschen die Grenzen kennenzulernen UND auch zu überschreiten, neu zu definieren. ohne die Myriarden von menschen die sich - nur ul es sich selbst zu beweisen - am Sportgerät beinahe bis zur Ohnmacht quâlen gäbe es heute viele Arbeitslose mehr. Und nicht nur Sport, Extremsport udn Alltagsabenteuer zählen, die gesamte Freizeitparkindustire lebt vom Wunsch der gepflegen Grenzerfahrung mit Sicherheitsgurt. Von 1000 freiwilligen piercingopfern werden 999 diese Erfahrungen zusätzlich durch die Prozedur des Piercings erleben und in gewisser Weise, trotz des begleitenden Schmerzes geniessen. Die Antworten ähneln sich: Warum steigt man auf einen Berg: "Weil er da ist, ich es kann und ich die Aussicht mag". Warum sticht man sich Löcher durch diverse Körperstellen um daran Schmuck zu befestigen: "Weil sie da sind, ich sie verheilen kann und den Anblick, das Gefühl des verheilten Piercings als küsntliches Körperteil mag"

Die Mehrheit der menschen benimmt sich auf eine Art die ganz klar macht: Sie sind, wären sie kulturell offener, eigentlich anfällig, Begeisterung für Körperkunst zu entwickeln. Eine Minderheit von 1/3 - die menschen die jedwede Sicherheit lieben, "interessante Zeiten" und Abenteuer verachten ist nciht anfällig für die Gefühle, die Bodymodification Freaks ebenso fühlen wie Freizeitabenteuer, Sportler, und andere. Aus Sicht der Evolution eine sinnvolle Mischung aus Vorsicht und Risikobereitschaft aller Stufen.

Piercings können heutzutage, genauso wie Schmucknarben, Tätowierungen, oder Körperkunst-rituale in völliger Sicherheit bei minimalem restrisiko durchgeführt werden. Unter bedingungen die einem OP im Krankenhaus nahe kommen wird in GUTEN Studios (es gibt auch chwarze Schafe) am Körper gearbeitet, Schmuckmatieralien werwendet, die ansonsten in dieser Qualität in der Medizin als Transplantete unter die Haut gehen. Ein Restrisiko bleibt. Infektionen können auch viel später auftreten, materialien können gefälscht sein, die schöne Tätowierung nciht mehr gefallen, die Farbe verseucht, der Künstler schlampig. All dies kann passieren - aber mit wesentlich geringerer Chance, als eine ganze Menge an mindestens ebenso riskanten Unbill im täglichen Strassenverkehr.

Geschmäcker sind nun verschieden, manchem gefällts, der andere fühlt seinen magen revoltieren. Dies ist gut so, wie langeweilig monoton wäre eine Welt mit Einheitsgeschmack aller Menschen?

Daher der Schlussatz: Die Forderung nach absoluter Gleichbehandlung von Menschen, unabhängig von ihrem freiwillig gefundenen Aussehen sollte aber nicht erst gestellt werden müssen, sondern müsste seit jahrzehnten westlicher Demokratie erfüllt sein. Man muss nicht alles verstehen kônnen, um es dennoch, vieleicht sogar als wertvoll fûr die Gesellschaft zu akzeptieren.

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