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9. November

Vorab: ggf. verschiebe ich diesen Versuch nach "Mißlungen". Mit dem Bild will ich den in der aktuellen Diskussion sichtbar gewordenen widerlichen Antisemitismus thematisieren, der eben nicht auf solche Menschen beschränkt ist, die ihren Kopf nur zum Haareschneiden nutzen. Meine Schwierigkeiten in der Gestaltung liegen darin, einerseits das Böse solcher Gesinnung zum Ausdruck zu bringen, andererseits deren Gefährlichkeit aus dem Begehen im "alltäglichen" Umfeld und der etablierten Stellung der Täter darzustellen. Des weiteren versuchte ich, mit der Aufnahmeposition das unduldsam-elitäre Selbstgefühl der Täter abzubilden, ohne Riefenstahl'sche Heroisierung zu erlauben. Mein Ziel ist weit gesteckt, ich befürchte, es nicht erreicht zu haben. Ich wollte das Bild aber doch zur Diskussion stellen, in der Hoffnung, gestalterische Verbesserungen lernen zu können.

Gruß und Dank für das Interesse.

Kommentare 6

  • Peter Wolf v. Miriquidi-Staufen 15. November 2003, 10:48

    Gerhard, danke für Deine Anmerkung, auch an Ursula, Deine Idee ist mehr als gut, ich werde versuchen, das Bild nochmals aufzunehmen, tiefer und näher, im übrigen mit Beleuchtungseffekten experimentieren. Danke und Gruß.
  • Gerhard Busch 13. November 2003, 21:51

    Das Bild zeigt den gefühllos kalten Typ, arogant und überheblich.
    Es passt zum Thema.
    Gruß Gerhard
  • Ursula Kuprat 13. November 2003, 13:43

    neue Idee : die Person ganz von unten aufnehmen ,in voller Montur ,die Kopfhaltung und das Gesicht in den Hintergrund und ohne Licht -sodaß die Größe dieses auch so feinen Menschen als Bedrohung rüberkommt.
    Wie wäre das ?
    Tschüßi Uschi
  • Peter Wolf v. Miriquidi-Staufen 12. November 2003, 21:16

    Danke, Ursula und Heribert. Ursula: Deine Überlegungen sind interessant, von oben war aber nicht möglich, auch Blitzen schied aus, ich habe diese Schaufensterpuppe durch das Glas aufgenommen. Von der Idee her wollte ich den Kragen und das Sakko so hell belassen, um die Besonderheit dieser etablierten Antisemiten zu betonen. Die Schläger dokumentieren eben nur einen Teil eines verbreiteten Antisemitismus, mindestens ebenso gefährlich sind die "Schreibtischtäter" in der bürgerlichen Gesellschaft. Um die ging es mir. Heribert, genau so habe ich das Bild erstellt. Aber irgendetwas fehlt, auch meine Kollegen konnten den "Fehler" nicht spezifizieren. Danke Euch und Gruß.
  • Ursula Kuprat 11. November 2003, 15:44

    Peter verstehe ich Dich richtig - Du wolltest einen *Täter* aufnehmen ?Gebe,Heribert Recht - in allen Aufzählungen -gehe also nicht nochmals darauf ein.
    Zusätzlich möchte versuchen,wie ich es gestalterisch (natürlich versuchen würde) umgesetzt hätte:
    das Blitzlicht ist zu weich,darf nicht auf die Klamotten gestrahlt sein,auch ist die Perspektive ungünstig,wenn es um die Person gehen soll-hätte mehr von oben die Perspektive genommen,den Kopf nach unten geneigt
    und dann das Blitz brutal von unten eingesetzt.
    Komme ich Deinen Überlegungen näher ?
    LG Uschi
  • Heribert Stahl 10. November 2003, 1:35

    Hallo Peter,
    feiner Zwirn,
    "matschiger" Kopf,
    korrekter Haarschnitt,
    helle Haare,
    versteckte Augen,
    ueberhebliche Pose,
    stierer, duemmlicher Blick (soweit man das sehen kann),
    oben unausgefuellter Raum.
    Das sind die Dinge, die ich sehe...das kommt Deiner Intention doch schon nahe, oder ?
    schoene Gruesse
    Heribert