zum tode verurteilt von El Fi

zum tode verurteilt


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26.12.2002 um 10:52 Uhr
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strafe: tod durch giftinjektion

werbekampagne der fa. benetton gegen die todesstrafe

"Wie kann ein Staat, der die gesamte Gesellschaft repräsentiert
und die Aufgabe hat, die Gesellschaft zu schützen,
sich selbst auf die gleiche Stufe stellen wie ein Mörder?"
Kofi Annan,
Generalsekretär der Vereinten Nationen (UN) am 20.12.2000 in New York anläßlich der Überreichung einer weltweiten Petition gegen die Todesstrafe mit 3,2 Millionen Unterschriften

Seit Wiedereinführung der Todesstrafe 1976
wurden in den USA
805 Menschen mit tödlichen Injektionen vergiftet,
in Gaskammern erstickt, gehängt, erschossen
oder auf dem elektrischen Stuhl zu Tode gefoltert.
Über 3700 warten in den Todestrakten auf ihre Hinrichtung

auch jetzt zu weihnachten...

Allein die Statistik brüllt den ganzen Wahnsinn der Todesstraferei heraus: »Neun von zehn Männern, die wegen Vergewaltigung getötet werden, sind schwarz. Von den über 500 Menschen, die zwischen 1977 und 1998 in Amerika hingerichtet wurden, haben über 80 Prozent einen Weißen umgebracht, obwohl sich die schwarzen und weißen Opfer fast die Waage halten.«

Am 8.4.2002 wurde mit Ray Krone der einhundertste unschuldig zum Tode verurteilte aus dem Gefängnis in Arizona entlassen.
Die Liste enthält Namen, Saat, Jahrder Entlassung, Jahre im Todestrakt und Grund der Entlassung von 100 Menschen, die seit Wiedereinführung der Todesstrafe in den USA unschuldig z.T. viele Jahre im Todestrakt verbringen mussten.

Anmerkungen:

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El Fi, 26.12.2002 um 11:48 Uhr

ich weiss nicht, ob man das so verkürzt sehen kann..
ich fand die plakate von benetton gut und aufrüttelnd (jetzt haben die ja keine solchen mehr)..
hab aber dennoch nie was von ihnen gekauft...

sicher sollen die plakate auch für die produkte werben, aber besser es macht wenigstens irgendwer auf diese zustände aufmerksam als es wird totgeschwiegen...



Gerhard Brandstetter, 26.12.2002 um 11:51 Uhr

Ich kann mir nicht helfen - aber mich spricht diese Art von Plakaten viel mehr an, als diese dümmliche Waschmittelwerbung, die den Konsumenten absolut verblödet aussehen lassen.

Klar - es ist immer noch Werbung. Aber es sind auch Botschaften, die ein Protest sind: Gegen eine unmenschliche Politik, gegen Ächtung durch die Gesellschaft, usw. Seien wir doch froh, daß es auch Firmenchefs gibt, die diese Möglichkeit nutzen - JEDES Mittel soll mir recht sein, um Dinge wie die Todesstrafe zu bekämpfen!

Pfiat eich, Gerhard



El Fi, 26.12.2002 um 12:07 Uhr

die todesstrafen-befürworter waren die größten gegner der kampagne, das allein zeigt, dass sie was bewirkt hat...

aus der seite von amnesty international:

1.2.2000:

ai begrüßt Benetton-Kampagne

Der italienische Textil-Hersteller Benetton hat eine Werbe-Kampagne mit Fotos von zum Tode verurteilten Männern aus den USA angekündigt. Unter dem Portrait eines Häftlings in gestreifter Gefängnisuniform stehen Name, Geburtsdatum, Verbrechen und der voraussichtliche Hinrichtungstermin. Die Firma will damit Stellung gegen die Todesstrafe beziehen. amnesty international begrüßt die Kampagne, weil sie einige Betrachter möglicherweise ins Grübeln bringen und so die Unmenschlichkeit und Grausamkeit dieser Strafe wieder verstärkt ins öffentliche Bewusstsein rücken und eine neue Diskussion in Gang setzen kann.

und über ein jahr später (1.7.2001):

Todeskandidat frei

Durch "Benetton" bekannt geworden: Nach drei Jahren im Todestrakt ist der wegen Entführung, Vergewaltigung und Mord verurteilte Jeremy Sheets freigelassen worden. Das Oberste Gericht des US-Bundesstaates Nebraska hat eine auf Band aufgenommene belastende Aussage nicht als Beweismittel anerkannt. Sheets ist der erste freigelassene Hinrichtungskandidat in Nebraska seit 88 Jahren. Sein Schicksal wurde durch eine umstrittene Werbekampagne der Modefirma Benetton weltweit bekannt.



Michael August, 26.12.2002 um 14:40 Uhr

ziemlich harter Stoff den Du uns hier zeigst, aber ich denke gerade zur Weihnachtszeit oder was die Gesellschaft aus der Weihnachtszeit gamacht hat passend.


WolfTek, 26.12.2002 um 19:12 Uhr

Ich kann mich mit der Schocker-Werbung von Benneton nicht so recht anfreunden. Dein Foto gefällt mir; der Aufnahmestandort ist ideal gewählt.
W.



Danuta Butler, 26.12.2002 um 21:58 Uhr

Plakate vom Benetton.
Die schreien!
Die sind wichtig!
Ob die noch etwas mit Verkaufswerbung zu tun haben?..
Die erzählen wichtigere Geschichten.
Und dafür ist jedes Mittel recht.
Und richtig am Platz.
G. Dana



El Fi, 26.12.2002 um 22:33 Uhr

@gerhard und danuta
stimmt, alles, was die leute dran hindert, den kopf in den sand zu stecken, ist wichtig..

@wolfgang
ich kann deine bedenken schon nachvollziehen..
andererseits verdienen auch autoren, filmemacher u.a. an diesem thema.. aber was, wenn sie es nicht aufgriffen?

@cindy
danke.. wenn du eine idee hast, wie, dann nur los... ich denke, dass du sowas besser kannst als ich...

@fritz
es heisst doch die "besinnliche zeit"
damit können doch nicht nur die vanillekipferl gemeint sein...



H. Hermeter, 26.12.2002 um 23:46 Uhr

besinnlich? wachgerüttelt! ein Bild zum Nachdenken !


Dirk Frantzen, 27.12.2002 um 0:37 Uhr

Soweit ich weis, macht Benetton keine Schock-Werbe-Kampagnen mehr - leider.
vg dirk



El Fi, 27.12.2002 um 9:07 Uhr

@dirk
das liegt daran, dass sich oliviero toscani, der fotograf, der die ideen hatte und praktisch für die kampagnen verantwortlich war, im jahr 2000 von benetton nach 18 jahren zusammenarbeit getrennt hat...
von ihm gibts übrigens ein buch "die werbung ist ein lächelndes aas"



El Fi, 27.12.2002 um 14:45 Uhr

@jens
das eine ist mit dem anderen untrennbar verknüpft, ..wie oben zu lesen ist... sind 100 unschuldige freigekommen ... das heisst aber auch, dass es welche gibt, deren unschuld man nicht nachher mit wessen hilfe auch immer nachweisen konnte, und die unschuldig gestorben sind ..
von daher allein verbietet sich die todesstrafe schon generell..

ich für mein teil bin aber auch dagegen, selbt wenn es sich um einen geständigen, erwiesenen mörder handelt
.. aus dem gleichen grund wie kofi anan (siehe zitat oben)
der mensch ist nicht berechtigt einen anderen zu töten, weder ausserhalb des gesetzes noch mit unterstützung eines solchen unmenschlichen gesetzes...
die gesellschaft darf sich vor gefährlichen tätern schützen, aber auf eine mensch-gemäße weise
nicht indem sie zum mörder (und alle zu mittätern) wird...



Michael August, 29.12.2002 um 1:33 Uhr

ps.: Buchtipp:
Gitta Sereny, Schreie die keiner hört
Die Lebensgeschichte der Mary Bell, die als Kind tötete....



El Fi, 30.12.2002 um 9:47 Uhr

@jens
ob ein mensch das "recht" hat zu leben, kann kein anderer entscheiden...
der mensch hat nicht das recht schicksal zu spielen

mit deiner frage triffst du natürlich einen "nerv"... wo man zu zweifeln anfängt an der eigenen meinung..
dennoch: es ist kein "gerechtigkeit", die dann wiederhergestellt wird.... das geht sowieso in dem fall nicht... es ist pure rache... und nicht mal angemessen, denn die leiden, die derjenige zugefügt hat, waren um vieles größer... man müsste ihm schon alle glieder einzeln ausreissen, vorher hungern und im steinbruch arbeiten lassen um das halbwegs auszugleichen...

klar ist man versucht zu sagen: wer selbst für die todesstrafe ist, jemand getötet hat, sollte auch gegebenenfalls damit umkommen...
aber das ist das alte zahn um zahn... pure rache... nicht schutz vor dieser person... und wie gesagt: gar keine angemessene rache...

und wer weiss gibts eine "ausgleichende gerechtigkeit" im diesseits ...
und der typ leidet unter lebenslanger haft.. immer im bewusstsein, was er getan hat... und konfrontiert mit menschen, die ihn dafür hassen (mithäftlinge, wärter).. um ein vielfaches mehr UND hat vielleicht sogar die chance, drüber nachzudenken...
zumal es im von dir angeführten fall nicht geisteskranke täter waren, sondern "ganz normale" menschen, die "ihre pflicht erfüllten" und ebenso gründlich wie sie vorher akten erledigt haben, nachher menschen beseitigt haben...

darüber könnte man jetzt endlos philosophieren
aber grundsätzlich gehts ja nicht um das 3. reich, sondern um den "ganz normalen mörder", und bei dem ist .. wie der text ausführt... in vielen fällen überdies das risiko eines justzizirrtums einerseits
und anderseits zeigen die zahlen aus USA, dass die todesstrafe ganz schön heftig den rassismus bedient...



El Fi, 30.12.2002 um 10:15 Uhr

jens, dass sich die gesellschaft vor solchen menschen schützen muss.. und zwar lebenlang... das ist eine andere sache.. hat aber nix mit der todesstrafe zu tun..


Michael August, 30.12.2002 um 12:45 Uhr

@Jens,
ALLES auf dieser Welt hat 2 Seiten, wieso das so ist weiss ich selber nicht.



El Fi, 30.12.2002 um 13:28 Uhr

@jens
das ist eine beliebte frage
klar würd ich den dann in kleine stücke zerhacken wollen..
aber davon hält mich das ab, was man zivilisation nennt...
klar versteh ich jeden, der den mörder seines kindes tatsächlich umbringt...
aber verstehen heisst nicht rechtfertigen
persönliche rache hat mit dem problem nichts zu tun

wieder eine andere sache ist unsere rechtsordnung, die eigentumsdelikte viel härter bestraft als gewaltdelikte... DAS gehört tatsächlich auf politischer ebene geändert, dazu gehören mündige wähler... aber wo sind die ? ;-)



El Fi, 30.12.2002 um 13:50 Uhr

ja, es ist zivilisierter, solang die menschen so sind wie sie eben sind... und das wird noch eine weile so sein...


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