Geht's bergab mit der Natur?

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Marc Zschaler Marc Zschaler   Beitrag 31 von 42
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Hier wurden einige verschiedene Tedenzen aufgezeigt, die aber nichts miteinander zu tun haben.

Es wurde von einer Zunahme von Arten in städtischen Räumen gesprochen. Das stimmt wohl, es hat aber nichts mit der Artenabnahme in den agrarisch strukturierten Landschaften zu tun. Hier nehmen die Kleinstrukturen massiv ab. Also Hecken, Wegränder, Böschungen, Viehtränken.

Ein Beispiel hierfür ist die rapide Abnahme von Klein- und Kleinstgewässern.
Bedingt durch die Flurbereinigung wird in der folgenden Quelle von einer Abnahme der Kleingewässer um 50% in nur 10 Jahren in Westfalen gesprochen.
Ich habe Zahlen in Erinnerung, die von einer Abnahme von 90% nach 1950 sprechen.
Als Zeigerarten hierfür stehen die Amphibien, bei denen sich Allerweltsarten wie der Laubfrosch und der Kammmolch zu echten Raritäten degeneriert haben.
http://wwwhomes.uni-bielefeld.de/wdrexl ... obleme.htm

Wie schon erwähnt ein ähnlich grasses Bild bei den Hecken, Kleingehölzen, Böschungen, Lesesteinhaufen u. ä. Kleinstrukturen.
2/3 der agrarisch genutzten Fläche ist Flurbereinigt. Und wenn ich durch die Wetterau fahre, einer fruchtbaren Ebene zwischen Taunus und Vogelsberg, dann fällt mir nur der Begriff der Agrarwüste ein. Zeigerarten hierfür sind neben dem Amphibien, die Reptilien, die ebenfalls durchgehend einen massiven Rückgang zu verzeichnen haben und das sind alles Entwicklungen bei denen sich noch keine Umkehr abzeichnet.

Nicht falsch verstehen ich bin kein Gegner der Landwirtschaft, die schönsten Landschaften in Deutschland sind agrarisch geprägte Kulturlandschaften!
Beispiele hierfür sind die Heckenlandschaften in Holstein, die Lüneburger Heide, die Weinbaugebiete an Mosel, Rhein und Kaiserstuhl, die Obstbaugebiete an der Elbe und am Bodensee und die Almen in den Alpen.
Dieser würden und werden ihren Charakter verlieren, wenn die (extensive!) Landwirtschaft dort zurück geht.

Nur eins muss man sich klarmachen, um diese Entwicklungen Rückgängig zu machen, muss eine gesamtgesellschaftliche Meinunungsänderung stattfinden und die Landschaftsvielfalt muß als Wert an sich erkannt werden, für dessen Erhaltung auch Geld ausgegeben werden muss.
Und ich weiss nicht ob im Moment und in absehbarer Zeit die Gesellschaft für solche Werte Geld ausgeben möchte.

Ich bin da sehr pessimistisch.

Grüße Marc
Martin R. Martin R. Beitrag 32 von 42
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Hallo Marc,

Du hast viel Wahres geschrieben...

Zitat:Zeigerarten hierfür sind neben dem Amphibien,
die Reptilien, die ebenfalls durchgehend einen massiven
Rückgang zu verzeichnen haben und das sind alles Entwicklungen
bei denen sich noch keine Umkehr abzeichnet...


DasBedauerliche ist ja unter anderem, dass wir solche höher entwickelten Tiere als Zeiger / Bioindikatoren für passives Monitoring verwenden.
Der Grund dafür ist ausschließlich der, dass Vögel, Libellen, Schmetterlinge, Amphibien, usw... sehr gut auch für "Laien" bestimmbar sind und bekannt sind.

Um die Degenierierung eines Biotops anzuzeigen sind sie ausgesprochen schlecht geeignet, da diese Tiere normalerweise sehr mobil sind und sich als Generalisten durchaus auch an wechselnde Bedienungen anpassen können (es gibt Ausnahmen, z.B. bei den Schmetterlingen).
D.h., wenn man einen Artenschwund bei den Reptilien und Vögeln beobachtet ist meist eh schon alles hinten und vorne verloren.

Weitaus bessere Zeigerarten wären sehr viele Insektengattungen, nur sind die schwer zu finden und noch viel schwerer zu bestimmen.
An Land werden meines Wissens eigentlich nur noch die Laufkäfer häufiger zum Biomonitoring verwendet.
Und hier erkennt man erst, in welchen Wüsten, wie Du es so schön formuliert hast wir derzeit leben.


Zitat:Nur eins muss man sich klarmachen, um diese Entwicklungen
Rückgängig zu machen, muss eine gesamtgesellschaftliche
Meinunungsänderung stattfinden und die Landschaftsvielfalt muß
als Wert an sich erkannt werden, für dessen Erhaltung auch Geld
ausgegeben werden muss.
Und ich weiss nicht ob im Moment und in absehbarer Zeit die
Gesellschaft für solche Werte Geld ausgeben möchte.



Die Erfahrung zeigt, dass die Menschen solche "allgmein verfügbaren" Werte erst dann zu schätzen wissen, wenn sich der Verlust derselbigen für sie selbst nachteilig auswirkt.

Umweltschutz wäre auf einer ganz anderen Ebene machbar, wenn saubere Luft, Ruhe, eine schöne Landschaft, intakte Ozonschicht, Artenvielfalt und dergleichen einen materiellen Wert hätte und man diesen Wert bei Zerstörung ersetzen müßte.
Ein solches System ist natürlich reine Utopie (zumindest in absehbarer Zeit)

Ich bin mir sicher, dass eine Benzinpreiserhöhung um 5 cent weitaus mehr Menschen aufschreien ließe, als wenn spontan die Hälfte unserer Arten für immer aussterben würde.

"...Schnecken? Ist doch gut, wenn die verrecken, nützen doch eh nix!..."

mfg
Stefan Kl. Stefan Kl. Beitrag 33 von 42
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Zitat:Der Typ in dem Fotoforum war eindeutig ein Dummschwaller !!!


Was ist das wieder für ein ekelhaftes Niveau?



Nachricht bearbeitet (17.06.2004 - 22:53h)
Martin R. Martin R. Beitrag 34 von 42
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Zitat:Stimmt, aber da gibt es in einem kleinen unbeugsamen Dorf eine
Gruppe von "Naturfotografen", die sich gegen dieses Vorurteil
wehrt! :-))
Sie helfen den Naturschützern und ärgern sich jeden Tag mit
wilden Jugendlichen rum, die in den Beobachtungshütten ihre
Feten feiern, Hundebesitzern die ihr armes Tier frei rumlaufen
lassen,...


Ich bin mir sicher, dass es diese Fotografen auch gibt, das war _um Gottes Willen_ keine pauschale Verurteilung.
Manchmal ist es aber eh schon so, dass man durch bloße Anwesenheit viel kaputt macht.
Ich bin ganz sicher kein leuchtendes Vorbild (umso schlimmer, weil ichs eigentlich wissen müßte) und fahre z.B. Wildwasserkajak, was alles andere als umweltschonend ist und mir sicherlich schon den Zorn mancher Angler, Umweltschützer, usw... eingetragen hat.
Ich mach auch mal ein Feuer, wo ich's nicht machen dürfte und ich bin mir sicher, dass ich auch im Ausland schon so manches zertrampelt habe...

Ein Leben voller Verbote und Regeln ist auch kein lebenswertes Leben und manchmal muß man halt Kompromisse eingehen.

Zitat:Ich kenne keine einzige Situation in der ein Vergehen mit
Strafen behaftet wurde. Warum?
Warum darf ein Hundebesitzer sein Tier ungestraft frei herum
laufen lassen und ein Füßgänger eine gesperrte Fläche betreten,
ohne eine Geldstrafe zahlen zu müssen?


Naja, viel würde man vielleicht damit erreichen, wenn man die Leute besser aufklären würde und wenn ein bißchend as Rücksichtlose Ego-Denken aus den Köpfen verschwinden würde. Ich kann es überhaupt nicht nachvollziehen (als Beispiel) wie man seinen Müll oder seine Zigarettenkippen in die Gegend schmeißen kann. Irgendwie muß das doch vermittelbar sein, dass man damit weitaus mehr Schaden anrichtet als persönliche Freunde(?) gewinnt.

Vielleicht müßte man den Hundebesitzer ja nur mal freundlich darauf hinweisen, welche negativen Auswirkungen sein Hund (hat er die überhauptß) auf das NSG hat...
Viele Leute wissen es schlichtweg nicht.
Unverbesserliche gibts immer, Arschlöcher auch, die heutige Zeit bevorzugt die aus meiner Sicht ja auch irgendwie.Ich denke, damit muß man leben.


Zitat:Darauf hätte ich gern eine Antwort!
Ich muß nämlich z.B. meine Verkehrsstrafen bezahlen, sonst
verstoße ich gegen unsere Gesetze!
Warum, gibt es in den Naturschutzgebieten nicht spezielle
Naturwächter, die solche Strafen vergeben können?


Irgendwer muß einen solchen "Ranger" ja auch bezahlen. Wärst Du bereit, z.B. Eintritt zu bezahlen ?

Vielleicht wäre es am besten, bestimmte Gebiete einfach gänzlich abzuriegeln oder Besucher/Nutzer nur sehr limitiert zuzulassen und dafür in anderen Gebieten in Kauf zu nehmen, dass der Mensch ein Stückchen Natur beeinflußt/zerstört, den Rest dafür aber genießen kann.
Das Problem sind natürlich die sich bildenden Inseln, die zu vernetzen ist sicherlich eine sehr große Herausforderung der Zukunft.

Es kann nicht sein, Menschen generell vom Rest der "intakten Natur" wegzusperren, sondern man muß sie vielmehr damit in Berührung kommen lassen. Nur so kann man Natur (aus meienr Sicht) auch schätzen lernen.
Und was man schätzt, schützt man auch gerne.

Martin
Frank P aus D Frank P aus D Beitrag 35 von 42
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....als kleiner humoristischer Beitrag zur Auflockerung zwischendurch...

Schmerz lass nach... Schmerz lass nach… Frank P aus D 18.06.04 0

Geht doch nix über qualifizierten professionellen Naturschutz, gell?
Frank
Frank P aus D Frank P aus D Beitrag 36 von 42
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Zitat:Irgendwer muß einen solchen "Ranger" ja auch bezahlen.
Wärst Du bereit, z.B. Eintritt zu bezahlen ?


In einigen Bereichen läuft das doch sogar so, z. B. in diesem großen Vogelrast- und Brutgebiet auf Fehmarn. Ich gebe aber zu, dass so ein Ansatz nur mit "sexy" Spezies möglich ist. Die Gelder sollten ansonsten aus anderen Mitteln kommen, denke ich. Wer keinen Etat für Maßnahmen hat, darf sich über Degenerierungserscheinungen nicht wundern.


Zitat:Es kann nicht sein, Menschen generell vom Rest
der "intakten Natur" wegzusperren, sondern man muß sie
vielmehr damit in Berührung kommen lassen. Nur so kann
man Natur (aus meienr Sicht) auch schätzen lernen.


Genauso sehe ich das auch. "Schutz durch Nutzung" gewissermaßen - jedenfalls da, wo das grundsätzlich möglich ist. Beispielsweise durch die Forcierung von Patenschaften für bestimmte Gebiete. Bachpatenschaften sind hier ein Beispiel. Das geht auch in anderen Bereichen, wird aber m. W. bisher kaum genutzt.
Gruß, Frank
Ehemaliges Mitglied Ehemaliges Mitglied Beitrag 37 von 42
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Martin R. schrieb:

Zitat:Zitat:Die sogenannte Öko-Landwirtschaft ist übrigens kaum besser;

es
Zitat:wird von den Giften nur etwas weniger genommen und Gülle

statt
Zitat:Kunstdünger - das Ergebnis ist das selbe: triste

Monokulturen.

Man wird wohl nicht umhin kommen, den Nährstoffbedarf der
Ackerpflanzen zu decken und dazu muß man nun einmal u.a. die
entsprechenden stickstoffhaltigen "Abfälle" aus der Tierhaltung
verwerten.


Ja klar, ohne Düngung wachsen unsere hochgezüchteten Pflanzen nicht. Mir kam es mit diesem Hinweis nur darauf an, den hier und da hochgelobten umweltverträglichen Öko-Landbau ein wenig auf den Boden der Tatsachen zu holen.

Zitat:Zitat:Doch wer meckert, sollte auch Alternativen anbieten können!
Voilá:
1. Öffentlich Förderung der Landwirtschaft auf Null zurück
fahren


Womit Deutschland von einem Schlag zum anderenen aus
Brachflächen besteht und wir einige 100.000 Arbeitslose mehr
haben, weil kein einziger deutscher Landwirt gegen die
ebenfalls subventionierte Konkurrenz aus anderen Ländern auch
nur den Hauch einer Chance hätte.


Auch klar! Wenn Deutschland im Alleingang die Subventionen streichen würde, wäre das eine volkswirtschaftliche Katastrophe. So etwas müsste schon mindestens EU-weit passieren. Trotzdem sorgt die hohe Subventionierung für sehr viele Probleme auch im Umwelt- und Naturschutz - und daruaf kam es mir mit meiner Anmerkung an!

Zitat:soweit das Auge reicht und den dann vergären und aus dem Gas
Strom produzieren.
Mittlerweile ist es schon deutlich einträglicher, Weizen zu
verbrennen, als ihn zum Verzehr zu verkaufen.


Ja, wegen der reichlichen Subventionen! Ich halte das für eine sehr kritische Entwicklung!
Ganz nebenbei: Der europäische Steuerzahler subventioniert die Landwirtschaft in der EU (damit die preisgünstige Konkurrenz aus dem Ausland ferngehalten wird), fördert somit die Armut in der Dritten Welt und ... zahlt ebenfalls über seinen Steuergelder internationale Entwicklungshilfe und soll dann auch noch bei Hungersnöten und ähnlichen Katastrophen in diesen Ländern spenden --> Absurdistan in Reinkultur!

Zitat:Zitat:2. Gentechnisch veränderte Pflanzen zulassen um so die Gifte
einzusparen.


Über kurz oder lang werden wir uns diesem Trend
bedauerlicherweise nicht widersetzen können (wir essen das Zeug
eh schon in Massen), da leider Geld und Gier die Welt regiert.
Ich sehe darin riesige Probleme auf uns zu kommen...


Sämtliche Kulturpflanzen aber auch die Nutztiere sind gegenüber ihren Urahnen genetisch z.T. erheblich verändert. Einge Arten gibt es in der Natur gar nicht. Dennoch greifen viele Käufer gerne zur Nektarine und schimpfen über gentechnisch veränderte Lebensmittel.

Die aktuelle Argumentation vieler Gentechnik-Gegener ist vor allem eine Volksverdummung! Und ein unwissendes Volk ist die beste Basis die Menschen mit Halbwahrheiten und Weltuntergangsszenarien auf Verzicht einzuschwören - eine wirklich fatale Entwicklung!

Frank
Heiko Me. Heiko Me.   Beitrag 38 von 42
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*LOL* So ein buntes Braunkehlchen sieht man nicht oft!
Ulrike Germeshausen Ulrike Germeshausen Beitrag 39 von 42
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*lach* Köstlich ...

Grüßlies
Ulrike, die jetzt erstmal ganz viel nachlesen muss :-)
Heiko Me. Heiko Me.   Beitrag 40 von 42
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Hallo an alle,
das komplette Sperren ist im Falle der Wahner Heide gar nicht möglich. Es gehen hunderete Wege und Strassen von den umliegeden Ortschaften in den Heidebereich. Es würde sowohl an den Kosten einer kompletten Absperrung wie auch an den fehlenden Überwachungsmöglichkeiten scheitern.
Früher war das Betreten nur am Wochenende gestattet. Wer in der Woche reingegangen ist, ist den belgischen Streitkräften in die Arme gelaufen. Seitdem diese nicht mehr da sind, ist das Betreten auch am Wochenende gestattet.
Das wichtigste ist meiner Meinung nach das Umdenken der Leute, die die Heide schon seit langem für ihre Freizeitbeschäftigungen nutzen. Ich kenne die W. Heide schon seit meiner Kindheit und sie hatte immer den Charakter des Truppenübungsplatzes und nicht des Naturschutzgebietes. Es lag eine Menge Müll in der Landschaft, von der Gasmaske über Tarnnetze bis zu Patronengurten, Panzerketten usw. Die vielen kleinen Tümpel und Pfützen, die sich auf den Panzertrassen gebildet haben und immer ein willkommener Lebensraum auch für seltene Tiere waren (z.B. Gelbbauchunken) haben oft einen interessanten Ölfilm an der Oberfläche gehabt. In den sog. roten Zonen haben Schilder darauf hingewiesen, dass ein absolutes Betretungsverbot wegen herumliegender scharfer Munition besteht, woran sich natürlich so gut wie jeder gehalten hat.
Ein Mountainbiker (ich nehme das jetzt nur mal als Beispiel) hat sich natürlich wenig Gedanken darüber gemacht, warum er nicht mit seinem Rad da lang fahren sollte, wo ein paar Tage noch ein Panzer den Weg geebnet hat. Die Belgier sind jetzt seit ein paar Monaten weg und ich denke es muss jetzt eine Menge Öffentlichkeitsarbeit geleistet werden, um den Truppenübungsplatz der immerhin seit 1817 für solche Zwecke genutzt wurde aus den Köpfen zu bekommen und ein neues Bewusstsein für ein schützenswertes Naturschutzgebiet zu schaffen.



Nachricht bearbeitet (18.06.2004 - 09:52h)
Ehemaliges Mitglied Ehemaliges Mitglied Beitrag 41 von 42
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@ Martin:


Ja, wenn ich dadurch was verändern würde!
und wegen der Hundebesitzer, da freue ich mich ja auch über die Echten, die ihren Hund an der Leine führen. Du hast schon Recht man regt sich über die Einzelfälle auf! :-)

@ Frank: Super! Tolles Braunkehlchen!!

@ Heiko: Danke für die umfangreiche Info!

LG Chris
Martin R. Martin R. Beitrag 42 von 42
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Hallo,

Zitat:Ja klar, ohne Düngung wachsen unsere hochgezüchteten Pflanzen
nicht. Mir kam es mit diesem Hinweis nur darauf an, den hier
und da hochgelobten umweltverträglichen Öko-Landbau ein wenig
auf den Boden der Tatsachen zu holen.


Kunstdünger ist, richtig eingesetzt, nicht unbedingt "schlecht". In der Zeit vor Herrn Liebig war es ein riesiges Problem, dass die Ackerflächen teilweise völlig ausgelaugt waren.
Die Drei-Felder-Wirtschaft hatte die Situation ursprünglich zwar etwas gebessert, aber heutzutage wäre eine Ernährung der Weltbevölkerung ohne Kunstdünger unmöglich (oder zumindest extrem schwierig).


Zitat:Auch klar! Wenn Deutschland im Alleingang die Subventionen
streichen würde, wäre das eine volkswirtschaftliche
Katastrophe. So etwas müsste schon mindestens EU-weit
passieren...


Ich habe diesbezüglich natürlich auch nur ein laienhaftes Verständnis, aber soweit ich das mitbekommen habe, wird der Weltmarktpreis überwiegend von den US-Amerikaneren diktiert. Bei denen läßt sich das Zeug (z.B. Weizen) einfach am billigsten produzieren.
Natürlich alles andere als "umweltfreundlich", aber das Umweltbewußtsein ist in den USA bisher eh bei weitem noch nicht annäherend so ausgerägt wie in den meisten europäischen Staaten.
Ich denke, ein Wegfall des Subventionsprinzips in der Landwirtschaft ist in der jetzigen Situation schlichtweg politisch unmöglich.


Zitat:Zitat:soweit das Auge reicht und den dann vergären und aus dem Gas
Strom produzieren.
Mittlerweile ist es schon deutlich einträglicher, Weizen zu
verbrennen, als ihn zum Verzehr zu verkaufen.


Ja, wegen der reichlichen Subventionen! Ich halte das für eine
sehr kritische Entwicklung!


Nun ja, wir hatte da ja schon ausgibig dikutiert und sind in diesem Punkt einfach geteilter Meinung...
Ich (und offensichtlich auch manche Politiker) sind der Meinung, dass wir unbedingt etwas unternehmen müssen, um unseren C02 Ausstoß in den Griff zu bekommen und aus diesem Grunde gibt es eben eine Förderung für Strom aus Biomasse. Ob das jetzt Chinaschilf, Holz oder Weizen ist, ist eigentlich egal.

Zitat:Ganz nebenbei: Der europäische Steuerzahler subventioniert die
Landwirtschaft in der EU (damit die preisgünstige Konkurrenz
aus dem Ausland ferngehalten wird),


Ja.

Zitat:fördert somit die Armut in
der Dritten Welt und ...


Hmmm, was wäre denn die Lösung?
Es ist nun einmal Fakt, dass sich viele "3.Welt-Länder" nicht selbst ernähren können, weil ihnen dazu 1. die Techniken der modernen Landwirtschaft (Kunstdünger, etc...) fehlen, 2. viele Gebiete aufgrund völlig falscher Bewirtschaftung verödet sind und 3. die Bevölkerung teilweise einfach zu groß ist.
Von daher sind sie auf den Einkauf aus Überschußgebieten (EU, USA,...) angewiesen.
Sollten wir ihnen den Weizen nun extra teuer verkaufen, um die ortsansässigen Bauern zu stützen, würde das sicherlich auch zu einem Aufschrei der Entrüstung führen.
Mal davon abgesehen, dass der freie Markt so einfach nicht funktioniert...

Zitat:zahlt ebenfalls über seinen
Steuergelder internationale Entwicklungshilfe


Ja.
Genauso wie davon z.B. das Militär oder die Politiker bezahlt werden...
Man ist nie glücklich damit, wie genau das Geld verteilt wird, aber dafür hat man ja die Option zu wählen (zumindest in der Theorie ;-) )


Zitat:und soll dann
auch noch bei Hungersnöten und ähnlichen Katastrophen in diesen
Ländern spenden


Dazu zwingt Dich niemand.

Zitat:Absurdistan in Reinkultur!


Nun ja, das Problem ist klar, nur wie könnte eine bessere Lösung aussehen?

Zitat:Sämtliche Kulturpflanzen aber auch die Nutztiere sind gegenüber
ihren Urahnen genetisch z.T. erheblich verändert.


Der Begriff "gentechnisch veränderter Organismus" wird in § 3 des Gentechnikgesetzes (GenTG) definiert als "ein Organismus (das heißt "jede biologische Einheit, die fähig ist, sich zu vermehren oder genetisches Material zu übertragen"), dessen genetisches Material in einer Weise verändert worden ist, wie sie unter NATÜRLICHEN Bedingungen durch Kreuzen oder natürliche Rekombination NICHT vorkommt"

Deine Beispiele entfallen also nicht darunter.


Zitat:Dennoch greifen viele Käufer
gerne zur Nektarine und schimpfen über gentechnisch veränderte
Lebensmittel.


Nun ja, bei der Nekatrine weiß ich, dass es angeblich eine Kreuzung aus Pflaume und Pfirsich sein soll...

(hab auch schon mal gehört, dass das ein Gerücht sei und es tatsächlich biologisch einfach ein Pfirsich mit glatter Haut sei, ich weiß nicht was stimmt.)

Wenn ich dann aber lese, dass im neuen Bt-Mais ein Gen des Bakteriums Bacillus thuringiensis eingepflanzt wurde und der Mais daraufhin ein Eiweiß produziert, dass die Larven des Maiszünslers tötet, so läuft mir(!) da ein gewaltiger Schauer den Rücken runter.
1. was hat das Gen einer Bakterie(!) im Mais zu suchen?
2. Was macht es da eigentlich genau? Was sind die Nebenwirkungen? Ist das Eiweiß für Menschen wirklich so gefahrlos, wenn es den Zünsler ratzfatz dahinrafft, usw...

Wenn man bedenkt, wie wenig sich unser Erbgut z.B. von dem einer Maus unterscheidet, könnte ich mir durchaus vorstellen, dass da so "kleinere Änderungen" durchaus Nebenwirkungen haben, die einfach keiner abschätzen kann.

Ich habe keinerlei Fachkompetenz auf diesem Gebiet, fühle mich allerdings von den "Produzenten" auch völlig un- bzw. teilweise auch mißinformiert. Die rücken doch nicht im geringsten damit raus, was sie da wirklich machen. Sicherlich will man seine Ideen schützen, aber ich persönlich fühle mich wohler, wenn ich Pflanzen esse, bei denen nicht "irgendwo" ein Bakterien-Gen drinsteckt und bei denen Insekten tot unfallen, wenn sie reinbeißen.

Zitat:Die aktuelle Argumentation vieler Gentechnik-Gegener ist vor
allem eine Volksverdummung! Und ein unwissendes Volk ist die
beste Basis die Menschen mit Halbwahrheiten und
Weltuntergangsszenarien auf Verzicht einzuschwören - eine
wirklich fatale Entwicklung!


Ja, ich gebe das durchaus zu, dass ich auf diesem Gebiet völlig unwissend bin. Alles was ich bisher dazu von Befürwortern gehört habe sind pauschale Aussagen wie "damit wird der Hunger in der 3. Welt bekämpft" oder "dadurch brauche ich weniger Spritzmittel".
Wieso eine gentechnisch manipulierte Tomate seltsamerweise drei Monate lang nicht schrumpelt weiß ich bis heute nicht. Und solange das so ist, kann ich mich der Vorstellung nicht erwehren, dass das, was eine Tomate nicht schrumpeln läßt vielleicht auch für meinen Körper nicht ganz so gut ist.

Ich wäre ja schon zufrieden damit, wenn bei Kauf klar ersichtlich ist, ob bei dem Produkt Gentechnik mit im Spiel war oder nicht. Leider gilt ja diese Kennzeichnungspflicht (wenn ich mich recht entsinne) in der EU erst ab 1% und wenn es nach den Amis ginge, gäbs die erst garnicht.
Warum wohl?

mfg
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