Meiner Kamera fehlt ein Linsenelement

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rooibosratte rooibosratte Beitrag 1 von 15
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Hallo allerseits,
ich bin seit kurzem stolze Besitzerin einer Adox Sport mit Steinheil Cassar 4.5 105mm. Sie ist mechanisch in Ordnung, nur... dummerweise besteht das Objektiv nur aus zwei Linsen. Es sollte aber ja ein Triplet sein. Meine Vermutung ist, dass ein Vorbesitzer eines (das mittlere?) Linsenelement entfernt hat, aus welchem Grund auch immer (Pilz, Reinigung und vergessen einzubauen, jemand vor 50 Jahren brauchte mal eben eine Lupe, wasweißich.)
So ist die Kamera also kurzsichtig, ich könnte sie höchstens für Freelensing oder extreme Makrofotografie verwenden.
Gibt es die Möglichkeit, einzelne Linsen für das Cassar nachzukaufen? Könnte ich es z.B. auch auch einer KB-Kompakten ausbauen? Oder ist es möglich, eine einzelne Linse beim Optiker zu bestellen? Wenn das alles nicht geht: Wie sieht es mit der Kompabilität anderer Objektive aus? Der Verschluss ist ein Pronto.
rooibosratte rooibosratte Beitrag 2 von 15
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Nochmal nachgeschaut. Ich habe vercheckt, dass eine Linse ja hinter dem Verschluss sitzt, auf der Innenseite des Balgens.
Also, es sind drei Linsen, das Triplet ist damit vollständig.
Trotzdem stimmt hier was nicht, weil die extreme Fehlsichtigkeit da ist und ich sie auch nicht wegbekomme, egal wie ich die drei mittlerweile ausgebauten Linsen auch arrangiere. Die vordere Linse (mit der Entfernungsskala) und das mittlere Bikonkav liefern ein sauberes Bild. Mit der hinteren Linse scheint mir aber etwas nicht zu stimmen. Sobald ich die dazunehme, ist jedes Bild unscharf und ich muss mit dem Kopf zurückgehen, um ein scharfes Bild zu erhalten (weiter als da, wo der Film sein müsste).
Vielleicht ist die Kamera ja mal repariert worden und die hintere Linse wurde vertauscht. Kann man sowas einzeln nachkaufen?
Knips Omat Knips Omat   Beitrag 3 von 15
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Nein, sowas kann man nicht einzeln nachkaufen. Die Firma Steinheil, die das Objektiv damals, vor rund 60 Jahren gebaut hat, existiert schon über 20 Jahre nicht mehr. Und selbst wenn, wäre es doch eher unwahrscheinlich, dass die noch Teile für vor 60 Jahren produzierte Objektive auf Lager hätten...

Du kannst auch keine Teile aus einer Kleinbildkamera nehmen. Die haben ganz andere Brennweiten, Linsendurchmesser und Bildkreisdurchmesser. Da passt so gar nichts zusammen.

Beim Optiker anfertigen lassen wäre vielleicht theoretisch möglich. Die Kosten dafür dürften den Wert deiner Adox aber übersteigen und vor allem bräuchtest du dafür zunächst einmal die genauen Spezifikationen. Und wo willst du die hiernehmen, wenn die richtige Linse tatsächlich fehlen sollte?

Nimm's mir nicht übel, aber deine Fragestellung zeigt ziemlich eindeutig, dass du keine Ahnung hast, was du da tust. Und auf dieser Basis wirst du das Objektiv auch mit korrekten Linsen wohl nie wieder vernünftig zusammensetzen können.

Mein Tip: am besten gibst du alles an einen Kameramechaniker mit einem Kollimator, der wird dir das wieder zusammenbauen und justieren können.

Ich gehe von deiner Beschreibung her nämlich mal davon aus, dass mit dem Objektiv gar nichts falsch war, bevor du es auseinandergerissen und damit vermutlich erst alles zerstört hast.

Wenn du von hinten mit dem Auge durch das Objektiv schaust, ist es vollkommen normal, dass du kein scharfes Bild siehst, wenn sich dein Auge in der Nähe der Filmebene befindet, sondern erst von sehr viel weiter weg. Das ist kein Fehler, das muss so sein.

Denn das vom Objektiv in der Filmebene gezeichnete scharfe Bild kannst du so, nur mit dem Auge durchs Objektiv, nicht sehen - du müsstest es zunächst auf einer Mattscheibe, einem Stück klaren Film oder Ähnlichem in der Filmebene auffangen, damit es überhaupt für dich sichtbar wird. Wenn du dann auf die Mattscheibe schaust, siehst du das Bild, nicht so frei in der Luft stehend.

Aber jetzt ist die gesamte Justage endgültig dahin. Wenn das nochmal was werden soll, wird Fachkenntnis und entsprechende Gerätschaften benötigt.

Die finanziell günstigste Lösung ist vermutlich, einfach eine andere gebrauchte Kamera zu kaufen und die jetzige unter "bezahltes Lehrgeld" zu verbuchen...
rooibosratte rooibosratte Beitrag 4 von 15
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Zitat: Knips Omat 08.07.18, 17:46Zum zitierten BeitragBeim Optiker anfertigen lassen wäre vielleicht theoretisch möglich. Die Kosten dafür dürften den Wert deiner Adox aber übersteigen und vor allem bräuchtest du dafür zunächst einmal die genauen Spezifikationen. Und wo willst du die hiernehmen, wenn die richtige Linse tatsächlich fehlen sollte?
Ich habe eine Optikerin in der Familie, die ich fragen könnte.

Zitat:Ich gehe von deiner Beschreibung her nämlich mal davon aus, dass mit dem Objektiv gar nichts falsch war, bevor du es auseinandergerissen und damit vermutlich erst alles zerstört hast.
Also zerstört hab ich da nix, alles ist noch ganz und lässt sich auch wieder zusammenbauen. Die zwei hinteren Linsen hab ich wieder da angebracht, wo sie waren. Einfach festschrauben. Vielleicht fehlt noch der ein oder andere Mikrometer, das mach ich dann im Feintuning. Das vorderste Element dürfte auch nicht so schwer sein, weil es in der Unendlichkeitsstellung sich nicht weiterdrehen ließ (bevor ich das Objektiv auseinandergebaut habe) und die genau auf 3 Uhr war (von vorne gesehen). Es ist kein Problem, mit ein bisschen Fingerspitzengefühl, die Linse wieder genau so einzuschrauben.

Zitat:Wenn du von hinten mit dem Auge durch das Objektiv schaust, ist es vollkommen normal, dass du kein scharfes Bild siehst, wenn sich dein Auge in der Nähe der Filmebene befindet, sondern erst von sehr viel weiter weg. Das ist kein Fehler, das muss so sein.

Denn das vom Objektiv in der Filmebene gezeichnete scharfe Bild kannst du so, nur mit dem Auge durchs Objektiv, nicht sehen - du müsstest es zunächst auf einer Mattscheibe, einem Stück klaren Film oder Ähnlichem in der Filmebene auffangen, damit es überhaupt für dich sichtbar wird. Wenn du dann auf die Mattscheibe schaust, siehst du das Bild, nicht so frei in der Luft stehend.

Danke für den Tipp, vielleicht ist das der entscheidende Hinweis. Ich habe mal die Mattscheibe eines Lichtschachtsuchers in den Balgen gehalten, und das sieht schon sehr gut aus. Jetzt kommt das Feintuning.
MatthiasausK MatthiasausK Beitrag 5 von 15
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Zitat: rooibosratte 08.07.18, 18:38Zum zitierten BeitragEinfach festschrauben. Vielleicht fehlt noch der ein oder andere Mikrometer, das mach ich dann im Feintuning.
Zitat: rooibosratte 08.07.18, 18:38Zum zitierten BeitragEs ist kein Problem, mit ein bisschen Fingerspitzengefühl, die Linse wieder genau so einzuschrauben.

Wohl dem, der ein Mikrometerfingersptzengefühl hat. Alles wird gut.
Knips Omat Knips Omat   Beitrag 6 von 15
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Zitat: rooibosratte 08.07.18, 18:38Zum zitierten BeitragIch habe eine Optikerin in der Familie, die ich fragen könnte.

Und woher soll deine Optikerin wissen, was genau für eine Linse mit welcher Glassorte, welchem Brechungsindex, welchem Linsenprofil usw. Steinheil da vor 60 Jahren verbaut hat?

Naja, vermutlich wirst du die Information auch gar nicht brauchen, weil die Linsen eh alle noch da sind.

Viel Spaß beim "Feintuning" von Hand, ohne entsprechende Hilfsmittel. Irgendwas wird da wahrscheinlich sogar rauskommen, aber es wird ziemlich sicher hinter den Möglichkeiten deines Cassars zurückbleiben. Ein Stichwort dazu wäre "Zentrierung der Linsen".
Jan Böttcher Jan Böttcher Beitrag 7 von 15
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Ich würde mir bei der ollen Dreilinsergurke (sicher mit Frontlinsenverstellung mit rotierender Frontlinse) um die Zentrierung als allerletztes Sorgen machen.

Sorgen mache ich mir um die (nicht vorhandenen) Grundkenntnisse bzw, um das Vorgehensmodell (erst fummeln, dann fragen).
rooibosratte rooibosratte Beitrag 8 von 15
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Das nennt man learning by doing. Mein einziger Fehler bisher war, Leute um Rat zu fragen, die eine fast schon religiöse Technikangst haben (fass nix an, du könntest was kaputtmachen - nur Profis mit Spezialgerät können für viel Geld den großen Manitu der Optik wieder beruhigen). Leute, die scheinbar noch nie an etwas Rumgeschraubt haben nur um des Rumschraubens willen, weil es Spaß macht, sich die Technik selbst zu erschließen. Oder sich zumindest nicht daran erinnern, wie sie selbst einmal damit angefangen haben und wie ätzend es war, wenn die Besserwissenden auf einen herabsahen und sich lustig machten, statt Geduld zu zeigen.

Mein Problem hat sich erledigt, den Rest krieg ich auch alleine hin. Ich bitte einen Mod/Admin, hier zu schließen.
MatthiasausK MatthiasausK Beitrag 9 von 15
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Zitat: rooibosratte 08.07.18, 23:04Zum zitierten BeitragDas nennt man learning by doing. .

Nein, lbd geht anders. Da wird ein grundsätzliches Vor-Verständnis von dem, was gelernt werden soll, vorausgesetzt. Das ist eine falsche Verwendung eines Begriffs.
Jan Böttcher Jan Böttcher Beitrag 10 von 15
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Zitat: rooibosratte 08.07.18, 23:04Zum zitierten BeitragDas nennt man learning by doing. Mein einziger Fehler bisher war, Leute um Rat zu fragen, die eine fast schon religiöse Technikangst haben (fass nix an, du könntest was kaputtmachen - nur Profis mit Spezialgerät können für viel Geld den großen Manitu der Optik wieder beruhigen). Leute, die scheinbar noch nie an etwas Rumgeschraubt haben nur um des Rumschraubens willen, weil es Spaß macht, sich die Technik selbst zu erschließen. Oder sich zumindest nicht daran erinnern, wie sie selbst einmal damit angefangen haben und wie ätzend es war, wenn die Besserwissenden auf einen herabsahen und sich lustig machten, statt Geduld zu zeigen.

Mein Problem hat sich erledigt, den Rest krieg ich auch alleine hin. Ich bitte einen Mod/Admin, hier zu schließen.

Learning by Doing heißt ja nicht blindwütig loslegen. Man darf auch unter Anleitung einer kundigen Person die Dinge tun, oder mit einer Anleitung daneben und einem Minimum an Basiswissen loslegen.

Wenn man im Stadium einer gewissen Unwissenheit einfach mal losschraubt und sich um ein Linsenelement verzählt, statt selbst die Ruhe zu bewahren, oder sich mal vorher mit der Lage vertraut gemacht zu haben, dann ist das eher stochering by Blindfisch oder sowas.

Geduld zeigen geht am besten, wenn man Schüler hat, die auch zuhören und sich nicht schon vor der ersten Stunde für schlauer als der Lehrer halten. Klar, der U-Stahl am Anfang der Lehre bringt keinen Spaß, aber der ist schon zu etwas gut.

"Danke für den Tipp, vielleicht ist das der entscheidende Hinweis. Ich habe mal die Mattscheibe eines Lichtschachtsuchers in den Balgen gehalten, und das sieht schon sehr gut aus." ... sorry, aber wenn es DA schon fehlte ... dann würde ich mir für den Start lieber mal bei Amazon ein Set Fingerfarbe zulegen.
Knips Omat Knips Omat   Beitrag 11 von 15
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Zitat: rooibosratte 08.07.18, 23:04Zum zitierten Beitrag Leute, die scheinbar noch nie an etwas Rumgeschraubt haben nur um des Rumschraubens willen, weil es Spaß macht, sich die Technik selbst zu erschließen.

Da irrst du gewaltig. Ich habe schon an vielem herumgeschraubt, auch reichlich an Kameras und Objektiven. Manches davon habe ich wieder hinbekommen, vieles jedoch auch nicht.

Meine Fahrräder und Motorräder repariere und warte ich übrigens seit Jahrzehnten grundsätzlich selbst und ich habe auch schon wer weiß wieviele PCs selbst zusammengebaut, mit "Technikangst" bist du bei mir an der ganz falschen Stelle. Wäre auch schlecht, in meinem doch eher techniklastigen Beruf...

Aber ich weiß halt auch genau durch meine diversen vergeblichen Kamerareparaturversuche, dass es Grenzen der Heimreparatur gibt und dass viele Versuche zum Scheitern verursacht sind, wenn man - so wie du hier offensichtlich - die notwendigen Grundkenntnisse, Fertigkeiten oder auch Werkzeuge für das Vorhaben nicht mitbringt.

Es gibt gute Gründe dafür, dass Kameramechaniker einst ein Lehrberuf mit mehreren Jahren Ausbildungszeit war. Es kann nun mal nicht jeder anhnungslose Laie alles mal eben auf dem Küchentisch mit Hausmittelchen reparieren. Für manches braucht man eben Ahnung, Kenntnisse und auch spezielle Werkzeuge, wenn's ordentlich werden soll.

Selbst gut ausgebildete Fachleute können manches ohne entsprechendes Spezialwerkzeug und entsprechende Dokumentation nicht wieder in Ordnung bringen - auch wenn das bei deinem alten Adox-Falter, einer eher primitiven Kamera, wohl kein großes Problem für einen Kameramechaniker sein dürfte.

Schade dass du jetzt zu allem Überfluss auch noch anfängst, über die Leute herzuziehen, die dir verwertbare Hinweise gegeben haben...
Jan Böttcher Jan Böttcher Beitrag 12 von 15
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Dunning Kruger ...
Analogue Analogue Beitrag 13 von 15
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Hatten wir schon WD40? Das sollte nicht vergessen werden. Keine "Reparatur" ist komplett ohne WD40!
Jan Böttcher Jan Böttcher Beitrag 14 von 15
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Zitat: Analogue 10.07.18, 23:42Zum zitierten BeitragHatten wir schon WD40? Das sollte nicht vergessen werden. Keine "Reparatur" ist komplett ohne WD40!
WD40 kann bekantlich locker gutes Werkzeug, einen sauberen hellen Arbeitsplatz, das Studium der Serviceunterlagen der Hersteller und auch jahrzehntelange Feinmechaniker-Erfahrung ersetzen, aber kann es ein fehlendes Linsenelement ersetzen?
Volkmar Kleinfeldt Volkmar Kleinfeldt   Beitrag 15 von 15
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Zitat: Analogue 10.07.18, 23:42Zum zitierten BeitragHatten wir schon WD40? Das sollte nicht vergessen werden. Keine "Reparatur" ist komplett ohne WD40!

Ich habe damit einmal eine verbogene Optische Achse wieder gerade bekommen!
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