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Claudia Buchholz


kostenloses Benutzerkonto, Cottbus

Weg im Nebel

Nun wird die Spur der Füße langsam ungetan,
Und aus der Tiefe, aus der tiefen Tiefe steigt
Das Trübe, schwadengrauer Nebel himmelan.

Nun wird der Augen-Aufblick langsam leer,
Und aus der Höhe, aus der hohen Höhe neigt
Die Wolke sich, sinkt Nebel erdwärts schwer.

Nun drängt zu dem verwandten Un-Gesicht
Das Wesenlose aus den fahlen Gründen
Und hebt sich sehnend ins versäumte Licht.

Nun flieht, was war: es fliehen Busch und Baum,
Flieh'n Berg und Tal, die sich zur Flucht verbünden,
Es fliehst du, Herz. Es floh'n die Zeit, der Raum.

Land wurde Meer. Meer wurde schwälend Schaum.
Ihn schlürft, sich fröstelnd zu entzünden,
Das ungelebte Leben und der ungeträumte Traum.

Maria Luise Weissmann
(1899-1929)




Kommentare 3

  • Harry B.P. Jaeger 28. März 2004, 19:28

    hallo claudia,
    dieses photo passt hervorragend zu den
    worten von maria luise weissmann....
    gute arbeit von dir.
    lieben gruss, harry

  • Katrin Adam 27. März 2004, 17:55

    Ziemlich ungemütlich. Erinnert mich an düstere, neblig-nasse Winterabende, an denen man sich am besten mit heißem Tee auf dem Sofa lümmelt.
  • Herman G. 26. März 2004, 21:56

    Sieht gut aus! Schön duster, aber nicht wirklich unheimlich. Eher krimimäßig. Trotzdem stimmungsvoll. ;)