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Werner Braun


Premium (Pro), Wien

Verhüllt

Canon EOS 20D
Canon EF 28 - 105 USM
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Kommentare 27

  • Werner Braun 31. Januar 2007, 2:56

    @Herbert: Je länger und detailintensiver ein solches (mit Verlaub) Streitgespräch wird, desto notwendiger wird auch die Präzision des Ausdrucks. Nachlässigkeiten darin bekommt man manchmal Jahre danach um die Ohren geschmissen (symbolisch natürlich), wie ich es gerade erlebe ;-) Zu diesem Thema darf ich vielleicht auch gleich richtigstellen, dass Du nicht ausschlaggebend warst für meine Haltung zu der Verbesserungsfrage, sondern dass mich die Erfahrung des damaligen Votings in dieser Haltung bestärkt hat. (Das impliziert, dass diese Haltung schon vorher schon Fakt war.) Es ist unbestritten, dass auch ich mich vieler Unterlassungen und Ungenauigkeiten schuldig gemacht habe - nachgerade scheint es mir verantwortungslos, da Du offenbar in meinen Bemerkungen über Lehrmeinungen und Gestaltungsprinzipien Aussagen über allgemeingültige Regeln zu vermuten scheinst - ohne diese zu hinterfragen. Dennoch glaube ich, mich gerade Dir gegenüber in der Folge sehr ausführlich über meine Haltung in dieser Frage geäußert zu haben - dass ich keine Regel kenne, die kategorisch fordert, dass das Gesicht der Mitte zugewandt sei, sondern dass verschiedene Arrangements von Bildelementen nur verschiedene Stimmungen transportieren und verschiedene Aussagen unterstützen.
    Musst Du Dich in Deiner Arbeit wiedererkennen? Wagner würde sein Werk auch nicht wiedererkennen, wenn er sich heutzutage eine Aufführung von "Parsifal" ansähe ;-)
    Versuche doch bitte einmal, Deine pragmatische Sicht zu verlassen und die weiße Fläche nochmals unter prinzipiellen Gesichtspunkten zu betrachten. Wenn wir aufhören, eine klare Trennung zwischen Produktion und Rezension eines Werks zu ziehen, dann wird das Publikum, dem die Rolle des Rezensenten zugedacht ist, in den Prozess der Produktion mit einbezogen - egal ob das nur durch Anregungen oder durch tatsächliches manuelles Eingreifen geschieht. Dadurch wird es zum Mit-Werkschöpfer. Es entsteht also ein Gemeinschaftswerk. Die letzte Konsequenz (und nur diese!!! 3. Wiederholung) dieser Schaffensstruktur wäre die weiße Fläche, bei der Produktion und Rezension aller gleichzeitig einsetzt.
    Die Überlegung ist prinzipiell und nicht pragmatisch. Meiner Ansicht nach notwendigerweise.
    lg Werner

    PS: Ich darf meine damalige Aussage über das generelle Gestaltungsprinzip hier im Kontext zitieren, der vielleicht erkennen lässt, dass es keineswegs nur um Fotografie geht (außer man subsummiert unter diesen Begriff auch Kupferstiche und typografische Konzepte) und dass die Aussage keineswegs irgendwelche Ge- oder Verbote anspricht, sondern sich auf unterschiedliche Auswirkungen der Komposition bezieht:
    "...aber es ist ein generelles Gestaltungsprinzip, dass Bewegung in das Bild hinein stets positiv stimmt, dem Motiv Halt und Stabilität gibt und Bewegung aus den Bild heraus den Betrachter negativ stimmt, das Motiv instabil macht und zerreißt - egal, ob es sich um eine Fotografie handelt, um einen Kupferstich, ein Gemälde, ein Layout für einen Flugzettel, für ein Modemagazin oder um ein typografisches Konzept. Damit ist nicht gesagt, dass Bewegung aus dem Bild hinaus nicht erlaubt sein soll - aber der Grund dafür muss plausibel werden."

    Ich verstehe nicht, wie Du daraus ableiten kannst, es existiere eine Regel, die verlangt, dass das Gesicht der Bildmitte zugewandt sein muss (die man demnach auch brechen kann). Mir scheint es - auch damals - klar ausgedrückt, dass beides - je nach beabsichtigter Wirkung - möglich ist.
  • Herbert Schueppel 31. Januar 2007, 1:50

    @Werner: Um gleich mit der (3.) WIederholdung zu beginnen: Das ist schon klar. Ich fühle mich nicht des Rechts beraubt, eigene Bilder zu korrigieren ;-)
    Wir haben erst kürzlich über Regeln diskutiert, und mein fortschreitender Gedächtnisschwund lässt leider nicht zu, Einzelheiten dieser Diskussion (oder waren es nur Meinungsäußerungen?) direkt aus dem Gedächtnis abzurufen. Also sollte ich mir gelegentlich die Zeit nehmen, das dort Gesagte nachzulesen. Dass aber die von Dir genannten Ausdrücke "Lehrmeinung" und "Gestaltungsprinzip" sich nicht generell auf die Fotografie, sondern auf die Werbung bezogen haben, war mir bisher nicht bewusst. Wie ich gerade feststellte, war es Christian [Ko] (jetzt Kris Tian), der zuerst von der "allgemeinen Lehrmeinung" gesprochen hatte. Auf diesen Ausdruck gingst Du ein, ohne darauf hinzuweisen, dass dieser nicht allgemein fotografische, sondern werbungsspezifische Aspekte betrifft. Ebenso sprichst Du später vom "generellen Gestaltungsprinzip", was auch wieder auf generell fotografische Aspekte, und nicht auf werbespezifische schließen lässt (ja, ja, die "gewissen Unzulänglichkeiten Deiner Eloquenz" ;-)) ). Ich habe dies daher als allgemein gültige fotografische Regel aufgefasst, und - im Hinblick darauf, dass man Abweichungen von Regeln gerade hier in der fc gut diskutieren können müsste - eine solche Abweichung davon auch ausdrücklich erwähnt (was ich immer noch nicht als Fehler erachte, da es dann doch eine Auseinandersetzung mit dem Thema gegeben hat).
    Was meine Verwendung des Wortes "Herdentrieb" betrifft, ärgert mich das jetzt, da es gerade hier notwendig wäre, präzise darüber zu reden, was angesprochen wird. Sorry, mein Fehler. Gegen Dein Beispiel mit der weißen Fläche spreche ich mich weiterhin aus. Totale Überlagerung hieße, dass von meinem ursprünglichen Bild nichts mehr da ist. Ein Verbesserungsvorschlag hingegen lässt den Haupteil meiner Arbeit weiterbestehen (wäre dies nicht der Fall -würde ich mich nicht mehr im der Arbeit wiedererkennen - würde ich eine solche Veränderung auch ablehnen).
    Dass ich ausschlaggebend war an Deinem Verhalten, keine Bilder mehr ändern zu wollen, die bereits publiziert sind, nehme ich kommentarlos zur Kenntnis ;-)
    lg Herbert
  • Werner Braun 31. Januar 2007, 1:00

    @Herbert: Richtig - damals habe ich von einer Lehrmeinung geschrieben und nicht klar präzisiert, was darunter zu verstehen ist, außer dem Klammerausdruck (Blick ins Bild). Diese Lehrmeinung beruht auf psychologischen Untersuchungen über die Wirkung von Gestaltungsmerkmalen auf den Leser/Betrachter - und wird vor allem in der Werbung eingesetzt - um positive Stimmungen hervorzurufen und den Blick des Lesers möglichst auf dem Bild zu halten - denn dieses will ja in irgendeiner Form verkaufen.
    Einem "freien" Fotografen steht es sicher nicht schlecht an, die Grundzüge dieser (werbewirksamen) "Gestaltungsrichtlinien" zu kennen, aber sie einzusetzen wie ein Werbegrafiker - diese Notwendigkeit sehe ich nicht. Im Gegenteil - wenn man die Merkmale kennt, die positive Stimmung hervorrufen, so kann man sie genausogut vermeiden - um nämlich bewusst negative Stimmung hervorzurufen. Ähnlich habe ich mich wohl auch bei der "Prager Friedhofsimpression" geäußert - und erst recht bei "Fortuna unter der Dusche". Ich glaube, dort habe ich auch - trotz einer vordergründig positiven Grundstimmung - einen hintergründig-negativen Interpretationsansatz angeregt. Wenn ein freier Fotograf werbliche Gestaltungsrichtlinien für sich als Einigung unter einer Elite anerkennt, dann ist er natürlich auch darin frei. Es scheint mir aber nicht einwandfrei - noch dazu gegenüber - wie Du selbst meinst - Lernenden, solches unpräzisiert als "Regel" auszugeben.
    Ich habe von Herdenverhalten geschrieben, nicht von Herdentrieb.
    Die weiße Fläche ist die letzte Konsequenz des von Dir präferierten Lebensprozesses eines Bildes. Wenn man die Produktions- und die Rezensionsphase zu überlagern beginnt, so spricht auch nichts mehr gegen eine totale Überlagerung. Und die könnte mit der weißen Fläche beginnen.
    An das Bild im Voting erinnere ich mich wohl - und auch daran, dass ich nach Deiner Anregung nicht nur das Bild, sondern auch den Titel verändert habe, aber gewiss nicht aus Überzeugung, dass etwas Besseres daraus entstünde - vielleicht etwas Gefälligeres. Und fast noch besser erinnere ich mich daran, dass ich mir danach geschworen habe, so etwas nie wieder zu tun. Wenn jemand eines meiner Bilder für die Galerie vorschlagen will, dann muss er das nehmen, was da ist oder es lassen.
    Auch das war eine Erfahrung, die mich darin bestärkt hat, mich vor der Publikation für eine Version zu entscheiden.
    Aber natürlich steht es Dir frei (3. Wiederholung) das ganz nach eigenem Gutdünken handzuhaben.
    lg Werner
  • Herbert Schueppel 30. Januar 2007, 16:14

    Werner: Du sagtest weiter oben, "Sowohl bei Deinem 'Prager Friedhofsbild' wie auch bei 'Fortuna unter der Dusche' war zumindest von mir nicht die Rede von einer Regel, die gebrochen wurde...". Ich entgegnete: "Du sprichst von 'Lehrmeinung' und 'Gestaltungsprinzip', und von der Abweichung davon..." und bezog dies auf Deine Anmerkungen unter den beiden erwähnten Bilder, konkret gesagt unter dem Friedhofsbild.
    Prager Friedhofsimpression
    Prager Friedhofsimpression
    Herbert Schueppel
    Wenn ich als nicht fertig ausgebildeter mich nach einer "Lehrmeinung" oder einem "Gestaltungsprinzip", also einer Regel zu orientieren versuche, sehe ich das nicht unbedingt als Herdentrieb. Oder ist es Herdentrieb, wenn ich im Duden ein Wort nachschlage, so wie das auch Millionen anderer tun? Dass etwas überhaupt zu einer Lehrmeinung oder einem Gestaltungsprinzip geworden ist, setzt doch eher die Einigung unter einer Elite voraus und nicht so sehr die Meinung der Herde, und diese Regel sollte doch zumindest einmal vom Lernenden als solche anerkannt werden - was ja nicht besagt, dass er sie nicht trotzdem brechen kann. Soviel nur zur Klärung, weil sich meine Aussage auf Aussagen von Dir beim anderen Bild bezogen haben, was so nicht angekommen ist.
    Das mit der weißen Fläche kann ich nicht nachvollziehen. Ich lade doch ein Bild hoch in der Meinung, dass es genau so passt, wie ich es hochlade - was ja bei der weißen Fläche nicht der Fall ist, es sei denn, ich nähme an einem dieser unzähligen "Weißer Adler auf weißem Grund"-Scherzchen teil. Sollte ich nun aufgrund einer Anmerkung feststellen, dass mir, der ich das Bild vorher schon als so gut wie möglich dargestellt empfunden habe, durch die Anmerkung nun doch eine verbesserte Variante gelingen kann, dann wäre es doch schade, die schlechtere Variante hier stehen zu lassen.
    Ich erinnere mich, dass Du einmal ein Bild verändert hast, weil ich meinte, es hätte so größere Chancen im Voting (ich weiß nicht mehr, welches das war, und ob es überhaupt noch hier ist - etwas mit einem Vogel, oder?). Es ist dann zwar nicht in die Galerie gewählt worden, aber mit einem gewissen Ziel vor Augen hast Du es doch für richtig befunden, die Änderung vorzunehmen. Ich halte das hier für eine durchaus angebrachte Methode (etwas anderes wäre es, in einer öffentlichen Ausstellung ständig die eigenen Bilder mit nachbearbeiteten auszutauschen).
    lg Herbert
  • Werner Braun 30. Januar 2007, 0:30

    @Herbert: Streitgespräch: Wo zwei unterschiedliche Haltungen verbal aufeinandertreffen, findet ein Streitgespräch statt. Dabei können die Kontrahenten durchaus kollegial und freundschaftlich miteinander umgehen. Streit hat nicht vor allem etwas mit Schädeleinschlagen zu tun. Ich sehe den Gedankenaustausch schon als Streitgespräch im hier dargelegten Sinn. Wenn ich von Meinungen sprach, so meinte ich Meinungen, die zwar artikuliert, aber nicht begründet werden. Meinungen brauchen auch keine Begründung: Wenn Du eine Meinung äußerst, so werde ich Dich kaum davon überzeugen können, dass Du eine andere hast. Meinungen können daher auch nicht falsch sein. Hier ist kein Ansatz zu einer Diskussion.
    Wenn ich irgendwo von "Lehrmeinung" und "Gestaltungsprinzip" gesprochen habe, so bitte ich Dich doch, etwas konkreter zu werden. Hier war von meiner Seite davon nicht die Rede. Zumindest habe ich nichts Derartiges gefunden. Prinzipiell glaube ich nicht, dass etwas deshalb richtig sein muss, weil sich die meisten daran halten. Nicht dass es deshalb falsch sein müsste - aber Dein Rückschluss ist unzulässig. Herdenverhalten hat selten Gutes gebracht - und damit meine ich nicht die Art Bilder zu machen.
    Du weißt sehr wohl, dass ich für mich keine Meisterschaft beanspruche. Ich hoffe, dass ich mir meine Lernfähigkeit noch einige Zeit erhalten kann. Aber ich versuche eher, Anregungen und Verbesserungsvorschläge, so sie mich denn überzeugen, in das zukünftige Knipsen einfließen zu lassen. Die letzte Konsequenz der von Dir angerissenen Methode wäre doch, zunächst eine weiße Fläche hochzuladen und um Verbesserungsvorschläge zu bitten. Aber auch Dein Beispiel vom Romanautor zeigt, dass alle Modifikationen in statu nascendi stattfinden und nach der Veröffentlichung nichts mehr. Im übrigen habe ich mir ohnehin die Anmerkung erlaubt, dass das jeder so halten könne, wie er wolle.
    Wie erweist sich im Übrigen, was für ein Bild eine Verbesserung ist und was nicht? Die Meinungen können doch durchaus auch konträr sein - wie auch im gegenständlichen Fall (um wenigstens alibihalber das hier gezeigte Bild wieder anzusprechen). Meine eigenen Beiträge bekomme ich, Gott sei Dank, nicht per E-Mail, wie wohl kein fc-Mitglied wie ich vermute. Das setzt aber, so wie ich es verstehe, nicht die Regel außer Kraft, sondern gibt mir nur die Gelegenheit, die ganze Verantwortung des Regelbruchs auf Dich abzuwälzen ;-)
    lg Werner

    Keine Angst, ich persönlich habe kein Problem mit den E-Mails.
  • Herbert Schueppel 29. Januar 2007, 23:30

    @Werner: Ich sehe in der Äußerung unterschiedlicher Meinungen von mehreren Betrachtern und deren Auseinandersetzung damit durchaus eine Diskussion. Wäre dies nicht so, dürfte man auch nicht von Fernsehdiskussionen sprechen (obwohl die dort oft verwndeten Worthülsen tatsächlich kaum an eine Diskussion glauben lassen - hier sehe ich aber keine Worthülsen).
    Du sprichst von "Lehrmeinung" und "Gestaltungsprinzip", und von der Abweichung davon - das ist doch nichts Anderes als eine Regel und deren Brechung? Die Erkenntnis, dass es sich hier um eine Lehrmeinung, ein Gestaltungsprinzip, eine Regel handelt, setzt nicht unbedingt das Wissen voraus, wer diese aufgestellt hat. Es genügt doch, zu wissen, dass sich die meisten daran halten, bzw. dass es als Abweichen der Lehrmeinung erkannt wird, wenn man sich nicht daran hält.
    Zur Abgeschlossenheit des Bildes: Wenn Du Dich in Deinem fotografischen Können als Meister empfindest, wirst Du nur abgeschlossene Werke vorlegen. Ich hingegen sehe ein Forum wie dieses als Weg der fotografischen Weiterbildung - und da wäre es für mich kontraproduktiv, gemachte Verbesserungsvorschläge nicht zumindest auszuprobieren, um dann, sollte sich die korrigierte Variante tatsächlich als die bessere herausstellen, diese den Kritikern auch als das Produkt ihrer Ratschläge zu präsentieren. Ein Romanautor würde natürlich nicht seinen Roman über das Internet umschreiben lassen - doch auch er setzt sich Lektoren, Freunden etc. aus, die seinen Roman vor der Veröffentlichung durchlesen und auch Verbesserungsvorschläge machen, die in der endgültigen Version Platz finden.
    Und was Deine Regelbrechung betrifft: Ich hoffe doch nicht, dass Du Dich als Bildautor durch Deine eigenen langen Anmerkungen unhöflich behandelt fühlst? Ist dies doch so, wäre es höchste Zeit, dass die Zensurbehörde einschreitet ;-) (wobei ich diesen Gedankenaustausch nicht als "Streitgespräch" sehe)
    lg Herbert
  • Werner Braun 29. Januar 2007, 2:41

    @Herbert: Deine Berichtigung in Bezug auf das Nicht-mehr-Führen solcher Diskussionen an Stelle des Nicht-Führens nehme ich zur Kenntnis, obwohl ich mich kaum an tatsächliche Diskussionen erinnern kann. Meine (diesbezüglichen) Beiträge habe Zustimmung oder Ablehnung erfahren, aber mehrheitlich in Form von Meinungsäußerungen, kaum durch argumentativ gestützte Statements. Daher konnte wohl von Diskussionen kaum die Rede sein.
    Sowohl bei Deinem "Prager Friedhofsbild" wie auch bei "Fortuna unter der Dusche" war zumindest von mir nicht die Rede von einer Regel, die gebrochen wurde - und wenn tatsächlich, dann war das gewissen Unzulänglichen meiner Eloquenz zuzuschreiben, die richtigzustellen Du mir schon Gelegenheit gegeben hast - wenn ich mich richtig erinnere. Dein Beharren auf einen Regelbruch beim Hinausschauen aus dem Bild kann seine Grundlage also nicht in den angesprochenen Beiträgen haben. Ich habe wohl verstanden, dass Du die Puppe bewusst aus dem Bild hinaussehen lässt - aber das allein macht noch keinen Regelbruch aus. Man müsste die Regel kennen, wer sie aufgestellt hat und warum und welche Autorität zu solcher Bestimmung der Betreffende führt.
    Vielleicht kannst Du das einmal offenlegen ;-)
    Was die Abgeschlossenheit eines Bildes betrifft: In der vor-digitalen Zeit gab es technisch einfach nicht die Möglichkeit, ein Bild in kürzester Zeit und mit minimalem Aufwand erneut zu publizieren. Das zwang den Bildautor, sich von vorneherein selbst so ernsthaft mit seinem Werk auseinanderzusetzen, dass er schließlich nur die Version publzieren konnte, die ihm selbst als die beste erschien. Mit den erweiterten technischen Möglichkeiten der Digitalfotografie und des Internet ist diese Notwendigkeit weggefallen - und damit droht auch die Ernsthaftigkeit der Auseinandersetzung mit dem eigenen Werk verlorenzugehen. Ich jedenfalls finde die Selbstbeschränkung des Autors auf eine Version und zwar vor der Publikation sehr wichtig aus qualitativen Überlegungen. Wir sind alle schon viel zu sehr mit optischen Reizen überflutet. Es ist doch auch kaum denkbar, dass ein Romanautor seinen Text umschreibt, weil ein Teil seiner Leserschaft Kritik an bestimmten Stellen übt. Jedes Werk hat einen Lebenszyklus, der aus Produktion und Rezension besteht und zwar in zeitlich aufeinanderfolgenden Abschnitten. In der Phase der Rezension sollten keine Rückgriffe mehr auf die Produktion erfolgen, weil das die bisher abgegebene Rezension auch in Frage stellen würde, der ja damit die Grundlage entzogen wird. In der Phase der Produktion gehört das Werk dem Autor alleine. In der Phase der Rezension gehört es der Allgemeinheit. Und jede Rezension ist ebenso bestimmender und wertschöpfender Teil des Werks wie jede produktive Maßnahme. Eine Vermischung dieser Phasen ist daher einem Werk kaum zuträglich.
    Aber natürlich kann das jeder so halten, wie er es für richtig hält.
    lg Werner

    Irgendwie scheint das alles mit dem Bild nichts mehr zu tun zu haben - und ich mache mich damit eines fc-Regelbruchs schuldig - aber ich kann die Regel wenigstens anführen:

    http://www.fotocommunity.de/info/Anmerkungen_und_Beitr%E4ge

    " ... Bitte beachte weiterhin, dass Anmerkungen unter einem Foto immer etwas mit dem Foto zu tun haben sollten. Bei sehr langen Gesprächen kommt das Thema eventuell von dem eigentlichen Foto, unter dem die Anmerkungen aufgelistet werden, ab. Bitte setze in diesem Falle das Gespräch in einem der Text-Foren (z.B. Forum Members Talk) fort. Dies ist nicht nur im Interesse aller User, die eventuell auch etwas zu diesem Thema sagen möchten, sondern auch höflich dem Bildautor gegenüber. Es ist dem Bildautor nicht zuzumuten, dass ausgerechnet unter seinem Foto etwa ein Streitgespräch abläuft, das nichts mit seinem Foto zu tun hat, denn auch diese Anmerkungen werden automatisch per Email an ihn weitergeleitet.

    Eine gesunde Streitkultur gehört selbstverständlich auch zur fotocommunity. Ein Streitgespräch hat jedoch seine Grenze, wenn sich nur noch zwei oder drei User daran beteiligen. In diesem Falle sollte das Gespräch persönlich via Email weitergeführt werden.

    Es werden in der fotocommunity keine Foren-Beiträge zensiert.

    Ausnahme bilden im Interesse aller Mitglieder folgende Fälle:

    * Ein Streitgespräch wird unter einem Foto geführt, obwohl das Thema nichts mehr mit dem Foto zu tun hat. ..."
  • Herbert Schueppel 29. Januar 2007, 1:31

    @Werner: Grundsätzlich stimme ich Dir zu, dass ein publiziertes Bild etwas Abgeschlossenes sein sollte. Andererseits ergeben sich aufgrund der Diskussion oft Aspekte, die tatsächlich zu einer Verbesserung eines Bildes führen. Warum sich also der strikten Regel unterwerfen, ein Bild als etwas Abgeschlossenes zu betrachten, wenn man am verbesserten Resultat selbst mehr Freude hat?
    Formale Aspekte: Ich hatte den Eindruck, Dich mit Anmerkungen rein formaler Natur schon ziemlich zu langweilen und daher hatte ich schon ein schlechtes Gewissen, mich auch bei diesem Bild wieder nur mit Kritik an der Gestaltung zu äußern. Daher überraschte mich das Interesse an dieser Kritik.
    Regelbruch: Ich weise doch darauf hin, worin der Regelbruch besteht, mit der Aussage "ich hatte bei der Erstpräsentation geschrieben, dass ich hier bewusst eine fotografische Regel breche, indem ich die Puppe aus dem Bild hinausschauen lasse...". Der Hinweis bezieht sich, wie auch hier oder privat schon öfters diskutiert, auf das Prager Friedhofsbild und auf "Fortuna unter der Dusche", wo dies sehr ausführlich besprochen wurde. Die Diskussion ließe sich schon führen, sofern sich jemand darauf einlässt. Du müsstest also sagen, "ich führe solche Diskussionen nicht mehr", den früher hast Du ja sehr wertvolle Beiträge dazu abgeliefert.
    lg Herbert
  • Werner Braun 29. Januar 2007, 0:34

    @Herbert: Ich habe mich weder durch Deine noch durch Ulis Kritik genötigt gefühlt, das Bild zu verändern, wohl aber die Kritik, bzw. die Anregung zur Verbesserung zu bedenken - und schließlich zumindest den Versuch zu machen, meinen Entschluss nichts zu verändern, zu begründen. Prinzipiell sehe ich in einem Bild, das einmal publiziert ist, auch etwas (durch den Bildautor) Abgeschlossenes. Es steht so, wie es ist, zur Diskussion. Ich halte wenig davon, mehrere Varianten auszustellen und dann in einer Art Abstimmung entscheiden zu lassen, welche nun die beste ist (auch wenn ich das selbst auch schon in wenigen Fällen gemacht habe).
    Ich habe die formalen Aspekte der Bildgestaltung relativiert - und ihnen keine absolute Bedeutung zuerkannt. Sie finden ihren Wert und ihre Plausibilität nur im Rahmen einer Aussage des Bildes, bzw. im Rahmen der Bildwirkung. Das bedeutet nicht, dass ihnen gar keine Beachtung zukommt - sondern dass diese sich auf den dargestellten Bezug beschränken soll. Ich denke, dass ich diesen Standpunkt zumindest Dir gegenüber schon oft dargelegt habe.
    Der Schluss, dass man sich auf Grund relativierter Bedeutung formaler Aspekte für die Bildgestaltung (wozu auch der Ausschnitt zu zählen ist) keine Zeit nehmen müsste, scheint mir nicht plausibel.
    Dass sich eine Diskussion der angesprochenen Art hier nicht führen lässt, ist auch empirische Evidenz. Das zeigt sich auch etwa darin, dass Du in der Caption zu Deinem Bild "Anti-Glamour reloaded" von Regelbruch schreibst. Jeder glaubt Dir den Regelbruch, aber keiner weiß offenbar, wie die Regel lautet, wo sie steht und was ihr Autorität verleiht. Wie soll ich mich auf eine gebrochene Regel beziehen, die ich nicht kenne und die ich auch deshalb nicht anerkennen kann? Ich führe daher solche Diskussionen nicht und beschränke mich auf das, was möglich ist.
    lg Werner
  • Herbert Schueppel 28. Januar 2007, 23:23

    @Werner: Niemand sollte von einem anderen verlangen, ein Bild nach seinen Vorschlägen neu hochzuladen - es liegt rein im Ermessen des Bildautors, ob er sich auf die Vorschläge über die kritische Betrachtung hinaus einlässt, oder nicht. Natürlich können Vorschläge von anderen durchgespielt und nach ihrer Sinnhaftigkeit überprüft werden, es ist sogar denkbar, eine den Vorschlägen anderer entsprechende Variante hochzuladen, nur um zu beweisen, dass ohnedies die erste Version die bessere ist. Doch dazu bedarf es erstens genügend Upload-Kapazität und zweitens wird man womöglich feststellen, dass die neue Variante weniger betrachtet wird, als die ursprüngliche.
    Der Hinweis, am Ausschnitt nichts verändern zu wollen, wäre also gar nicht notwendig gewesen ;-)
    Wenn ich mich jedoch richtig erinnere, hast Du in unseren letzten Diskussionen die Bildbetrachtung nach in erster Linie formalen Aspekten, so wie sie hier stattgefunden hat, nicht sehr gewürdigt. Insofern ist es schön zu sehen, dass Du Dir hier für das Thema des Bildausschnitts sehr viel Zeit genommen hast.
    lg Herbert
  • Werner Braun 28. Januar 2007, 21:38

    @Uli: Danke für Deine vermittelnden Worte. Dennoch ist es sicher so, dass jeder, der Bilder macht - und erst recht, jeder, der sie in irgendeiner Form publiziert - will, dass sie auch Anderen gefallen. Ansonsten wäre jede Publikation sinnlos. Möglicherweise ist das Vielen nicht bewusst, denn man ließt oft die Aussage, der Fotograf fotografiere nur für sich selbst. Wenn es so wäre, warum würde er seine Bilder dann publizieren?
    Sicher ist die fc nicht das Maß aller Dinge - und in Bezug auf die Diskussion hast Du unbedingt Recht. Ein publiziertes Bild wird zum Allgemeingut - und es steht offen da für eine öffentliche Auseinandersetzung. Je intensiver und genauer diese stattfindet, desto mehr gewinnt das Bild. Eine öffentliche Auseinandersetzung kann Aspekte freilegen, die der Fotograf zwar in das Bild hineingelegt hat, die ihm selbst aber nicht bewusst sind.

    lg Werner
  • Ulli Pohl 28. Januar 2007, 18:38

    @werner:
    akzeptiert!
    das bild soll ja dir gefallen und dich überzeugen, und die fc ist nicht das mass aller dinge, aber eine menge der hier gezeigten bilder sind auch immer wieder eine diskussion wert!

    lg uli
  • Werner Braun 28. Januar 2007, 15:54

    @Herbert und Uli: Vielen Dank für die eingehende Auseinandersetzung. Was ich glaube, ist, dass ich den oberen Bildrand nicht beschneiden kann, ohne den Schwung der Plane, der sich hier vermittelt, zu beeinflussen. Es besteht ein Gleichgewicht zwischen dem Fall rechts und dem Auslauf (dem Auffangen des Schwungs) unten. Dieses Gleichgewicht ist nur gewahrt, wenn der Fall eine gewisse Kraft (= Länge) hat. Dieses Gleichgewicht scheint mir "massiv" bildprägend. Und dem gegenüber erscheint mir die von Euch konstantierte Unruhe links oben marginal. Aber natürlich gebe ich zu, dass es besser gewesen wäre, wenn auch dieser Bereich ruhiger wäre.
    Trotz allem Respekt vor Eurer Meinung (die mich auch veranlasst hat, den von mir gewählten Bildausschnitt bewusst analytisch zu betrachten - und die schon aus diesem Grund hoch zu schätzen ist) werde ich daher am Ausschnitt nichts verändern.

    lg Werner
  • Ulli Pohl 28. Januar 2007, 1:09

    wenn du nur bis zum oberen rand der obersten stuhllehne beschnitten hättest, würde das m.E. den fall der plane nur unerheblich beeinflussen, aber das bild wesentlich ruhiger wirken lassen.
    der transparente faltenwurf, die drehung der plane links, die crash-struktur und die tonung machen das motiv zu etwas besonderem!

    lg uli
  • Gernold Wunderlich 27. Januar 2007, 18:42

    @ Werner und Herbert: Ich geniesse wirklich eure Diskussionen, weil: Ich kann leider nicht so wie ihr das Gefühlte ausdrücken - mir fehlen da einfach die richtigen Worte.
    (Na ja, man kann nicht alles können) :-(
    LG Gernold

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