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Gajus


Premium (Pro), Böblingen

Unsere Nora

"Es will mich doch wohl jetzt keiner von euch hier von meinem Lieblingsplatz vertreiben!"


Ich wache auf, so kurz vor acht;
sprich: praktisch mitten in der Nacht.
Steig' aus dem Bett, bin recht verdrossen,
die Augen sind noch halb geschlossen.
"Auf in die Küche", so mein Streben,
mit Frühstück lässt sich's leichter leben.
Ein Tässchen Kaffee, Milch, ein Brot,
das rückt die Welt wieder ins Lot.
Gedacht, getan, doch welch ein Graus-
die Wirklichkeit sieht anders aus:
ich beiss so in mein Brötchen 'rein
doch nun, wie könnt's auch anders sein:
Auf dem Belag, oh wunderbar,
liegt obendrauf ein Katzenhaar.
Schlaftrunken noch, mit NULL Geschick,
hat man für so was keinen Blick.
Eh' man's versieht hat man's erlebt:
das Haar fest auf der Zunge klebt.
Ich taste also mit den Fingern,
in meinem Mund nach diesen Dingern.
Ich fisch', ich angle' ewig lang,
das Haar klebt fest, mir wird schon bang.
Das Haar ist immer noch zu fühlen,
mit Wasser will ich's runterspülen.
Ich trinke und, oh welch ein Wandel,
das Haar hängt an der rechten Mandel.
Es würgt, es kitzelt, zum Verdrießen,
die Tränen mir ins Auge schießen.
Ich sitze da und seufze leise,
da geht es wieder auf die Reise:
Grad' war es noch auf meiner Zunge,
und schwups - jetzt ist es in der Lunge.
Ich huste, röchle, pruste laut,
der Morgen, ja, der ist versaut...
Doch plötzlich, als ich tiefer schnauf',
kommt auch das Härchen wieder 'rauf...
... und legt sich, als sei nichts passiert,
am Gaumen fest - bin irritiert -
ich geb' schon auf, ohjeminee,
da kommt die rettende Idee:
Noch einmal fest ins Brötchen beißen,
das wird's schon mit hinunter reißen.
Gesagt, getan, und welch ein Hohn,
's ist weg, nach EINEM Bissen schon!
Jetzt kann ich an dem Schreibtisch sitzen,
zufrieden meinen Bleistift spitzen,
Und schräg von hinten schleicht zu mir,
mein heißgeliebtes Katzentier.
Sie schmiegt sich an und schnurrt ganz toll,
dass ich sie bitte streicheln soll.
Nach Knuddeln steht ihr jetzt der Sinn,
sie dreht mir keck ihr Bäuchlein hin.
Kann es denn etwas Schöneres geben,
als mit so einem Tier zu leben?
Ich lächle froh und spür' ganz klar:
im Mund ein NEUES Katzenhaar ...

( nach den Versen eines unbekannten Autors )

Kommentare 10

  • Emilia W. 29. Januar 2013, 19:32

    Ich habe erst heute bei Dir reingeschaut und finde dieses tolle Katzenbild. Ein wunderschönes Tier und dazu diese sehr erheiternden Worte.
    Katzen sind so liebenswert gerade weil sie so eigen sind.
    Danke für Bild und Worte.
    LG Emilia
  • maria pirker 17. Dezember 2012, 19:49

    diesen augen kann man(n) sicher nicht widerstehen,
    und die verse sind köstlich lieber gajus.
    lg maria
  • Berni 55 7. November 2012, 16:20

    Das sind ja schöne Augen !
    Prima präsentiert und ein
    tolles Gedicht dazu !!!

    LG Bernd
  • Eike Pörtzel 6. November 2012, 20:45


    Abend Gajus,

    Nein Du darfst da liegen bleiben Nora,
    die Verse sind zum schmunzeln.
    Klasse gemacht.
    Wünsche Dir noch einen schönen abend.

    Viele Grüße
    von Eike
  • fotographer 6. November 2012, 20:04

    ich hoffe du verträgst etwas Kritik: so wie das Kätzchen auf dem Sofa liegt, sieht es wie ausgestopft aus. Ich hätte das Bild im oberen Drittel geschnitten.
    viele Grüße dieter
  • Insulaire 6. November 2012, 14:16

    Hach, ich lache schon wieder ...
    Meines Wissens heißt die Autorin dieses Gedichtes
    Korinna Imle.
    Noch'n Sonnengruß. Insu
  • Insulaire 6. November 2012, 13:58

    Deeer Blick, - unbeschreiblich !
    Da habt Ihr beide mich zum Lachen gebracht.
    Danke dafür.
    LG Insu
  • Rainer Switala 6. November 2012, 13:16

    einfach mal abhängen
    coole pose
    läßt mich schmunzeln
    mein jack russel mag leider keine katzen - lach
    gruß rainer
  • Hal-Pic 6. November 2012, 13:14

    Bild und Vers sind köstlich.
    Toll gemacht.
    LG Joerg
  • Marion RM 6. November 2012, 12:02

    Lauerblick ;)
    LG Marion

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