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Topas vom Schneckenstein

Topas vom Schneckenstein

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Wolfgang Schubert


Premium (World), Schleiz

Topas vom Schneckenstein

Der Schneckenstein erhebt sich im Wald unweit von Tannenbergsthal im Vogtland, er ist der einzige Topasfelsen Europas. Der Härtling, abseits der Strasse gelegen, besteht aus einem Schiefergestein, welches in der Nachbarschaft einer aufdringenden Granitmasse vor etwa 300 Millionen Jahren umgewandelt wurde. Im Grünen Gewölbe in Dresden können die schönsten der weingelb gefärbten, geschliffenen Topase bewundert werden.
1728 entdeckte der Auerbacher Tuchmacher Christian Kraut auf seinen Handelsfahrten nach Böhmen den 24 Meter hohen Felsen. Er hielt diesen Fund zunächst geheim und betrieb einen schwungvollen Handel mit den begehrten Steinen. Erst als seine Geschäfte mit Topasen im böhmischen Gebiet bekannter wurden als sein Tuchhandel, meldete er den Fund dem sächsischen Fürsten. Der Kurfürst kaufte das Gelände mit dem Felsen dem Besitzer von Trützschler in Falkenstein, einem verarmten Adligen, unverzüglich ab und befahl den Abbau dieser kostbaren Steine. Der Abbau wurde Ende des 18. Jahrhunderts eingestellt, als die Ausbeute zu gering geworden war. Sie hatte zeitweise über 40 Kilogramm Topase jährlich erbracht.
Der Schneckenstein wurde vor wenigen Jahren mit einem Maschendraht umzäunt, damit Unbefugte keine Möglichkeit haben, sich als Bergmann zu betätigen.
Mir stellt sich hier allerdings immer wieder die Frage, gibt es auch jemanden, der befugt ist? Scheinbar doch, denn auf Börsen tauchen immer wieder Stücke wie dieses, dass ich am vergangenen Samstag im sächsischen Freiberg erwerben konnte, auf. Als ich den Schneckenstein im vergangenen Frühjahr besuchte und eigentlich nur ein paar Fotos machen wollte, wurde ich auf Schritt und Tritt von einem "Naturschützer" mit Schäferhund begleitet, damit ich mich ja nicht bücke und einen Stein aufhebe. Nun, ich habe mich natürlich an die Regeln gehalten, denn der Schäferhund war mir schon nicht ganz geheuer. Trotzdem habe ich in dem abgezäunten Gelände eine ganze Reihe ziemlich frischer Schürfstellen gesehen. Und diese Löcher haben sich ganz bestimmt nicht allein gebuddelt.

Canon EOS 350D, Makroobjektiv Canon 2,8/100. Der Bildunter- und Hintergrund ist übrigens eine Platte Lithographenschiefer aus Solnhofen.

Kommentare 4

  • Wolfgang Schubert 9. Oktober 2011, 0:04

    Hollo Schareck,
    am Schneckenstein ist es mindestens seit der Wende verboten, zu sammeln. Anfangs war es noch möglich, in den Haldenresten außerhalb der Umzäunung zu suchen. Doch auch das wurde schließlich bei Androhung von Anzeigen und hohen Geldstrafen verboten. Es war schon anrüchig, sich nur in der Nähe der Halden aufzuhalten. Mit ist es persönlich passiert, dass ich, als ich im Innenareal ein paar Fotos vom Schneckenstein machen wollte, von einem "Naturschützer" mit einem großen Schäferhund begleitet wurde. Ich habe mir nicht einmal getraut einen am Boden liegenden Stein auch nur anzufassen. Heute ist es vielleicht nicht mehr ganz so streng. Im Vogtländischen Mineralienzentrum am Scheckenstein (ehemaliges Internat einer DDR-Jugendsportschule), zu dem auch die Grube Tannenbergsthal gehört, findet man sehr aufgeschlossene Gesprächspartner zu diesem Thema. Das in Kisten gehortete Material vom Schneckenstein von dem Du sprichst, stammt in der Regel aus DDR-Zeiten.

    LG Wolfgang
  • Franz Burghart 22. Juni 2006, 13:15

    Wieder wunderschöne Kristallgruppe
    LG Franz
  • Wolfgang Schubert 21. Juni 2006, 10:19

    Ali, Kandiszucker ist das ganz bestimmt nicht.

    LG Wolfgang
  • Ali Moe 21. Juni 2006, 10:06

    Sieht aus wie ein Molekuel bestehend aus weissem und braunen Zucker unterm Mikroskop... oder liege ich da falsch? greetz Ali