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SHOW BOAT - Bad Hersfelder Festspiele 2013

SHOW BOAT - Bad Hersfelder Festspiele 2013

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Fred Rehberg


Premium (World), Kassel

SHOW BOAT - Bad Hersfelder Festspiele 2013

SHOW BOAT – Bad Hersfelder Festspiele 2013 (Fotos: Fred Rehberg Text: Elke Baron)

Mit dem Broadway-Musical SHOW BOAT feierten die Bad Hersfelder Festspiele am Mittwoch, den 19.06.2013, die dritte Premiere der diesjährigen Spielzeit.
Für Melissa King, Regisseurin und Choreografin des Musicals, ist die soziale Thematik von Rassismus, Sklaverei und Unterdrückung und das Schwarz-Weiß-Denken im amerikanischen Süden am Anfang des 20. Jahrhunderts auch in der heutigen Gesellschaft noch von aktueller Bedeutung, wenn es z. B. um die alltägliche Diskriminierung, Zwangsarbeit und der Ausbeutung von Arbeitskraft geht. Illustriert wird diese auch durch das Bühnenbild (Knut Hetzer) in der Stiftsruine, wenn in der Apsis ein Baumwollfeld aufgebaut ist , am hinteren Bühnenrand ein Galgen steht, an dem Gehängte baumeln oder Lynchszenen durch den Ku-Klux-Klan angedeutet werden und schwarze Arbeiter ohne Unterlass Baumwollballen schleppen müssen, während sich die Weißen in ihrer Scheinglitzerwelt amüsieren.

Vor diesem sozial-kritischen Hintergrund wird die Liebesgeschichte zwischen dem Spieler Gaylord Ravenal (Jan Ammann, als eleganter Frauenschwarm und Herzensbrecher) und Magnolia (Milica Jovanovic, sehr facettenreich in der Darstellung der verschiedenen Lebensphasen), der jungen Tochter des Show Boat Kapitäns Andy Hawks (Michael Schanze, wieder in einer Paraderolle als gutmütiger Familienmensch, aber auch mit komödiantischem Talent) erzählt. Nachdem beide geheiratet und eine Tochter bekommen haben, treibt die Spielsucht aber Ravenal immer weiter in den Ruin und er verlässt seine Familie. Magnolia wird im Laufe der Geschichte, die über Jahrzehnte spielt, nach Auftritten in einem exklusiven Nachtklub zum internationalen Star und trifft nach vielen Jahren ihren Mann wieder.

Neben dem beeindruckenden und kreativen Bühnenbild, mit drehbaren Leuchtbuchstaben und frei beweglichen Buchstabenkästen, die sich zu kleinen, separaten Bühnenbilder umbauen lassen, liefert das 40-köpfige Ensemble immer wieder großartige Tanzszenen. Obwohl die Musik von Jerome Kern aus dem Jahr 1927 für heute Verhältnisse etwas „schmalzig“ klingt, gelingt es dem 24-köpfigen Orchester unter Leitung von Christoph Wohlleben immer wieder, die volle Klangbreite zu entfalten. Besonders eindrucksvoll ist das weltbekannte „Ol‘ Man River“, wenn es von Walter Reynolds (als Joe) mit seiner kraftvollen und markanten Stimme vorgetragen wird. Ein weiterer musikalischer Höhepunkt ist auch die wunderbare Siggy Davis, in der Rolle der Queenie, mit ihren souligen Gesangseinlagen - aber auch die restlichen Darsteller verkörpern ihre Rollen mit viel Leidenschaft und Professionalität.

Ein farbenprächtiges Stück, das durch seine ausgezeichnete Inszenierung , einfallsreiches Bühnenbild, herausragende Gesangsstimmen und Tanzeinlagen, hervorragende darstellerische Leistungen und ein wandlungsfähiges Orchester einen hohen Unterhaltungswert hat, aber auch zum Nachdenken anregt und durch das Premierenpublikum mit stehendem Applaus belohnt wurde.

80 Bilder im SHOW BOAT-Ordner:
http://www.fotocommunity.de/fotograf/fred-rehberg/fotos/show-boat/760014

Info und Tickets unter:
http://www.bad-hersfelder-festspiele.de/spielplan/show-boat.html

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