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† A. Seidel


Premium (World), Römerberg

Rübelandbahn

Die Rübelandbahn ist die von der Halberstadt-Blankenburger Eisenbahn (HBE) von 1880 bis 1886 gebaute Eisenbahnverbindung von Blankenburg über Rübeland und Königshütte nach Tanne im heutigen Sachsen-Anhalt. Die Streckenlänge beträgt 30,6 Kilometer, der Höhenunterschied über 300 Meter. Der sieben Kilometer lange Streckenabschnitt Königshütte–Tanne wurde 1968 stillgelegt, der fünf Kilometer lange Abschnitt Elbingerode–Königshütte am 30. August 2000, wobei der letzte Zug nach Königshütte schon 1999 fuhr.

Die Bezeichnung Rübelandbahn entstand erst nach der Verstaatlichung der Strecke. Vorher wurde die Bahn als Harzbahn bezeichnet.

Die Rübelandbahn besitzt eine Spitzkehre in Michaelstein und verfügt über mehrere Steilrampenabschnitte von 60 ‰ Steigung.

Neben dem Anschluss an die Südharz-Eisenbahn in Tanne war die Rübelandbahn über eine Zweigstrecke mit der Harzquer- und Brockenbahn verbunden, die von der Station Wechsel nach Drei-Annen-Hohne führte. Diese Strecke wurde 1963 stillgelegt und später abgebaut, jedoch nicht entwidmet. Dadurch könnte die Strecke ohne Planfeststellungsverfahren wieder aufgebaut werden.

Am 1. Januar 1950 wurde die 1946 verstaatlichte Halberstadt-Blankenburger Eisenbahn von der Deutschen Reichsbahn übernommen.

Zwischen 1960 und 1965 wurde die Rübelandbahn elektrifiziert, um den Rohstoff Kalk aus den Brüchen bei Rübeland in größeren Mengen abtransportieren zu können. Als Stromsystem kam für den Inselbetrieb nicht das in Deutschland übliche Bahnstromsystem Einphasenwechselstrom 15 kV, 16,7 Hz, sondern Einphasenwechselstrom 25 kV mit 50 Hz zum Einsatz, der im Unterwerk an der Ausfahrt von Blankenburg mit Hilfe von Transformatoren aus dem 110-kV-Stromnetz der Landesversorgung entnommen wurde. Am 1. August 1966 wurde der elektrische Betrieb aufgenommen und seitdem kam auf der Rübelandbahn die für diese Strecke konstruierte Baureihe 251 zum Einsatz. Der Abschnitt Anschluss Hornberg–Königshütte wurde im Jahr 2000 stillgelegt, nachdem bereits am 2. Juni 1996 der Güterverkehr eingestellt worden und am 29. Mai 1999 der letzte Personenzug zwischen Elbingerode und Königshütte gefahren war. Das Aufkommen war meist gering, Personenzüge bestanden meist aus einer Lok und nur einem oder zwei Personenwagen.

Der Abschnitt bis zum Kalkwerk Hornberg wird weiterhin im Güterverkehr bedient. Die Güterzüge, mit maximal 600 Tonnen Anhängelast bergwärts und 1.500 Tonnen talwärts, werden mit jeweils einer Zug- und einer Schublokomotive gefahren, wodurch ein Umsetzen im Bahnhof Michaelstein entfällt. Seit 2005 war die Oberleitung stromlos. Am 12. Juli 2005 wurde der Abschnitt Blankenburg–Elbingerode von der DB Netz AG zur Übernahme ausgeschrieben. Der Personenverkehr wurde vom Land Sachsen-Anhalt zum 11. Dezember 2005 auf dem zuletzt noch befahrenen Abschnitt zwischen Blankenburg und Elbingerode abbestellt. Zum 1. Mai 2006 pachtete die Fels-Werke GmbH die Strecke mit Kaufoption. Die DB Netz AG gab die Strecke in funktionstüchtigem Zustand an den Betreiber Fels Netz GmbH ab. Ab diesem Zeitpunkt übernahm die Havelländische Eisenbahn (HVLE), die seit 2005 schon den größeren Teil des Güterverkehrs bestritt, die bisher bei Railion verbliebenen Transportleistungen. Momentan wird die Strecke im Zugleitbetrieb gefahren (Stand 2009). Seit 2003 wurde der Ausbau mit 2,4 Mio. Euro, davon 800.000 Euro vom Land, gefördert.

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