Sabine Streckies 01


Premium (World), Offenbach am Main und Weilrod im Weiltal

Nilgans-Warnung

Dass Konrad Lorenz den Gänsen verfallen war kann ich gut verstehen – spätestens nach Lektüre seiner zahlreichen Bücher geht es mir genauso. Natürlich kann man anderswo mit viel Optik „richtig wilde“ Tiere beobachten und unter entsprechenden Schwierigkeiten fotografieren. Zwar mache ich es so auch sehr gerne, aber manchmal braucht man für wesentlich leichter erzielbare Ergebnisse nur ein paar Kilometer fahren, spart viel Geld und hat mehr Zeit ; + )
Momentan ist bei den Gänsen und vielen anderen Tieren Paarungszeit. Bei den wenig scheuen Gänsen im Frankfurter Ostpark ist aktuell so richtig was los und man kann aus nächster Nähe einen Großteil des umfangreichen Verhaltensrepertoires beobachten. Das Foto zeigt eine sehr aufgeregte Nilgans, während der Ganter unter lautem Geschrei gerade seinen mutmaßlichen Konkurrenten durch den halben Ostpark jagt. Leider habe ich bezüglich dieses Nilgans-Verhaltens bis heute wenig verstanden: Die Nilgänse sind den größten Teil des Tages den Grau- und Kanadagänsen sowieso, aber auch den eigenen Artgenossen gegenüber friedlich, das heißt man schwimmt, frisst und ruht nebeneinander. Dann plötzlich - fast wie aus dem Nichts - fängt ein Paar an zu fauchen und der Ganter vertreibt ein in der Umgebung befindliches Paar, andere anwesende Federträger aber nicht. Dass Tiere in der Paarungs- und Brutzeit besonders territorial sind, ist klar. Bei den Nilgänsen aber habe ich fast den Eindruck, dass es mehr oder weniger beliebte/geduldete Artgenossen gibt. Natürlich kann man auch nicht ausschließen, dass hierbei verwandtschaftliche Verhältnisse eine Rolle spielen und das eigene Blut weniger vertrieben wird. Nilgansforscher können sich zwecks Meinungsaustausch gerne einmal bei mir melden ; + )
Gan(s) klar möchte ich auch mit diesem Foto meiner Nilgans-Serie dem Vorurteil entgegen treten, Nilgänse seien besonders aggressiv und würden andere Arten bedrohen. Gerade der Frankfurter Ostpark mit seiner relativen Wasservogelvielfalt auf sehr engem Raum ist ein prima Ort für den Gegenbeweis. Nilgänse verhalten sich im wesentlich nicht anders, als beispielsweise Grau- und Kanadagänse etc. in gleicher Situation, begehen aber den „Fehler“, mit ihren heiseren Stimmen dabei ohrenbetäubend laut zu sein, was bei einigen Menschen offensichtlich zu einem optisch/akustischen Denkfehler geführt hat.
http://de.wikipedia.org/wiki/Nilgans
Nikon D300, Nikkor AF 80-200 bei 135 mm, Blende 6.3 bei 1/2500stel Sekunden, ISO 640, Belichtungskorrektur minus 0.3, aus der Hand, 60 % Ausschnitt.

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