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Jamaica Inn-1

Riff-Piraten (Originaltitel: Jamaica Inn; auch als Die Taverne von Jamaika bekannt) ist ein Spielfilm von Alfred Hitchcock aus dem Jahr 1939. Es war sein letzter britischer Film vor dem Beginn der Zusammenarbeit mit David O. Selznick in den USA. Gedreht wurde er nach dem Roman Jamaica Inn (Jamaica Inn, 1936) von Daphne du Maurier in den Elstree-Studios nahe London

Handlung [Bearbeiten]Anfang des 19. Jahrhunderts. In der englischen Grafschaft Cornwall besucht die junge Waise Mary (Maureen O'Hara) ihre Tante Patience (Marie Ney) und deren Mann Joss (Leslie Banks), die Eigentümer der verrufenen Gastwirtschaft „Jamaica Inn“, um nach dem Tod ihrer Mutter bei ihnen zu leben. Sie findet bald heraus, dass ihr Onkel eine Bande von Strandräubern anführt, die Schiffe durch gefälschte Leuchtfeuer auf die Klippen lockt und ausraubt. Sein Hintermann ist der Friedensrichter Sir Humphrey Pengallan (Charles Laughton), was keiner der sonstigen Beteiligten weiß. Pengallen führt ein Doppelleben als eitler, herrischer, zuweilen jedoch auch großmütiger Friedensrichter und Lehnsherr und als Informant der Strandpiraten.

Mary bewahrt das Bandenmitglied James Trehearne (Robert Newton) davor, von der Bande gelyncht zu werden. Trehearne ist in Wahrheit jedoch Regierungsagent mit dem Auftrag, die Hintermänner der Überfälle zu finden. Er wendet sich ausgerechnet an Pengallan, um Hilfe zu erbitten. Als Mary von der Identität Trehearnes erfährt, stellt sie sich auf die Seite ihrer Tante und warnt diese. Patience wiederum hält trotz allem zu Joss, den sie über alles liebt. Dann überstürzen sich die Ereignisse. Mary verhindert einen weiteren Überfall auf ein Schiff, Joss rettet Mary vor der Bande, die Bande erschießt Joss, Pengallen erschießt Tante Patience und entführt Mary auf ein Schiff, um nach Frankreich zu fliehen. Im Kampf mit der in letzter Minute anrückenden Armee stürzt sich Pengallan vom Mast des Schiffes. Am Ende sind Trehearne und Mary in Liebe vereint.

Hintergrund [Bearbeiten]Der Film basiert auf dem Roman „Jamaica Inn“ von Daphne du Maurier. Das Drehbuch schrieben Sidney Gilliat und Hitchcocks Assistentin Joan Harrison. Eine der Hauptrollen spielte Charles Laughton, der an der Produktion des Filmes mit seiner eigenen Firma beteiligt war, die allerdings insgesamt nur drei Filme drehte, zuvor Vessel of Wrath (1937) und St. Martin's Lane (1938). Koproduzent und Mitinhaber der Mayflower Productions war der aus Deutschland emigrierte Produzent und Regisseur Erich Pommer, den Hitchcock schon von der Arbeit zum Film The Blackguard (1925) kannte, an der er als Autor und Szenenbildner beteiligt war.

Die Pläne für einen gemeinsamen Film wurden bereits im Herbst 1936 bei einem Festessen eines Filminstutes in London geschmiedet, bei dem Hitchcock durch Zufall auf Laughton und Pommer traf.

Riff-Piraten war einer der wenigen Ausflüge des Krimi-Spezialisten Hitchcock in den Kostümfilm, mit einem Charles Laughton, der durch seine Darstellung des Bösewichtes den ganzen Film beherrscht. In seinem Perfektionismus ließ er sich sogar eine falsche Nase aufkleben, um besser als öliger, aufgeblasener Landjunker durchzugehen, und agierte in seiner typischen Art, die als „Laughtonismus“ bezeichnet wurde, mit bombastischen Gesten und exzentrischen Ticks. So weigerte er sich zum Beispiel, gehend oder stehend gefilmt zu werden, bis er einen bestimmten Gang perfektioniert hatte.

Hitchcock war diese Arbeitsweise zuwider, und in Interviews beklagte er stets die Manierismen und die unseriöse Arbeitsweise Laughtons, der seiner Meinung nach nichts vom Film verstand.

Für die unbekannte 18-jährige Maureen O’Hara war der Film ihr Debut auf der großen Leinwand, dem eine erfolgreiche Hollywood-Karriere folgte.

Nach Beendigung der Dreharbeiten verließ Hitchcock Anfang März 1939 dann England und begann in den USA seine Hollywoodkarriere mit dem nächsten Film, Rebecca (1940), ebenfalls eine Verfilmung eines Romanes von Daphne du Maurier. Produzent David O. Selznick hatte die Filmrechte an Rebecca bereits vor dem Beginn der Dreharbeiten an Riff-Piraten für 50.000 US-Dollar erworben, nachdem Hitchcock einen Vorabdruck gelesen und ihn Selznick empfohlen hatte. Ursprünglich wollte Hitchcock die Rechte selber kaufen, die Forderungen der Agentin von du Maurier und die Unsicherheit, eine Produktionsgesellschaft dafür zu interessieren, ließen ihn aber vom Erwerb der Rechte absehen.

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