Immer auf der Hut: Cardisoma crassum
Cardisoma crassum gehört zu den Landkrabben und besiedelt die Pazifikküste zwischen der Baja California und dem Norden Chiles. Ihr Lebensraum sind die Mangrovenwälder und Brackwasser-Ästuare, wo sie die höher gelegenen, trockeneren Gebiete bevorzugt. Dort gräbt sie ihre Wohnröhren in den Schlamm, die bis zu zwei Meter in den Boden reichen können und nach unten hin abgewinkelt sind. In der Trockenzeit können diese Bodenpartien an der Oberfläche vollkommen austrocknen.
Wie viele pazifische Krebse hat auch sie ein atlantisches Pendent, C. guanhumi. Anders jedoch als viele andere Krabben dieses Lebensraumes erträgt sie keine längere Überflutung. Sie muss aber an die Küste, um dort ihren Nachwuchs abzusetzen, der die erste Zeit seines Lebens als Plankton im Meer verbringt. Obwohl sie eine der größten und auffälligsten Krabben der westpazifischen Mangroven ist, ist die Datenlage zur Biologie und Ökologie ziemlich dünn. Die frühen Larvenstadien etwa sind erstaunlicherweise erst 2017 beschrieben worden.
Sie ernährt sich omnivor von Blättern in jedem Zersetzungsstadium, von toten Tieren und wohl auch von Kot. Damit ist sie als Destruent ein enorm wichtiges Bindeglied zwischen den Konsumenten und den Produzenten – sie bereitet organisches Material so auf, dass es von den Pflanzen wieder aufgenommen werden kann (in den mitteleuropäischen Landökosystemen haben die Springschwänze, Doppelfüßer und Asseln eine ähnliche Funktion).
Auch wenn sie im Gesamtverbreitungsgebiet als (noch) nicht gefährdet betrachtet wird, nimmt ihr Bestand in einzelnen Gebieten dramatisch ab, v.a. im Norden Südamerikas. Das liegt nicht nur an der Vernichtung der ohnehin gefährdeten Mangrovenwälder in einigen Gebieten, um dort Aquakultur zu betreiben. Sie werden lokal in Ecuadors und Perus gesammelt, um sie auf den Märkten als Lebensmittel zu verkaufen, allerdings in deutlich geringerem Umfang als die o.g. atlantische Schwesterart.
Vitória Castelo Santos 22. Juli 2022, 20:18
Prachtvoll, deine Aufnahme.Gruß Vitoria