Frühlingsgefühl

Frühlingsgefühl

Dienstagmorgen: Cassandra Wilson, Sitzheizung, Gebläse und
frischkalte Morgenluft erzeugen einen belebend-entspannenden Stimmungsmix.
Die erste offene Morgenfahrt im Frühling – ein Hochgefühl.

Ach Augenblick verweile doch, Du bist so schön.
Vor lauter Morgensonnenglück wünsche ich mir einen Stau und tatsächlich,
da wo sonst nie einer ist, mitten auf der Landstraße stockt der Verkehr...

Links von mir das Freibad. Wenn ich die Augen schließe,
höre ich Kinderstimmen und Wasserplatschen,
während am rechten Straßenrand der Krötenzaun
die uralte Geschichte von Liebe bis in den Tod erzählt.

Über dem Bach leuchten die blühenden Weidekätzchen
in der noch tiefstehenden Sonne.

Da links ist eine verfallene Fachwerkscheune hinter der Mauer,
an der ich täglich vorbeiflitze. Die habe ich noch nie gesehen.

Im Feld frühstücken zwei Reiher im Stehen. Mouse to go, vermute ich.

Ein Busfahrer mit Migrationshintergrund hält am Straßenrand,
um eine bekopftuchte alte Frau hinauszulassen.
Sie verabschieden sich lachend und winkend.
„Time after Time“ haucht Cassandra auf ihre eigenwillige Art dazu.

Da links hinter der Hecke hat jemand einen roten Sportwagen auf sein
Garagentor gemalt. Die Farbe blättert. Was mag hinter dem Tor sein?

Und da vorn auf dem Weg zum Park ein alter Mann mit kleinem Wuschelhund.
Die zwei machen sich keinen Stress mehr, sie nehmen sich Zeit für ihren Weg.
„Some day my prince will come“ kommentiert Frau Wilson lasziv. Sie muss es ja wissen.


So viele kleine Glücksmomente auf dem Weg ins Büro.
Das Leben ist doch irgendwie schön.