Die Geschichte vom Maler und mir begann vor 37 Jahren

Die Geschichte vom Maler und mir begann vor 37 Jahren

Die Geschichte zu diesem Maler begann für mich vor 37 Jahren. Damals war ich knappe 21 Jahre jung. Es waren turbulente Zeiten und meine Jugend bis anhin nicht die prickelnste. Mich luden Freunde ein, mit nach Paris zureisen. Unbeschwert und voller Tatendrang packte ich meinen Koffer für 3 Tage der aussah wie mein ganzes Leben.

Angekommen in Paris, in einem Hotel nahe dem Moulin Rouge, nicht gerade einladend, versuchten wir uns in Paris zurecht zu finden. Völlig unsicher und unerfahren. Es gelang uns mit der Metro klar zu kommen, stürmten ins Getümmel-

Am zweiten Tag sammelte ich das Geld meiner Freunde, denn ich hatte mich entschlossen meinem Elternhaus den Rücken zu kehren. Sie waren alle verwundert aber nicht grossartig erstaunt.

Wieder machten wir uns auf den Weg und kamen zum Sacre Coer, einmalig und tief ergriffen war mein Leuchten in den Augen. Schliesslich gelangen wir zum Montmatre, die Maler und Zeichner dort zogen mich in den Bann.
Einer sprach mich an, ich liess es zu das er mich malte/zeichnete. Damals noch in France, es war nicht viel und somit entstand ein Bild welches ich noch heute im Kopf mit mir trage, denn es ging mir auf meinem Lebensweg verloren.

Zurück zum Hotel, am nächsten morgen sollte es früh zurück nach DE gehen.

Der Morgen war noch dunkel als ich mit den Freunden das schummirige Hotel verlies, um mich zu verabschieden, als eine alte Dame mich mit ihrem Krückstock arg verprügelte und mich beschimpfte. Sie war sehr wütend und mit ihrer Sprache gab sie klar und deutlich zu vestehen, was sie von uns, respektive von mir hielt.
Sie schlug immer weiter, meine Freuden taten ihr Bestes um mich vor ihr zu schützen.
Immer wieder nannte sie mich "du Deutsche du verschwinde"!

Ich nahm meine Freunde in den Arm und stieg mit Ihnen in den Bus ein. Mit Tränen in den Augen ging mein vorgestellter Traum hier zu Ende. Ich schwor mir, Paris nie wieder zu betreten.

Bis jetzt!! Bis 2021. 37 Jahre später.
Unsere geplante Reise von 2020 holten wir nun nach. Entlang der Normandie, dem D-Day auf der Spur.
Emotionen ergriffen mich stets und ständig, eindrücklicher und lebendiger gehts kaum in der Normandie. Alles lebt diese damalige Zeit als sei es gestern gewesen. Mulmig und beängstigend.

Schliesslich kamen wir auch nach Paris, mit schweren Bauchweh für mich, was niemand der mit auf dieser Reise war, verstehen will. Oder auch nicht kann.

Ich hatte ein Ziel, mich wieder zeichnen/malen zu lassen.

Und an diesem Freitagnachmittag, der 06.08.2021 schien die Sonne scheinbar nur für mich.
Als ich den Platz des Montmatre betrat, kam ich mir Zeit zurückversetzt vor.

Diese vielen Maler/Zeichner, alle so unterschiedlich in ihrem Stil.
Ein unsagbares Glücksgefühl tat sich auf, als er, wie ein Magnet vor mir stand. Beide gingen wir auf einander zu und beiden spürten, es war Vertrautheit da. Er stand einfach da, der Maler von vor 37 Jahren.

Das traurigste Erlebnis von 1984 wurde mit einem Glückgefühl übermalt.

Während er mich nun wiederholt malte/zeichnete, war eine Vertrautheit da und er sagte mir ganz leise, dass er mein Gesicht nie vergessen hätte. Er erinnere sich genau, an meine Augen, mit dem Strahlen und dem unergründlichen tiefen Leuchten.
Wir unterhielten uns auf gebrochnen franzsösisch/englisch und sogar auf etwas deutsch.
Das Bild steht inzwischen hier daheim eingerahmt, diesmal wird es nicht auf meinem Lebensweg wieder veloren gehen. Diesmal hüte ich es und diesmal weiss ich: Paris ich besuche dich wieder und meinen Maler.

Ich bin immer noch sehr angetan und meine Wehmut trägt mich durch die Tage mit der Frage:

"WAS WÄRE GEWESEN, WENN.........."