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Der Tag an dem ich Jesus traf

Der Tag an dem ich Jesus traf

2.043 1

Philipp B.


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Der Tag an dem ich Jesus traf

Gefangene im Spiel des Handels von Schlägen und Gegenschlägen, Geltungsbewusstsein und Ausgleich, Defizit und Kompensation... Alles was klein ist, ist grausam. Der zweite Weg ist, die Wange bereitwillig hinzuhalten. Nur dann kann irgend etwas erreicht werden.

Wenn das Leben dich schlägt, halte auch die andere Wange hin.... Love the people... Geschichten aus der Bibel

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"[...] Dann erzählte er die zweite Geschichte.
In Istanbul gab es einen wohlhabenden Mann, der eines Tages beschloss, den gesamten Reismarkt aufzukaufen. Nachdem die Bauern die Ernte eingebracht hatten, schickte er seine Diener zu den Toren der Stadt. Dort kaufen sie den Bauern den Reis ab und brachten ihn in die von ihrem Herrn gemieteten Lagerhäuser. Der wohlhabende Mann rechnete sich aus, wie er nun mit seinem Reismonopol ein Vermögen machen würde.
Als aller Reis in den Speichern untergebracht war, führte ihn der Aufseher durch die Lagerhäuser. Der Reis war nach Arten und Gütegraden sortiert. In einer Ecke des letzten Speichers lag der kostbarste Reis. Dies war die beste Sorte, die in der feinsten Erde gepflanzt worde und die ideale Menge an Sonne und Wasser abbekommen hatte. Als der Mann diesen Reis sah, dessen Körner doppelt so groß waren wie die gewöhnlichen Reiskörner, beschloss er, etwas davon für seine Mahlzeit an diesem Abend mit nach Hause zu nehmen.
Zum Abendessen wurde ihm eine Platte dieses reichhaltigen, wunderbaren Reises, mit Butter und Gewürzen angerichtet, serviert. Er nahm einen großen Löffel voll - aber der Reis blieb ihm im Hals stecken. Er konnte ihn weder hinunterschlucken noch wieder ausspucken. Schließlich rief er seinen Hausarzt. Der Doktor bohrte und stocherte, aber auch er konnte den Reis nicht entfernen. Schließlich sagte der Doktor: "Ich fürchte, du brauchst einen Luftröhrenschnitt. Das ist eine einfache Operation. Wir schneiden dir die Kehle auf und nehmen den Reis direkt heraus."
Der Mann war entsetzt bei dem Gedanken, dass ihm die Kehle aufgeschnitten werden sollte, und zog einen Hals- Nasen-Ohrenspezialisten zu Rate. Unglücklicherweise riet ihm auch dieser zu einer baldigen Operation. Da erinnerte sich der Mann an den Sufi-Sheikh, der seine Familie schon seit Jahren in spirituellen Fragen beriet und dem besondere Heilkräfte nachgesagt wurden. Er suche den Sheikh auf, der ihm sagte: "Ich weiß, wie du von deinen Beschwerden geheilt werden kannst, aber du musst genau befolgen, was ich dir auftrage. Nimm morgen ein Flugzeug und fliege nach San Francisco. Dort nimm ein Taxi zum Hotel St. Francis. Suche das Zimmer 301, gehe hinein, wende dich nach links und deine Beschwerden werden behoben werden."
Da der Sheikh einen guten Ruf hatte und er alles lieber getan hätte, als sich die Kehle aufschneiden zu lassen, nahm der Mann ein Flugzeug nach San Francisco.
Er fühlte sich schrecklich unbehaglich mit dem Reis, der ihm in der Kehle feststeckte. Das Atmen fiel ihm schwer, und er konnte kaum einen Schluck Wasser hinunterbekommen.
Sobald er in San Francisco angekommen war, fuhr er zum Hotel St. Francis. So weit, so gut. Wenigstens gab es das Hotel und das Zimmer, wie der Sheikh es vorausgesagt hatte. Er klopfte an die Tür, die nicht verriegelt war und sich einen Spalt öffnete. Langsam schob er die Tür ganz auf und schaute verstohlen hinein. Zu seiner Linken lag ein Mann im Bett, der schlief und leise schnarchte. Plötzlich musste der Mann heftig niesen. Dabei flog ihm der Reis aus dem Mund und landete im Mund des schlafenden Mannes, der ihn automatisch verschluckte und dabei aufwachte.
Auf türkisch rief der Geweckte aus: "Was ist los? Wer bist du?" Erstaunt, in San Francisco einen Landsmann zu treffen, erzählte der wohlhabende Mann die ganze Geschichte. Wie waren sie über das Geschehene verwundert! Dann stellte sich auch noch heraus, dass sie nicht nur beide aus Istanbul stammten, sondern dort sogar in der selben Gegend wohnten.
Nach Hause zurückgekehrt, ging der wohlhabende Mann gleich zum Sheikh. Der Sheikh erklärte, dass der Reis, den er hatte essen wollen, nicht für ihn bestimmt gewesen war. Er war für den Mann bestimmt, der ihn schließlich hinuntergeschluckt hatte. Da er dem wohlhabenden Mann nicht zugedacht war, konnte er ihn auch nicht schlucken. Die einzige Lösung bestand darin, den Reis demjenigen zu bringen, dem er bestimmt war.
Mit großen Nachdruck sagte der Sheikh: "Vergiss nicht, was immer dir bestimmt ist, wird unweigerlich auch zu dir kommen. Und was immer anderen bestimmt ist, wird notwendigerweise auch zu ihnen kommen!"
Der Mann ging nach Hause und dachte lange und tief über diese Erfahrung und darüber nach, was der Sheikh gesagt hatte. Am nächsten Morgen öffnete er seine Speicher und verteilte sämtlichen Reis an die Armen von Istanbul.

Efendi fügte hinzu: "Und so ist es wirklich. Was immer dir bestimmt ist, und das umfasst materiellen und spirituellen Gewinn gleichermaßen, muss einfach zu dir kommen. Mag sein, dass es die ganze Strecke von Istanbul nach San Francisco oder sogar noch größere Umwege zurücklegen muss, aber es wird zu dir kommen."
[...]"

Sheikh Muzaffer Ozak "Liebe ist der Wein - Lehrgespräche eines Sufi-Meistes"

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