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Dehydrierte Schädelqualle

Dehydrierte Schädelqualle

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Wernerimweb


kostenloses Benutzerkonto, Erding

Dehydrierte Schädelqualle

Ein Strand in der Toskana. Reine, unverfälschte Natur ...mehr oder weniger.



Ungeachtet des späten Nachmittags tummeln sich noch hunderte von Sonnenanbetern am Strand. Glücklicherweise in erster Linie italienische Aborigines. Deutsche Touristen im Rudel zeichnen sich in der Regel durch ihr hohes Abschreckungspotential aus. Sie gehen ähnlich subtil wie ein Heuschreckenschwarm vor, sind aber in der Regel schlechter erzogen. Der leichte Duft von frittiertem Sonnenöl hängt in der Luft. Die Menge an hautkrebshungrigem Fleisch, die hier komatös in der Sonne brutzelt, lässt sich allenfalls noch in Bruttoregistertonnen messen. An die Frontlinie am Wasser schließt sich ein breiter Dünenstreifen an, der mit Treibholz und Müll jeder Art übersät ist. Noch weiter hinten befindet sich ein Pinienwäldchen, dessen Inhalt wohl jeden Mistkäfer in schrille Schreie des Entzückens ausbrechen lässt. Ein Platz der das Herz jeden Naturliebhabers höher schlagen lässt.



Im ersten Moment beschließe ich angesichts dieses Motivdesasters meine Kamera erst gar nicht auszupacken, sondern mich schmollend am Strand entlang zu trollen. Natürlich nehme ich sie trotzdem mit, die fantastischsten Möglichkeiten für ein Foto ergeben sich erfahrungsgemäß immer im kameralosen Zustand. An eine klassische Landschaftsaufnahme ist natürlich nicht zu denken, deswegen widme ich meine Aufmerksamkeit dem angeschwemmt Strandgut. Innerhalb kürzester Zeit habe ich meinen Frust vergessen. Faszinierend, was sich an originellen Strukturen entdecken lässt, wenn man sich nur die Zeit nimmt, genau hinzuschauen.

Ende gut, Foto gut, alles gut. Geht doch! :-)

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