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Das Foto "Daniel" von M. Moritz in der Bearbeitung von Holger Sauer

Das Foto "Daniel" von M. Moritz in der Bearbeitung von Holger Sauer

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Sabrina Sheridan


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Das Foto "Daniel" von M. Moritz in der Bearbeitung von Holger Sauer

Ich weiss, dass ich keine Erlaubnis dafür hatte, ich bitte nachträglich vielmals um Entschuldigung. Ich wollte auch nichts klauen oder "verhunzen" sondern nur ganz einfach diesem "Hickhack" pro/contra Blitz ein wenig Realitätsnähe entgegensetzen, indem ich einmal versucht habe, den Blitzlichteffekt wegzunehmen, denn nur dann kann man imho konkret diskutieren anstatt zu polemisieren.
So also würde das Foto ohne Blitzlichteffekte aussehen.
Ich bin zwar nur blutiger Laie - doch muss man Fotograf sein, um ein Foto beurteilen zu können? Ich denke nicht, denn nicht alle Menschen, die Kunstausstellungen, Museen und Galerien besuchen sind selbst Maler.
Also, tut mir leid, aber ich finde, es ist nicht zuletzt gerade das harte Blitzlicht, das dem Foto seinen besonderen Reiz und seine starke Authentizität verleiht. Obwohl hier ja wohl eher auf die schlechten Lichtverhältnisse zurückzuführen, spiegeln hier imo die harten Blitzlichtreflexe genau das wieder, was das Bild auch inhaltlich aussagt: den krassen Gegensatz zu dem tiefschwarzen Hintergrund, genau das, was der Begriff "Licht und Schatten" aussagt, eben auch die Licht- und Schattenseiten des Lebens im allgemeinen und hier im besonderen (schlechtes Leben, aber trotzdem Spass daran). Und: Es läuft im Leben eben nicht alles so, wie es soll, schon gar nicht so glatt und weich wie mit Weichzeichner, sondern eben eher knallhart - genau wie diese Blitzlichtreflexe.
Ein Künstler, nicht Fotograf, hätte vermutlich also versucht, in das blitzlichtlose Foto nachträglich genau diese Reflexe hineinzubringen, um die Aussage des Fotos noch mehr zu unterstreichen. Dialektik von Inhalt und Form. M.E. verliert das Foto ohne diese Reflexe einen Grossteil seiner Aussagekraft und wirkt im Vergleich lasch und kraftlos.
Vom rein fotografischen Standpunkt aus also mögen die Blitzlichtreflexe ein Manko sein, von der künstlerischen Aussage des Fotos her jedoch unterstreichen sie dessen inhaltliche Aussage, verstärken sie noch und verleihen ihr erst Authentizität, Lebendigkeit und Realitätsnähe. Und ein Foto ist schliesslich nicht nur Blende, Belichtungszeit, Gummilinse - es soll in erster Linie etwas ausdrücken. Und dazu gehört eben auch so etwas wie eine krasse Gegenlichtaufnahme, oder wie hier, harte Blitzlichtreflexe, wenn sie die inhaltliche Aussagekraft noch unterstreichen. Alles andere ist doch nur das, was man schematisch und 08/15 lernt. Aber das Leben ist eben nicht 08/15 und ein Foto, das der Wirklichkeit ein Gesicht verleiht, kann es demnach auch nicht sein. Bei einem anderen Foto wären die Blitzlichtreflexe u.U. völlig fehl am Platze - hier aber gehören Sie hin.

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