Ingrid Shamshiri


kostenloses Benutzerkonto, Rödermark

Kommentare 5

  • † Doc Martin 4. Februar 2005, 17:39

    Richard hat Dich ja bereits wieder lyrisch bedacht, sodaß ich mir mit meinem prosaischen Technik-Geschwätz hier fast wie fehl am Platz vorkomme. Trotzdem wage ich es. Wunderschön die Schneeglöckchen im Arrangement ,aber ich habe wieder mein HG-Problem, obwohl die blauen Pünktchen auch ihre Wirkung zeigen. Das Auge wandert vor und zurück...
    LG Martin
  • Richard Schult 4. Februar 2005, 15:35

    Liebe Ingrid,
    heute nun ein kleines Innehalten auf dem Weg durch das Blumenjahr, ein An die Hand Nehmen und Zeigen dessen, was wir trotz Schnee, Eis und Nebel schon haben an zarten Blüten und erstem Grün? Zu Beginn des Februars, also mitten im Winter. Die tapferen Erstlinge, die sich mühsam durch altes Laub, gelegentlich auch durch den Schnee kämpfen mussten, die kleinen Ballerinen, sie sind entzückend. Wunderschön die Perspektive, die dem Blick immer neue Schneeglöckchen beschert auf seiner Wanderung vom Vorder- zum Hintergrund. Es ist, als begrüßten sie durch ihre Kopfhaltung den Betrachter, als lüden sie ihn ein zum folgenden Tanz in den Frühling.
    Heute möchte ich eine Lesefrucht von Robert Walser beisteuern, die das Ankündigende und Wagemutige der ersten Blumen trefflich beschreibt.
    „Ich habe Schneeglöckchen gesehen; in Gärten und auf dem Wagen einer Bäuerin, die zu Markt fuhr. Ich wollte einen Busch davon kaufen, dachte aber, es schicke sich für einen stämmigen Menschen, wie ich bin, nicht recht, nach so zartem Wesen zu fragen. Sie sind süß, diese schüchternen ersten Ankündiger von etwas, das von aller Welt geliebt wird. Alle lieben ja den Gedanken, dass es Frühling werden will.
    Das ist ein Volksschauspiel, und der Eintritt kostet keinen Rappen. Die Natur, der Himmel über uns, treibt nicht üble Politik, dass er das Schöne allen, ohne Unterschied, schenkt, und nicht etwa alt und defekt, sondern frisch und wohlschmeckend. Schneeglöcklein, wovon redet ihr? Sie reden noch vom Winter; dabei aber doch auch schon vom Frühling; sie reden vom Vergangenen, doch dabei schon keck und fröhlich vom Neuen. Sie reden vom Kalten und dabei doch schon vom Wärmern; sie reden von Schnee und zugleich von Grün, von keimendem Wachstum. Sie reden von diesem und jenem; sie sagen: Noch liegt am Schatten und auf Höhen ziemlich viel Schnee, aber an der Sonne ist er bereits geschmolzen. Noch kann allerlei Rauhes daherfahren. Dem April ist nicht recht zu trauen. Aber das Erwünschte wird trotzdem siegen. Wärme wird sich überall geltend machen.
    Schneeglöckchen lispeln allerlei. Sie erinnern an Schneewittchen, das in den Bergen, bei den Zwergen, freundliche Aufnahme fand. Sie erinnern an Rosen, darum, weil sie anders sind. Alles erinnert stets an sein Gegenteil.
    Nur hübsch ausharren. Das Gute kommt schon. Gutes ist uns immer näher, als wir glauben. Geduld bringt Rosen. Dieser alte, gute Spruch fiel mir ein, als ich letzthin Schneeglöckchen sah.“
    Deine Aufnahme, die das Wesen der zarten Geschöpfe so trefflich festhält, bahnt den Weg zu solchen Assoziationen.
    Viele Grüße und noch mehr Schneeglöckchen!
    Richard
  • Ursina Künti 4. Februar 2005, 7:48

    Wunderschön; tut richtig gut, sich in dieses Bild zu vertiefen!
  • Max Wecke 4. Februar 2005, 7:13

    Schönes Balett, bei mir im Garten tanzen Sie jetzt auch!
    Ein tolles Foto!
    Gruß,
    Max!
  • Thilo Kondermann 4. Februar 2005, 0:58

    graziös kommen sie daher die Tänzerinnen im Wind...
    ein schönes foto
    mbfg thilok