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Jakobsweg im navarrischen Land

Jakobsweg im navarrischen Land

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Th. Maess


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Jakobsweg im navarrischen Land

Zwischen Puente la Reina und Estella im Navarrischen autonomen Land liegen kleine aber feine Ortschaften am Weg. Mañeru, Cirauqui, Lorca und Villatuerta sind verschwiegen, still, fast unheimlich in ihrer Einsamkeit inmitten der abgeernteten Felder, inmitten von Weinbergen und Olivenhainen. Das Land ist wellig, leicht nur, aber lieblich, und von der Ferne lassen sich niedrige Ermitagen blicken. Erst in Estella wird die Welt wieder lauter und bunter, wenn auch in dieser auf baskisch genannten Stadt "Lizarra" der verflossene Reichtum inzwischen in einen bedauernswerten Zustand versank. Dennoch, die elegante Treppe hinauf zur spätromanischen Kirche San Pedro de la Rúa wird bis auf weiteres ihre Wirkung auf den bescheidenen Pilger nicht verfehlen. Ich spielte dort auf meiner Mundharmonika mein Repertoire durch, während auf dem Plaza San Martín der Renaissance-Brunnen Fuente de los Chorros verhalten dazu plätscherte.

Jakobsweg im navarrischen Land
Jakobsweg im navarrischen Land
Th. Maess

Jakobsweg. Kirche in Estella.
Jakobsweg. Kirche in Estella.
Th. Maess

Kommentare 4

  • Th. Maess 14. Oktober 2014, 19:09

    Ja, tatsächlich kann hier eine Unterscheidung zwischen einem langweiligen und einem guten Bild gezogen werden. Der Fotograf, der damit spielt, subjektive Strukturen einzuziehen, die erst der Betrachter vervollständigen kann, kann zweifellos ein Kunstwerk schaffen. Du kennst ja sicher das Gemälde "Judith" von Gustav Klimt (nur mal so als willkürliches Beispiel). Die Körperdetails verschwinden hinter verschwenderischer Ornamentik. Judiths Halsreif trennt ihren Kopf vom Körper. Sofort stellen wir uns die Linien des Halses vor, obwohl im Bild keine zu sehen sind. Unser Gehirn kann mit Hilfe des Gestaltgesetzes der Geschlossenheit und unserem Drang nach Einheit den fehlenden Umriss ersetzen. Wer so mit der Phantasie des Betrachters rechnet, dem gelingt zuweilen sogar die Doppeldeutigkeit des Verdeckens (z.B. bei einem guten Aktfoto). VG Th.
  • Th. Maess 14. Oktober 2014, 18:40

    dersiebtesohn: Mir gefällt der Begriff des architektonischen Takts sehr gut. Seit dem aufrechten Gang des Menschen, seit den Perspektivkonstruktionen eines Piero della Francesca, vervollständigt unser Gehirn Linien, die lediglich andeuten, fortzufahren auch außerhalb des Ausschnitts. Unser Gehirn ist so konstruiert, dass wir der Annahme verfallen, dieser Tanz der Vertikalen auf der horizontalen Linie setzt sich unendlich fort. Vielleicht liegt darin der Reiz, den solche Ordnung in uns auslöst, weil ihre visuelle Verarbeitung in unserem Gehirn auf eingespielte Muster stößt. Der Unterschied zwischen der Wahrnehmung von Bildern und der Wahrnehmung der wirklichen Welt liegt in unserem universalen Vermögen, Linien gedanklich fortzusetzen, die gar nicht da sind. Ich finde das ungemein reizvoll - es ist ähnlich einer nur mit Linien ausgeführten Zeichnung eines Gemäldes, das wir trotz fehlender Farben und Tonungen, Schraffierungen und anderen Rafinessen als Gemälde erkennen (die Umrisse etwa des Eiffelturms können wir in unserem Gehirn sofort vervollständigen zu unserem gewohnten Bild des Pariser Wahrzeichens). Der architektonische Takt ist die Fortsetzung von realen Linien in abstrakte gedachte Gebäude. Diese Fähigkeit des Menschen, nicht wahr, die ist doch einfach genial!
    Lieben Gruß vom Wasser Th.
  • kraus-martin 14. Oktober 2014, 16:49

    !!!
  • Brigitte H... 14. Oktober 2014, 10:06

    Eine wunderbare und stille Landschaft.. Ein kleiner
    Ausschnitt davon , der mein Auge erfreut..
    Es ist toll was das iPhone kann, das fällt mir besonders bei dem Bild mit dem Zeichen des Jakobsweges auf..
    lg Brigitte

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