Matthias von Schramm


Premium (World), Hamburg

Man hat mir was vom Pferd erzählt

Neulich besuchte mich eine gute Fee. Sie lächelte mich an, sie lockte mich und versprach mir das violette vom Himmel. Jungfrauen würden mit mir auf von Hand geknüpften Teppichen ins Reich der Fingernägel reisen und fliegen, würden wir ... fliegen. Die Jungfrauen würden wie brünette Madonnen aussehen, mit dem blonden Charme von Falbala und dem Telefongesellschaftslächeln von Alice, wehenden Haares, reitend auf den Pferden der libyschen Großfürsten. Ihre Popos und Brüste wären wie Zuckerwatte und aus ihren Mündern und Endhaltestellen, würden Gerüche nach Minze und Rosen entfleuchen.

Die gute Fee küsste meinen Oberschenkel und versprach mir das Juryvoting mit Johannes und nach den Regeln des Schrammismusses gefüllt mit Motiven von Medizinball-großen Hinterteilen Kubanischer Frauen. Die Fee war der Überzeugung, dass dies der Einstieg nach ewiger Jugend und wahrer, guter und reiner Fotografie war. Sie versprach mir, man würde die Touristen verbannen, die bösen Geister, die nichts von Fotografie verstünden, mit samt ihrem abgeschossenen Wild verjagen. Sie war davon überzeugt, dass auf meinem Geburtstag die Rolling Stones im Vorprogramm auftreten würden auf einem großen mit Wildrasen begrünten Ökodach. Als Hauptakt waren die Tüdelband und Cäthe vorgesehen.

Sie versprach mir, dass mir verloren gegangene Schriften von Wolfgang Neuss geschenkt werden würden, wo die ganze Geschichte über den deutschen Fussballbund, dem alten Schawein drin stünde und die Erklärung warum ausgerechnet er als einziger nicht verrückt gewesen war.

Dies alles beteuerte die Fee mit einem hyperoptimistischen Ausdruck, der nach tiefster Überzeugung aussah. Sie nannte sich FC. FC ohne Gundlach. Einfach nur FC. Die Fotocommunityfee.

Keines ihrer Versprechen hat sie eingehalten. Das ist genau genommen mehr als jammerschade. Denn ich bin mir sicher, ich hab das alles nicht nur geträumt.


Liebe Fee, solltest du noch einmal das Bedürfnis haben, deine Geschichten zu erzählen, dann bitte nicht mir. Ich bin einfach zu leichtgläubig.

21. August 2012

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