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Havelländische Eisenbahn (HVLE)

Havelländische Eisenbahn (HVLE)

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† A. Seidel


Premium (World), Römerberg

Havelländische Eisenbahn (HVLE)

Voith Maxima V 490.1 und 330 03 (Blue Tiger) der Havelländischen Eisenbahn GmbH am Betriebsstandort in Blankenburg (Harz)

Havelländische Eisenbahn AG (hvle) lautet seit dem Jahre 2006 der Name eines Eisenbahnverkehrsunternehmens, das im Jahre 1892 unter der Firma AG Osthavelländische Kreisbahnen in Nauen in der Provinz Brandenburg gegründet worden ist. Der Unternehmensschwerpunkt liegt im Güterverkehr (v. a. Kalktransporte); darüber hinaus ist die hvle in den Tätigkeitsfeldern Baulogistik, Werkstattservice und Anschlussbahnverkehr tätig. Den Schienenpersonenverkehr hat sie nach dem Zweiten Weltkrieg aufgegeben.

Unmittelbar nach dem Inkrafttreten des Preußischen Kleinbahngesetzes im Jahre 1893 beschlossen der Landkreis Osthavelland in der Provinz Brandenburg und die Gemeinden Nauen und Ketzin sowie die Zuckerfabrik Nauen, das Kreisgebiet mit Eisenbahnstrecken in der Fläche zu erschließen. Daraus entstanden die Osthavelländischen Kreisbahnen.

Im benachbarten Landkreis Westhavelland errichtete die Eisenbahngesellschaft zwei Kleinbahnen mit einer Länge von insgesamt 46 Kilometer, die Westhavelländischen Kreisbahnen.

Das Betriebsgelände der hvle ist bis heute der Güterbahnhof Berlin-Johannesstift. Früher hatte dieser eine große Bedeutung, denn ab hier verzweigten sich die Spandauer-Industriebahnen. Diese sind heute jedoch alle stillgelegt, im ehemaligen Güterbahnhof werden aber weiterhin Güterwaggons wie Lokomotiven abgestellt und im modernen, angrenzenden Bahnbetriebswerk gewartet. Hier befinden sich zudem Unternehmenssitz und Verwaltung.

Ab 29. Juli 1941 nannte sich die Gesellschaft Osthavelländische Eisenbahn AG, kurz OHE. Neben dem Kreis Osthavelland waren der preußische Staat, die Provinz Mark Brandenburg sowie die Stadt Ketzin und die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) beteiligt. Obwohl sich also das gesamte Kapital im Staats- und Kommunalbesitz befand, wurde die Gesellschaft 1946 von den Sowjetischen Besatzungsmacht enteignet und die Bahnen zunächst den Landesbahnen Brandenburg, dann der Deutschen Reichsbahn unterstellt.

Nach der Wende übernahm die OHE im Jahre 1999 das Güterverkehrszentrum (GVZ) Berlin West in Wustermark, im Jahre 2002 die Betriebsführung für die Premnitzer Industriebahn und 2004 die Werksbahn Bombardier in Hennigsdorf. Seit 1. April 2005 wird der Kalktransport auf der Rübelandbahn zwischen Blankenburg und Elbingerode im Harz von der hvle durchgeführt (anfangs nur teilweise).

Nach Ausdehnung der Tätigkeit auf die Gestellung von Lokomotiven für den Güterfernverkehr auf Gleisen der Deutschen Bahn und weitere Dienstleistungen im Transportbereich firmiert die Gesellschaft, auch um Verwechslungen mit der Osthannoverschen Eisenbahn zu vermeiden, seit 2006 als Havelländische Eisenbahn AG (hvle) mit Sitz in Berlin. Hauptaktionär ist mit 50,5 Prozent des Kapitals der Landkreis Havelland. Auch Berlin und die Städte Nauen und Ketzin halten Aktien an dieser Eisenbahngesellschaft.

Nach über dreijährigen Verhandlungen hat die hvle den fast 100 Jahre alten Rangierbahnhof Wustermark von der Deutschen Bahn AG gekauft. Die offizielle Wiederinbetriebnahme erfolgte am 1. Juli 2008. Für den Betrieb ist die Rail & Logistik Center Wustermark GmbH & Co KG (RLC) zuständig, an der die hvle mehrheitlich beteiligt ist. Der 25-gleisige Rangierbahnhof fungiert als Dienstleistungszentrum für andere Eisenbahnverkehrsunternehmen (v. a. Zugbildung und -auflösung, Abstellmöglichkeit, Werkstattdienste). In den nächsten Jahren ist der schrittweise Ausbau bahnaffiner Logistikaktivitäten in Zusammenarbeit mit dem GVZ Wustermark geplant

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