Zurück zur Liste
On track, off business

On track, off business

1.620 4

Marcus Schaper


kostenloses Benutzerkonto, Buchholz

On track, off business

Kurz:

Diesen Weg nahmen Kohle und Stahl (wenn sie nicht über das Wasser transportiert wurden) zur Henrichshütte Hattingen.

* * * * * * * * *

Lang:

Der Kampf des Jahrhunderts

"Ein Stück Geschichte im Ruhrtal ist vorbei: Vor 132 Jahren wurde in Hattingen der erste Ofen angeblasen, am Freitag morgen blies der letzte Hochofen seine Seele aus. Die Männer, die den letzten Abstich gemacht haben, stehen zusammen, nehmen sich in den Arm, manche weinen hemmungslos."
Hattinger Zeitung vom 18.12.1987

So endet die bewegte Geschichte der Henrichshütte, die mit ihrer Gründung 1854 so vielversprechend begonnen hatte. Als Vollproduktionsstätte bot sie von Kohle- und Eisenerzabbau, über die Eisen- und Stahlproduktion bis hin zur eigenen Gießerei und Walzwerk alles unter einem Dach.

Als Rüstungslieferant im zweiten Weltkrieg wurde sie jedoch zum Angriffsziel der Alliierten. Was den Luftangriffen standhielt, sollte nach dem Krieg demontiert werden. Doch die Hüttenarbeiter kämpften gemeinsam mit der Hattinger Bevölkerung gegen die Demontage und konnten sie verhindern. Die Hütte wurde instand gesetzt und erreichte in den 50er-Jahren mit fast 11.000 Beschäftigten ihre Blütezeit.

Doch schon wenige Jahre später musste die Henrichshütte erneut um ihr Überleben kämpfen. Die Stahlkrise sowie die Konkurrenz aus den USA und Asien machten den Standort in Hattingen unrentabel, und die Schließung der Hütte stand bevor. Wieder schlossen sich die Arbeiter und die gesamte Hattinger Bevölkerung zusammen und kämpften erbittert um "ihre" Hütte. Diesmal blieb der Kampf jedoch erfolglos, Die Hütte wurde 1987 geschlossen, zum Teil demontiert und nach China verkauft.

Nicht für China
Nicht für China
Marcus Schaper


Der verbliebene Teil der Produktionsstätte ist heute ein Standort des LWL-Industriemuseums, Besucher können den "Weg des Eisens" gehen und den Hochofen besteigen. Außerdem finden Vorträge, kulturelle Veranstaltungen und Kunsausstellungen statt – der Strukturwandel ist vollzogen.

Kommentare 4

  • Andreas Beier Fotografie 20. April 2014, 12:00

    klasse bildaufbau
  • lichtdurchflutet 28. Februar 2014, 19:27

    Vielen Dank Marcus für die Geschichte hinter dem Bild. Das ist sehr bewegend und durch Dein Bild schaffst Du eine Erinnerung an diese Zeit, lässt den Betrachter gedanklich in die Vergangenheit wandern, so er sich damit auseinandersetzen mag.
    Das habe ich gefunden:

    https://www.youtube.com/watch?v=S1pH1CO_t9Y&feature=c4-overview&list=UUJN_YU3yBjyXnyKLfEHFSFQ

    LG Regine
  • lichtdurchflutet 27. Februar 2014, 21:52

    Hallo Marcus......normalerweise haben mich diese Art der Bilder nie interessiert, ich hatte überhaupt keinen Zugang dazu. Durch unsere Begegnung und meine Neugier, was Deine Fotos betrifft, setze ich mich damit auseinander. Du erweiterst nun also meinen Horizont oder regst mich zumindest dazu an.
    Zum Foto: Die Perspektive ist genial, mag ich sehr....das Bild wirkt vermutlich auch durch s/w sehr melancholisch auf mich...natürlich auch durch die Tatsache, dass dort eines Tages rege Betriebsamkeit herrschte und jetzt alles "tot" ist. Unweigerlich setze ich mich mit den Dingen hinter der Kulisse auseinander und da werden vermutlich einige Schicksale hinter stecken :-(
    Du hast eine wirklich gute Ausgangsposition gewählt, passend finde ich, dass links die Schiene nicht zu sehen ist, überwuchert scheint.
    Der leere, weiße Himmel wirkt wie tot.....passt also zum "Geschehen". Du setzt Dich sehr mit dieser Thematik auseinander, das merke ich.

    LG Regine
  • Christian Dolle 26. Februar 2014, 15:27

    Die Perspektive gefällt mir sehr gut. Außerdem finde ich es erstaunlich, wie trostlos und einsam ein Ort wirken kann. Echt klasse gemacht.

Informationen

Sektion
Ordner Industriekultur
Views 1.620
Veröffentlicht
Sprache
Lizenz

Exif

Kamera Canon EOS 60D
Objektiv 17-70mm
Blende 22
Belichtungszeit 4
Brennweite 50.0 mm
ISO 100