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Raue Säulenflechte (Cladonia scabriuscula) vs.Gabel-Säulenflechte (Cladonia furcata)

Raue Säulenflechte (Cladonia scabriuscula) vs.Gabel-Säulenflechte (Cladonia furcata)

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MykoPeter


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Raue Säulenflechte (Cladonia scabriuscula) vs.Gabel-Säulenflechte (Cladonia furcata)

Ergänzend zu dem kürzlich von Ulrich Schlaugk vorgestellten Cladonia furcata-Foto möchte ich dieses vor vier Tagen aufgenommene Bild zeigen. Die Flechte wuchs zusammen mit Cladonia portentosa auf Sandboden am Rand eines Kiefernbestandes.
Die Podetien sind komplett mit feinen, am Rand und unterseits sorediösen Schüppchen besetzt. Auch die glanzlose Stielrinde ist teilweise in mehr oder weniger körnige Elemente aufgelöst, so dass es sich wohl um Cladonia scabriuscula handeln sollte.
In der Nordic Lichen Flora (Bd.5, 2013) wird betont, dass schuppige Formen von C.furcata oft schwierig zu unterscheiden sind. Cladonia scabriuscula, C.furcata und C.farinacea (nicht europäisch) seien sehr nah verwandt, und ihre Abgrenzung habe im Jahr 2002 in einer ersten stammesgeschichtlichen Analyse nicht völlig geklärt werden können.

Kommentare 5

  • MykoPeter 20. Dezember 2014, 20:27

    Vielen Dank für die positiven Rückmeldungen, über die ich mich sehr gefreut habe.
    @Ulrich: Meine Formulierung ‚sollte sich wohl ..handeln‘ zeigt an, dass ein Quäntchen Restunsicherheit blieb. Bei konsequenter Anwendung des Cladonia-Schlüssels von V.Wirth (1995) lässt das Vorhandensein von Soredien dennoch keine andere Wahl, weil für C.furcata solche eben ausgeschlossen werden. Auch sorgfältiges Durchsehen verschiedener C.furcata-Beschreibungen ließ nie einen Hinweis darauf finden, dass gelegentlich Sordien vorhanden sein könnten. Insofern relativiert sich m.E. das Hervorheben grobkörniger Soredien als Charakteristikum von C.scabriuscula, und angesichts der variablen Morphologie in diesem Verwandtschaftskreis fragt sich der geplagte Amateur, ob nicht auch diesem Merkmal etwas Spielraum zugestanden werden muss.
    Die chem.Reaktion von C.furcata soll nach dem erwähnten Wirth-Schlüssel P+ rot, K- oder undeutlich gelb bis bräunlich sein, die von C.scabriuscula K-, P+ gelb bis orange (nicht explizit angegeben; von Schlüssel-Ziffer 5 kommend und in Abgrenzung zur P+ roten C.cornuta unter Ziffer 17). Die K-Reaktion trennt die Arten demnach nicht, so dass nur zwischen P+ rot für C.furcata und P+ gelb bis orange für C.scabriuscula zu unterscheiden ist. Sobald ich das Reagenz zur Verfügung habe, werde ich das Exsikkat traktieren und Laut geben.
    Vorerst wünsche ich allen Flechten- und Pilzbegeisterten einen schönen 4. Advent und angenehme Festtage,
    viele Grüße - Peter
  • Ulrich Kirschbaum 20. Dezember 2014, 11:24

    @Maria: Dass ich die Flechte nicht kenne, ist kein Hinweis auf Seltenheit (laut Wirth ist sie es aber dennoch ... oder auch übersehen. Das könnte mir natürlich auch passiert sein, weil ich sie für C. furcata gehalten habe :-)).
    @Peter: Weil ich sie nicht kenne, frage ich nach: Ist sie (zumindest stellenweise --> oben) grobkörnig sorediös? Das kann ich auf dem Bild nicht sehen, ist aber ein wichtiges Trennungsmerkmal zu C. furcata. Außerdem sollte sie mit P deutlich gelb, orange oder rot und mit K nicht reagieren.
    mfg Ulrich
  • Maria J. 20. Dezember 2014, 8:49

    Ich sehe hier ein sehr schöne filigranes Flechtengewächs, das sich fein vom Hintergrund abhebt
    und in bester Schärfe präsentiert.
    Eine Flechte, die Ulrich K. noch nicht gesehen hat, scheint selten zu sein ... und somit gratuliere ich herzlich zum Fund ... und zur schönen Aufnahme .. :-)
    LG Maria
  • Karl Böttger 18. Dezember 2014, 9:52

    Wieder was gelernt. Flechten sind schon sehr vielfältig. Sehr gut fotografiert.
    LG Karl
  • Ulrich Kirschbaum 18. Dezember 2014, 1:31

    Da lerne ich mitten in der Nacht noch etwas dazu: Cladonia scabriuscula habe ich noch nie gesehen. Werde mich heute noch näher damit befassen.
    Klasse Bild!
    mfg Ulrich

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Kamera Canon EOS 60D
Objektiv ---
Blende 8
Belichtungszeit 0.4
Brennweite 60.0 mm
ISO 100