Konferenzfotografie

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fotoyeh fotoyeh Beitrag 1 von 13
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Hallo,

ich probiere ja immer mal wieder was Neues aus und habe vllt. in der Zukunft die Chance bei einem Unternehmen öfter mal Konferenzen zu fotografieren. Nun werde ich voraussichtlich in einem Monat zur Übung auf einer der Konferenzen fotografieren, weshalb ich ja keinen Druck als Job habe, aber da ich in Zukunft bei den Ausschreibungen genommen werden möchte, ist es mir sehr wichtig, dass ich beim Probefotografieren alles richtig mache. Darum bitte ich um eure Hilfe. Bitte nur die antworten, die eigene langjährige Erfahrungen haben, da ich mir vieles theoretisch selber zusammenreimen kann. Die Praxis ist ja dann doch oft anders.

Meine Gedanken bisher:
Da die meisten Fotos indoor entstehen, brauche ich auf jeden Fall lichtstarke Objektive, die ich leider nicht so wirklich habe. An meiner Vollformat werde ich sicher größtenteils das 70 - 200 mm f4 verwenden. Bisher war die f4 immer ausreichend. Jetzt ärgere ich mich erstmals, dass ich nicht das f2 genommen habe. Die canon 6 D hat allerdings ein sehr gutes Rauschverhalten. Nun frage ich mich seit Tagen, ob ich mir das f2 zulegen sollte oder für das Probeshooting erst mal das f4 reicht. Ist natürlich eine Kostenfrage.

Als Zweitkamera werde ich die canon 600 D mitnehmen, die leider ein sehr schlechtes Rauschverhalten hat. Da ich aber an der Kamera das 17 - 50 mm f2.8 mit Blitz verwenden kann, sollte es gehen. Ich hätte zwar auch noch das 50 mm f1.4 und 100 mm f2.8, aber ich denke, dass bei so einer Veranstaltung die Schnelligkeit vor Qualität geht und ich lieber die beiden Zooms verwende.

Meine Hauptfrage ist nun eigentlich, ob ich es wagen kann, mit dem 70 - 200 mm f4 zu fotografieren, ohne total verrauschte Fotos abzuliefern. Mit welcher Blende fotografiert ihr denn so auf solch einer Veranstaltung?

Um längere Verschlusszeiten nutzen zu können, also ISO zu minimieren, habe ich gestern erstmalig mein Einbeinstativ ausprobiert. Müsste ich mich auch erst dran gewöhnen. Welche Erfahrungswerte habt ihr dazu? Z.B. bei einer Brennweite von 200 mm würde ich ja auf Nummer sicher gehen und eine Verschlusszeit von 1/200 nehmen. Mit Stativ müsste ich evtl. auf 1/150 oder sogar 1/100 runtergehen können??? Weiter runter würde ich jetz sowieso nicht gehen, da mir die Bewegungsunschärfe der Person zu stark wäre.

Muss bei einem Einbeinstativ eigentlich auch der Stabi ausgemacht werden? Eine leichte Bewegung hat man ja trotz Stativ trotzdem.

Sorry, jetzt sind es gleich 3 Fragen. Ich hoffe, jemand Erfahrenes in Sachen Konferenzfotografie liest meine Fragen und hat die Zeit, mir zu antworten. Ich wäre super dankbar.

Liebe Grüße
Dette
Jochen Busch Jochen Busch Beitrag 2 von 13
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Daß man bei dieser Art Fotografie ein lichtstarkes Objektiv braucht, ist meiner Meinung nicht der Fall. Die Teilnehmer werden ja sicher nicht nur aufgereiht von vorne fotografiert sondern auch schräg von der Seite und damit in unterschiedlicher Entfernung. Mit 2,0 hast Du dafür aber zu wenig Tiefenschärfe. Ich gehe nur im Notfall unter 5,6.

Ob das Rauschen relevant ist, hängt davon ab, wie groß die Bilder nachher gebraucht werden. Wenn es nur für Internetdokumentationen gebraucht wird, also sehr stark verkleinert, dann kannst Du mit einer vernünftigen Kamera durchaus bis ISO 6400 gehen oder höher. Auch bei Prints im A4-Format ist das noch nicht relevant. Ohnehin bestimmt bei solchen Aufgaben nicht unbedingt die technische Qualität, sofern sie überhaupt sichtbar wird, die Qualität der Bilder. Allerdings werden erfahrungsgemäß die Bilder sehr gern nach der benutzten Kamera beurteilt. Da hast Du mit einer Amateurkamera schlechte Karten. Die Leute wollen bei bezahlter Auftragsfotografie Vollformatkameras sehen. "beste Qualität" hat mir mal jemand gesagt, weil er einen 4k-Monitor hat. 4k? 8 Megapixel? beste Qualität? Aber so ist das leider.

Ob Teles überhaupt sinnvoll eingesetzt werden können, hängt natürlich von Art und Größe der Konferenz ab und wie Du Dich bewegen kannst. Du wirst schon rumlaufen müssen. Beim direkten Blitzen ist mit Cropkameras allerspätestens bei 50mm Schluß, nicht wegen des Lichts sondern weil Du darüber unweigerlich rote Augen bekommst - Du natürlich nicht :-) Ein Einbein halte ich persönlich nicht für besonders sinnvoll insbesonders nicht, wenn das Objektiv stabilisiert ist.

Mit der Verschlußzeit liegst Du genau richtig. So ab 1/60 kann es passieren, daß der Mund verwischt ist, wenn jemand gerade redet. Das sieht dann äußerst besch...eiden aus.

noch was zum Blitzen:
Ich gehe bei Eventfotografie drinnen normalerweise auf ISO 1600, wenn ich nicht indirekt blitzen kann, damit der Blitz nicht die Hauptlichtquelle ist sondern nur aufhellt.

Gruß
Jochen
fotoyeh fotoyeh Beitrag 3 von 13
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Hallo Jochen,

danke für deine Antwort. Die Offenblende hatte ich auch nur für einzelne Redner vor.

Klar für Gruppenaufnahmen, in denen viele Leute gleich scharf abgebildet sein sollten, würde ich auch ca. die 5,6 nehmen. Aber da bin ich ja dann auch näher dran, fotografiere weitwinklig und kann die Verschlusszeit bei 1/100 belassen.

Meine Frage bezog sich jetzt vorallem auf die Fotos, die ich mit meinem Tele machen muss, weil ich zu weit von der Bühne entfernt bin. Ich habe noch nicht so die Ahnung, was genau für Fotos anfallen. Aber ich denke, dass ein Rednerporträt bis max. Hüfte und relevanten aber recht unscharfen Hintergrund immer sehr aussagekräfig sind, vor allem, wenn man sie in einer interessanten Gestik erwischt.

Für was die Fotos nachher benötigt werden, weiß ich noch nicht. Sicherlich für Druck und Internet. Ich muss mich also auf den Druck im kleinen Format einstellen.

Wie ich aber aus deinen Worten herauslese, muss ich mir wegen der f4 nicht allzu große Sorgen machen. Plakate werden sie keinesfalls aus den Fotos machen. Wie hoch die ISO durchschnittlich auf den Veranstaltungen ist, werde ich dann wohl selber erleben müssen. 6400 wäre noch kein Problem. Aber darüber finde ich dann schon etwas kritisch. Ich denke ich bleibe dann wohl erst mal bei den f4 an der Vollformat und schaue, wie die Fotos ankommen.

Den Richtwert ISO 1600 halte ich mal im Hinterkopf für das Aufhellblitzen. Ich denke, ich hätte auch so was im Dreh gewählt, aber das kann man ja vor Ort schnell ausprobieren. Klar, kleine Räume, indirektes Blitzen wäre super, aber das kann man sich ja nicht aussuchen. Wenn das so wäre, dann würde ich auch gleich das 16-35 an die Vollformat schnallen. Jetzt, wo ich das so schreibe, wäre das 24 - 70 mm für kleine Räume eigentlich super, aber den Kauf hatte ich bisher immer verschoben. Ich versuche erst mal, mit dem was ich habe, klar zu kommen.

Danke für dein Teilen deiner Erfahrung.

LG Dette
Jochen Busch Jochen Busch Beitrag 4 von 13
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zum 24-70
Ich fotografiere mit einer Lumix GH3. Für die habe ich auch das KB-entsprechende 24-70, das 2,8/12-35. Das habe ich aber ungern benutzt sondern lieber das 14-45 (28-90), weil 24mm für Personenaufnahmen ausgesprochen grenzwertig sind, wenn Leute am Bildrand stehen. Mit 28 ist das kein Problem. Da mußte ich nicht aufpassen, daß ich beim Zoomen nicht zu weit in den Weitwinkelbereich komme.
fotoyeh fotoyeh Beitrag 5 von 13
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ja, ich verstehe. Für die Vollformat habe ich dann kein passendes weitwinkliges Objektiv. Dann werde ich das 17-50 mm an der Crop mit Blitz nutzen, wie eingangs beschrieben und das 70 - 200 mm an der Vollformat, wenn ich Detailaufnahmen mache, was ja auch in kleineren Räumen gut passt.

Danke für deine Gedanken dazu.

LG Dette
xxx xxx Beitrag 6 von 13
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Hallo Dette,

regelmäßig mache ich auf Tagungen, Treffen, Workshops, Konferenzen Bilder. Was man eher weniger braucht sind lichtstarke Objektive. Man braucht auf jeden Fall einen leistungsstarken Blitz, besser noch mehrere. Dazu sollte man sich vorab mit der Technik des "indirekten Blitzens" vertraut machen.
Was aber der Kernpunkt bei diesem Bereich der Fotografie ist, das ist das "Zwischenmenschliche". Man muss im Vorfeld genau wissen, wer er ist, wer welche Aufgabe und Funktion hat. Dazu dann die passende Orchestrierung bei der Aufstellung (Gruppenfoto). Da ist es ratsam, jemanden bei sich zu haben (z.B. Pressestelle) der da ein wenig die Koordinierung übernimmt.
Ich persönlich mache nur noch Fotos auf Veranstaltungen, die in mein berufliches Umfeld passen, alles andere ist mir zu stressig.

LG Falko
fotoyeh fotoyeh Beitrag 7 von 13
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Hallo Falko,

danke für deine Antwort. Jetzt fällt mir ein Stein vom Herzen, dass ich das teure lichtstarke 70 - 200 mm nicht unbedingt kaufen muss. Ich denke zwar immer noch, dass es gut wäre, aber wenn nicht notwendig, umso besser.

An einen 2. Blitz im Hintergrund hatte ich auch schon gedacht. Ich weiß aber nicht, ob ich das darf und ihn auch gut verstecken kann. Aber ich werde auf jeden Fall 3 Blitze und ein Stativ mitnehmen und schauen, ob ich das gut postieren kann.

Danke für den Tipp der Koordinierung bei Gruppenbildern. Daran dachte ich bisher noch gar nicht. Ich wollte eher Reportagemäßig und kleine Gruppen im Gespräch fotografieren. Aber es kann auch sein, dass echte Gruppenbilder gefragt sind.

LG Dette
xxx xxx Beitrag 8 von 13
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Hallo Dette,

vielleicht noch etwas zur Lichtstärke. Dies bedeutet auch immer geringe Tiefenschärfe, aber gerade Tiefenschärfe und Reserven braucht man für solche Fotos. Ich nutze gerne mein 70-200mm 1:4,0 mein 24-105mm 1:4,0 und mein 15-85mm 1:4,0-5,6. Wenn möglich blende ich sogar bis Blende 8 ab, gerade um möglichst Reserven bei der Tiefenschärfe zu haben.
Lichtstärke ist nicht alles!

LG Falko
fotoyeh fotoyeh Beitrag 9 von 13
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ja, die offene Blende würde ich nur verwenden, wenn es möglich ist, wie oben beschrieben, also vorallem Einzelpersonen. Gruppen würde ich auch nicht mit dem Tele aufnehmen. Aber danke für die Anmerkung und die Aufzählung deiner genutzten Objektive. Beim Weitwinkel bin ich nicht so gut bestückt, aber das 17 - 50 an der Crop muss erst mal reichen und passt gut zum 70 - 200 an der Vollformat als Anbindung.
xxx xxx Beitrag 10 von 13
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Weitwinkel ist immer etwas gefährlich, da bekommen die Leute im Randbereich immer so lange Nasen!
fotoyeh fotoyeh Beitrag 11 von 13
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und dicke Bäuche ;)
Kasimirs Pfotogravieh Kasimirs Pfotogravieh Beitrag 12 von 13
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Als einem Deiner potentiellen Motive ein paar Anmerkungen:
Die Fotos von solchen Veranstaltungen werden im Allgemeinen entweder für das Programm des nächsten Jahres (Größe 3 x 3 cm maximal) verwendet und nur ganz selten zum Download zur Verfügung gestellt. --> Dazu reicht eine 50 € Knipse.
Oft werden die Fotos von den Veranstaltern selbst gemacht, mit 250 € Knipsen.
Ab und an wird ein Profi bestellt, der dann mit KB-Knipse und mindestens einem 70-200 1/2.8 und einem 24-70 1/2.8 auftritt. Häufig pro Objektiv eine Kamera. Das zeichnet einfach einen richtigen Profi aus.

Die Räume sind häufig schwach beleuchtet. Blitzen ist nicht immer gewünscht. Spricht für 1/2.8.
Oft muss aus größeren Entfernungen fotografiert werden, wo die 1/2.8 hilfreich sein können.
Manchmal steht auf dem Pult ein Schild mit dem Namen des Vortragenden. Das sollte auf Deinen Portraits der Vortragenden vollständig zu sehen sein.
Bewegungsunschärfe kann man auch bei längeren Belichtungszeiten vermeiden: Einfach den Redner beobachten, jeder hält hin und wieder inne. Dann drückst Du auf den Auslöser.
Manchmal gibt es Podiumsdiskussionen. Da musst Du hinter den Zuhörern von einer Seite das Saals zur anderen eilen, um alle mit Gesicht aufnehmen zu können. Ein Stativ ist da eher hinderlich. Auch sonst schränkt es die Bewegungsfreiheit zu sehr ein.
Gruppenbilder mit dem Veranstalter verabreden. Er soll die Vortragenden und sonstigen wichtigen Personen für ein Gruppenbild zusammenrufen. Sobald die versammelt sind, musst Du rasch handeln, Regieanweisungen sind für die Katz. Und jeder will nur schnell zum Buffet.
Achte darauf, dass Du den Verantwortlichen der Veranstaltung mit möglichst viel Prominenz (z.B. Keynote Speaker) auch beim gemütlichen Zusammensein in den Pausen ablichtest.
Bilder vom Plenum möglichst zu Beginn der Veranstaltung oder nach einer Pause, dann ist die Aufmerksamkeit höher.

Hast Du die Möglichkeit, den Vortragssaal vorher anzuschauen? Wenn Du wirklich Ambitionen hast, kannst Du ein 70-200 1/2.8 für ein paar Tage ausleihen.

Viel erfolg wünschend,
Herr K.
fotoyeh fotoyeh Beitrag 13 von 13
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Danke für die Erfolgswünsche und die Infos.

Dass die Profis meist ein 2.8 er haben, war mir schon klar, aber ob dann tatsächlich so viele Fotos mit Offenblende gemacht werden können, ist dann die Frage. Weiter oben haben Eventfotografen geschrieben, dass sie gar nicht so oft die Offenblende verwenden können. Das Einbeinstativ werde ich auch nicht mitnehmen, da ich damit auch nicht so gut zurechtkam, wenn ich schnell handeln muss. Vllt. übe ich mal ein bisschen, aber es ist eben recht unflexibel. Nachdem, was ich nun Equipmentmäßig las, bleibe ich bei den beiden Kameras mit den Objektiven, die ich oben nannte. Alles andere muss ich wahrscheinlich bei jeder Konferenz neu auspendeln.

Gute Nacht
Dette
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