Soldat auf dem Friedhof

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Phil aus L.A. Phil aus L.A.   Beitrag 1 von 8
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Gestern habe ich eine kleine Tour in Hessen (Taunus, nähere Örtlichkeit möcht ich für mich behalten) gemacht. Ich legte einige Kilometer auf einem Feldweg zurück, der teilweise durch einen Wald verlief.
Irgendwann näherte ich mich einem Friedhof, welcher noch angrenzend am Wald lag. Ich beschloss, mir diesen Friedhof mal näher anzusehen.
Wenige Schritte hinter der Pforte sah ich ein Kriegsdenkmal des Ersten und Zweiten Weltkrieges. Daneben befanden sich auch noch 2 bis 3 separate Soldatengräber. Ich schaute mir das Denkmal an und las die Namen auf der Liste. Es mussten Soldaten gewesen sein, die in der näheren Umgebung zum Friedhof gelebt hatten.
Als ich mir die Gräber ansah, musste ich kurz stehen bleiben...wie gefesselt war ich.
Ich stand vor einem Grab eines Soldaten, der im Ersten Weltkrieg gefallen war. Was mich zum nachdenken anregte, war die Tatsache, dass dieser junge Mann im Alter von 20 Jahren auf dem Schlachtfeld sein Leben ließ und das in den letzten Kriegswochen... er starb am 14.10.1918.

Man kann sich heute kaum vorstellen, was diese Leute durchmachen mussten. Viele waren unter 25 Jahre alt und mussten im Krieg gegen den Feind kämpfen.
Mit 20 Jahren hatte ich studiert und konnte Spaß und die Freuden des Lebens genießen. Dieser junge Mann musste mit 20 Jahren im Schützengraben und im Schlamm unter Regen und Granaten- sowie Kugelhagel ausharren und hoffen, dass dieses Abschlachten alsbald ein Ende nimmt. Und falls er das nicht überleben sollte, dann gab es wahrscheinlich noch die Hoffnung, nicht allzu grausam und langsam, sondern schnell und relativ schmerzlos zu sterben.
Nun...er hatte es nicht überlebt und konnte nach dem Krieg nicht zu seinen Angehörigen zurückkehren.

Wir alle, die wir so eine oder ähnlich schreckliche Zeit bis jetzt nicht durchmachen mussten, sollten darüber froh sein und für die Zukunft hoffen, nie einen Krieg erleben zu müssen.
xxx xxx Beitrag 2 von 8
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Ich habe vor einiger Zeit vor dem Grab von Stephan Jantzen in Rostock-Warnemünde gestanden.
Wie ich aus seiner Biografie erfahren habe, war er zur damaligen Zeit ein Querdenker. Häufig hat er sein Leben riskiert, um anderen zu helfen.
Dabei kamen auch viel Seenotretter ums Leben.

Das war mein Erlebnis mit Grabstätten.

LG Falko
Phil aus L.A. Phil aus L.A.   Beitrag 3 von 8
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Zitat: Falko Sieker 17.08.15, 06:24Zum zitierten BeitragIch habe vor einiger Zeit vor dem Grab von Stephan Jantzen in Rostock-Warnemünde gestanden.
Wie ich aus seiner Biografie erfahren habe, war er zur damaligen Zeit ein Querdenker. Häufig hat er sein Leben riskiert, um anderen zu helfen.
Dabei kamen auch viel Seenotretter ums Leben.

Das war mein Erlebnis mit Grabstätten.

LG Falko


Interessant, dass es noch mehr Leute gibt, die solche Momente des Nachdenkens an Gräbern erlebt haben.
Danke für deinen Beitrag Falko!

Gibt es noch mehr Leute, die solche Erfahrungen machten? Würde mich sehr interessieren?
Ehemaliges Mitglied Ehemaliges Mitglied Beitrag 4 von 8
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Nur die Toten haben das Ende des Krieges gesehen
-Platon-
xxx xxx Beitrag 5 von 8
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Das ist leider nicht von Platon. Das Zitat stammt von Jorge Augustín Nicolás Ruiz de Santayana!
Das Zitat wurde leider nach der berühmten Rede von Douglas MacArthur am 12.05.1962 in Westpoint fälschlicher Weise dem guten Platon zugeordnet.

LG Falko
Ehemaliges Mitglied Ehemaliges Mitglied Beitrag 6 von 8
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Danke für die Info, dann war ich falsch informiert.
lenmos lenmos Beitrag 7 von 8
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Zitat: EverywherePix 16.08.15, 12:18Zum zitierten BeitragMan kann sich heute kaum vorstellen, was diese Leute durchmachen mussten. Viele waren unter 25 Jahre alt und mussten im Krieg gegen den Feind kämpfen.
Man trifft ja immer wieder auf diese Kriegerdenkmäler mit den Namen der Toten aus dem ersten und zweiten Weltkrieg. Vor allem in ländlichen Gegenden, sieht man die Namen derselben Familien immer wieder auftauchen (Brüder?) und es sind auch 18-jährige dabei, wie hier in Mondsee: http://www.kriegerdenkmal.co.at/Krieger ... ndsee.html

Unvorstellbar auch, wenn man Kinder in diesem Alter hat. Für uns heute unvorstellbar, dass ein Staat sich das Recht herausnehmen kann, diese Kinder in dem Tod zu schicken.

Als ich etwa so alt war als die jüngeren Opfer, war ich in Verdun und erschüttert über die Massen von Kreuzen. Noch mehr hat mich erschüttert, dass dort immer noch vermittelt wurde und wohl auch noch wird, dass dies alles Helden gewesen wären und für das Vaterland ihr Leben gegeben hätten. Verherrlichung des absoluten Wahnsinns.

Zitat: EverywherePix 16.08.15, 12:18Zum zitierten BeitragWir alle, die wir so eine oder ähnlich schreckliche Zeit bis jetzt nicht durchmachen mussten
haben es erfolgreich ignoriert. Seitdem gab es nie auch nur eine Sekunde auf dieser Welt, ohne dass es irgendwo Krieg gegeben hätte. Es hat uns nur nicht direkt betroffen. Der jüngste und nicht allzu weit weg stattgefundene Krieg, war im ehemaligen Jugoslawien. Nicht lange her und verdammt nahe und erst in der letzten Woche hat man dort wieder Minenräumungskommandos losgeschickt, um zu verhindern, dass Kriegsflüchtlinge aus Syrien durch diese, auf ihrem Weg nach Mitteleuropa, umkommen. Die Ukraine ist auch nicht weit entfernt.

Wer sich mehr in eine solche dunkle Zeit hineinfühlen möchte, kann auch das Buch "Im Westen nichts Neues" von Erich Maria Remarque lesen, sehr empfehlenswert.
Kai.m Kai.m Beitrag 8 von 8
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https://www.youtube.com/watch?v=F3_9yDqQ2UE

da muss ich gerade an den Song von Reinhard Mey denken...
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