(Ost)TIROL: Herz Jesu Bergfeuer

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André Cis André Cis   Beitrag 1 von 7
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Hat jemand von euch vor am kommenden Samstag, den

24.06.2006

die Herz-Jesu-Bergfeuer abzulichten?
Besonders bekannt für Ihre spektakulären Motive sind die Bergfeuer in meiner Heimatgemeinde KARTITSCH i. Osttirol

Vielleicht gibt's ein paar Tipps und Anregungen bzgl. das Optimale herauszuholen bei diesen Nachtaufnahmen

Freue mich auf eure Antworten
André




Wen der historische HG interessiert:

In Tirol haben die Bergfeuer zu Ehren des Herz-Jesu eine große Bedeutung. Laut alten Aufzeichnungen wurden die Bergfeuer im Jahr 1796 das erste mal gemacht.
Zu dieser Zeit bedrängte Napoleon Tirol und so stellten die Tiroler ihr Land unter den Schutz des Herz-Jesu.

Bevor Andreas Hofer mit seinen Schützen die legendäre Berg-Isel-Schlacht gegen die Franzosen und Bayern kämpfte, erneuerte er diesen "Bund der Treue" mit Feuern auf den Berggipfeln.
Diese Feuer waren in Kriegszeiten das "Startzeichen" zum gleichzeitigen Angriff auf den Feind.

Die Bergfeuer (Herz-Jesu-Feuer) sollen die Unlöslichkeit des "Bundes" an das Herz-Jesu bekräftigen und stehen für Treue gegenüber dem Land Tirol!

Formen wie "IHS", Herze, Kreuze oder einfache Feuer an den Berggipfeln leuchten eindrucksvoll ins Tal herab.
André Cis André Cis   Beitrag 2 von 7
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;)

Bergfeuer Bergfeuer André Cis 25.06.06 5
† Ralf Scholze † Ralf Scholze   Beitrag 3 von 7
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hi,, ohne dir zu nahe treten zu wollen, Nichtkatholiken stehen der "Herz-Jesu-Frömmigkeit" gewöhnlich ablehnend gegenüber, verbirgt sich darinter nicht eine tarnorganisiation des aufgehobenen ordens der jesuiten?

http://de.wikipedia.org/wiki/Jesuiten#D ... ahrhundert

Bei den Angriffen auf die Jesuiten, die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts einsetzten und zur Aufhebung des Ordens im Jahre 1773 führten, wurden diese konspirationistischen Stereotypen jeweils aktualisiert und auf die spezifische Situation des Landes zugeschnitten. So unterschiedlich die Motive der verschiedenen Staaten waren, die Jesuiten zu verfolgen, Verschwörungstheorien spielten dabei jedes Mal eine Rolle.

Den Anfang machte Portugal. Hier war der Marquês von Pombal leitender Minister, ein Anhänger des aufgeklärten Absolutismus, dem die Jesuiten schon deshalb ein Dorn im Auge waren, weil sie sich den Versuchen widersetzten, die portugiesische Kirche der absoluten Macht seines Königs, Josephs I. (Dom José I), zu unterwerfen. Konkreter Anlass seiner Feindschaft gegen den Orden waren die jesuitischen Indianerreduktionen in Südamerika. Als 1750 sieben dieser Siedlungen geräumt werden sollten, weil ihr Gebiet bei einem Gebietstausch an die spanische Krone fallen sollte, wehrten sich die dort lebenden Indios gewaltsam gegen ihre Umsiedlung. Obwohl der Orden die Indios zu Gehorsam aufgerufen hatte, machte Pombal ihn für den fünf Jahre währenden Kleinkrieg verantwortlich. Dies genügte zusammen mit dem Vorwurf, die Jesuiten würden in den Kolonien einen "Staat im Staate" bilden, um die übrig gebliebenen Reduktionen in Brasilien auflösen zu lassen. Die öffentliche Predigt des Jesuiten Gabriel Malagrida, wonach das verheerende Erdbeben des Jahres 1755, das Lissabon zerstörte, Gottes Strafe für die gottlose und kirchenfeindliche Politik der Regierung sei, vergiftete die Beziehungen weiter. Ein Attentat auf den König im September 1758 brachte das Fass zum Überlaufen. Pombal stellte, ohne zureichende Beweise präsentieren zu können, die Jesuiten als Drahtzieher des Anschlags hin und ließ Malagrida und neun weitere Patres verhaften. Im Januar 1759 wurden die Besitzungen des Ordens beschlagnahmt, im Oktober erfolgte die Ausweisung sämtlicher Jesuiten aus Portugal.

In Frankreich geriet der Orden zum einen durch die aufstrebenden Jansenisten unter Druck, die sich in ihrem Kampf um die geistliche und politische Vorherrschaft der oben genannten Stereotypen und Verschwörungstheorien bedienten: So verbreiteten sie zum Beispiel das Gerücht, der Orden hätte Robert François Damiens 1751 beauftragt, ein Attentat auf König Ludwig XV. zu verüben. Zum anderen war er der Krone im Weg, die in den gallikanischen Artikeln von 1682 jeglichen Anspruch der Kirche und dem Papst auf weltliche Macht geleugnet hatte. Anlass zur Aufhebung bot - ähnlich wie in Portugal - die Missionstätigkeit des Ordens in Übersee. Antoine de LaValette, der Generalobere der Jesuitenmissionen in Lateinamerika, war wegen verbotener Handelstätigkeit auf Martinique ins Visier geraten. Als er 1755 Bankrott ging und Schulden im Wert von 2,4 Millionen Livres hinterließ, weigerten sich die französischen Jesuiten zu zahlen. Sie behaupteten, jedes Jesuitenhaus wirtschafte selbstständig, und lehnten eine Gesamthaftung des Ordens ab. Dies führte zu einem Prozess vor dem jansenistisch dominierten "Parlement" (Gericht) von Paris, in dem 1764 die bis dahin geheimen Consitutiones des Ordens aufgedeckt wurden. Dass die französischen Patres dem Papst absoluten Gehorsam schuldeten, also mehr Loyalität als der französischen Krone, löste erhebliche Empörung aus. Das Pariser Parlement verbot den Jesuiten daraufhin jegliche Verbindung mit ihren Oberen und zog ihren Besitz ein. Im November 1764 folgte König Ludwig XV. mit einem Edikt, in dem den verbliebenen Jesuiten ein Treueeid auf ihn abverlangt wurde, den aber nur sechs von ihnen zu leisten bereit waren. Damit war die Tätigkeit des Ordens in Frankreich beendet.

In Spanien bot ebenfalls der Jesuitenstaat von Paraguay Anlass zum Verbot des Ordens. Um sie instand zu setzen sich gegen die Sklavenjäger aus São Paulo, die berüchtigten Paulistaner Bandeiranten, zu verteidigen, hatten die Jesuiten ihren Indios gestattet, sich zu bewaffnen, was dem Vorurteil, sie strebten nach eigener politischer Macht, weitere Nahrung gegeben hatte. Als es 1766 zum so genannten "Madrider Hutaufstand" kam - die Regierung hatte mit dem Verbot, Sombreros zu tragen und einer gleichzeitigen Steuererhöhung den Zorn der Bürger erregt - wurden, wider gegen alle Evidenz, die Jesuiten als angebliche Drahtzieher dafür verantwortlich gemacht. Im Februar 1767 wurde der Orden in Spanien aufgehoben, gleichzeitig wurden auch die Reduktionen aufgelöst.

Ein Territorialkonflikt zwischen dem bourbonisch regierten Herzogtum Parma und dem Kirchenstaat bot schließlich den anderen bourbonischen Thronen von Frankreich und Spanien sowie Portugal einen Ansatz, Druck auf die Kurie auszuüben, den verhassten Orden gänzlich aufheben zu lassen. Nach zähen Verhandlungen fügte sich Clemens XIV. und hob am 21. August 1773 mit dem Breve "Dominus ac redemptor noster" den Orden auf. Im Jahr darauf wurden drei kleinere Territorien zurückgegeben, die die bourbonischen Mächte besetzt hatten, um Druck auf die Kurie auszuüben.

Nach der Aufhebung ihres Ordens sammelten sich die Jesuiten in verschiedenen Genossenschaften zur Herz-Jesu-Verehrung, die zum Teil sogar die Jesuitenregel übernahmen, zum Beispiel in der 1794 gegründeten Gesellschaft des Hl. Herzens Jesu oder den drei Jahre später gestifteten Paccanaristen. Mit dem Ende des Ordens endeten die Verschwörungstheorien gegen ihn noch keineswegs: Man argwöhnte, er würde seine Arbeit im Geheimen fortsetzen, und als Clemens XIV. im September 1773 verstarb, munkelte Jean Baptiste d'Alembert in einem Brief an König Friedrich II. von Preußen, der Papst sei sicher einem Giftanschlag der rachsüchtigen Jesuiten erlegen.
Birgit Stügelmaier Birgit Stügelmaier Beitrag 4 von 7
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Entzünden des Osterfeuers Entzünden des Ost… Birgit Stügelmaie… 16.04.06 15
Ehemaliges Mitglied Ehemaliges Mitglied Beitrag 5 von 7
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Was für ein Glück, das ich weder an Jesus, noch an irgendwelche Kirchen glaube. Das ist doch alles nur Geldmacherei.
André Cis André Cis   Beitrag 6 von 7
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Servus Ralf

öhm ich glaube es gibt hier grundsätzlich ein Missverständnis!
ICH habe eigentlich nur über ein FOTOMOTIV gesprochen!

Da aber (verständlicherweise) nicht jeder weiß warum es Leute gibt die hunderte Kilos an Brennstoff den steilen Berg raufschleppen dachte ich eine kurze Erklärung im HISTORISCHEN Sinn wäre angebracht.

Auch wenn es hier eigentlich niemanden was an geht... ich selber bin auch nicht religiös - aber deswegen kann ich ja trotzdem solche Motive (oder Kirchen..) fotografieren!?

Insofern betrachte ich deinen Verweis auf den Wiki-Eintrag als gegenstandslos... Es sei aber erwähnt dass der "Herz-Jesu-Orden" nix mit dieser Geschichte zu tun hat.. (siehe eben "historischer Hintergrund")

mfg
André
André Cis André Cis   Beitrag 7 von 7
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[fc-foto:6006616]
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