Vertragsbruch + Konsequenzen für Model und Fotograf

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NatKat NatKat Beitrag 1 von 4
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Hallo Community,

heute ein paar grundsätzliche und spezielle Fragen rund um das Thema TfP-Shooting:

1. Das Model hat keine Kopie von dem Vertrag bekommen. Welche Folgen hat das?

2. Das Model hat also laut Punkt 1 keinen schriftlichen Vertrag und der Fotograf hat ihn verloren. Besteht der Vertrag noch bzw. welche Folgen hat das?

3. Das Model hat seit drei Jahren nicht seine Vergütung von zwei TfP-Shootings erhalten. Vertragsbruch? Wie lässt sich das mit Punkt 1+2 im Zusammenhang verstehen?

4. Der Fotograf hat auf allen bearbeiteten Bildern sein Logo, welches stark vom Bild ablenkt. Das Model möchte die Bilder ohne das Logo, aber bestätigt, dass der Fotograf namentlich genannt wird. Es bekommt sie nicht. Wer hat hier recht (wenn es keine Klausel im Vertrag dazu gibt, bzw. der Vertrag rechtswidrig ist)?

5. Der Fotograf hat auf seine Website die bearbeiteten Bilder ohne Logo (!) hochgeladen und macht Werbung mit den Fotos. Wenn der Vertrag, aus welchen Gründen auch immer, nicht gültig ist: Durfte er ohne nochmals eingeholte Erlaubnis diese Bilder überhaupt veröffentlichen?

6. Kein Vertrag. Das Model schlägt vor, einen Datenträger zu versenden, auf welchem nochmals alle Shootings mit allen Bildern im Raw-Format geladen werden. Der Fotograf verneint das für die ersten Shootings, wo das Model mit JPG-Dateien entlohnt wurde. Zum Teil wurden Bilder am Anfang auf CDs gebrannt, welche sich heute nicht mehr lesen lassen. Hätte das Model ein Backup machen müssen, und sind die vorangegangen Bilder der Shootings für das Model jetzt verloren?
6.a. Falls der Fotograf auf diesen Vorschlag eingegangen wäre, hätte er seine Urheberrecht abgetreten?

7. Darf das Model auch nachdem es entlohnt wurde diese Bilder in höherer Qualität vom Fotografen verlangen?

8. Habt ihr eine Lösung für diese verzwickte Situation?

Falls ihr mir da weiter helfen könnte, wäre ich furchtbar dankbar!
Ehemaliges Mitglied Ehemaliges Mitglied Beitrag 2 von 4
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Viele Fragen, viele Alternativen. Auch wenn das das konkrete Problem nicht unmittelbar löst wäre mein Ratschlag, den Sachverhalt genauer zu klären, um zu sehen auf welche Fragen es im Ergebnis ankommt und zu schauen, was tatsächlich vereinbart wurde, wobei es (abgesehen von Beweisfragen) grundsätzlich nicht darauf ankommt, ob eine Vertragskopie übergeben wurde und ob Kopien noch vorhanden sind.

Wurden alle vereinbarten Kopien übergeben, kann man sie nicht erneut verlangen. Alles andere, muss man sich wie gesagt genauer anschauen - sofern es darauf noch ankommt. Nach 3 Jahren droht allerdings Verjährung, so dass man auch insoweit aufpassen sollte.

Im Zweifel wird sich der Sachverhalt nur schwer aufklären und noch schwerer beweisen lassen. Daher spricht viel für eine gütliche Einigung, um sich viel Ärger und manche Frustration zu ersparen. Ist das nicht möglich, muss man für sich entscheiden, wie wichtig einem die Angelegenheit ist.
Hermann Klecker Hermann Klecker   Beitrag 3 von 4
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Zitat: NatKat 31.01.16, 10:26Zum zitierten BeitragHallo Community,

heute ein paar grundsätzliche und spezielle Fragen rund um das Thema TfP-Shooting:

1. Das Model hat keine Kopie von dem Vertrag bekommen. Welche Folgen hat das?
Die Folge ist, dass das Modell keine Kopie des Vertrags hat.Zitat:2. Das Model hat also laut Punkt 1 keinen schriftlichen Vertrag und der Fotograf hat ihn verloren. Besteht der Vertrag noch bzw. welche Folgen hat das?
Dann haben keine schriftliche Ausfertigung des Vertrags mehr. Deshalb besteht er noch. Oder wurde er gekündigt? Zitat:3. Das Model hat seit drei Jahren nicht seine Vergütung von zwei TfP-Shootings erhalten. Vertragsbruch? Bist Du sicher, dass es um ein TfP ging? Dabei wird üblicher Weise kein Honorar gezahlt. Zitat:Wie lässt sich das mit Punkt 1+2 im Zusammenhang verstehen?Es gibt keinen Zusammenhang.Zitat:
4. Der Fotograf hat auf allen bearbeiteten Bildern sein Logo, welches stark vom Bild ablenkt. Das Model möchte die Bilder ohne das Logo, aber bestätigt, dass der Fotograf namentlich genannt wird. Es bekommt sie nicht. Wer hat hier recht (wenn es keine Klausel im Vertrag dazu gibt, bzw. der Vertrag rechtswidrig ist)?
Das kommt allein darauf an, was zwischen den beiden vereinbart wurde. Wieso sollte der Vertrag rechtswidrig sein? Das ist jetzt ein völlig neuer Aspekt.Zitat:
5. Der Fotograf hat auf seine Website die bearbeiteten Bilder ohne Logo (!) hochgeladen und macht Werbung mit den Fotos. Wenn der Vertrag, aus welchen Gründen auch immer, nicht gültig ist: Durfte er ohne nochmals eingeholte Erlaubnis diese Bilder überhaupt veröffentlichen?
Dieses "welche Gründe auch immer" solltest Du etwas näher beleuchten. Jedenfalls solltest Du das Fell nicht verkaufen, eh der Bär erlegt wurde. Wenn es keine Aktbilder waren, UND unstrittig ist, dass ein TfP-Vertrag geschlossen wurde, dann wird er das dürfen.Zitat:
6. Kein Vertrag. Das Model schlägt vor, einen Datenträger zu versenden, auf welchem nochmals alle Shootings mit allen Bildern im Raw-Format geladen werden. Der Fotograf verneint das für die ersten Shootings, wo das Model mit JPG-Dateien entlohnt wurde. Zum Teil wurden Bilder am Anfang auf CDs gebrannt, welche sich heute nicht mehr lesen lassen. Hätte das Model ein Backup machen müssen, und sind die vorangegangen Bilder der Shootings für das Model jetzt verloren?
Vorhin war der Vertrag nur verloren gegangen und jetzt gibt es keinen mehr? Also da solltest Du Dich entscheiden. Beides gleichzeitig zu behaupten passt nicht zusammen.

Ja, so ein Backup ist eine gute Sache. Besonders bei so unzuverlässigen Datenträgern wie sebstgebrannten CDs. Wenn die CD kaputt ist, dann sind die Daten weg. Natürlich kann das Modell den Fotografen artig um eine Kopie bitten, aber da scheint das Tischtuch ja zerschnitten zu sein.

Es ist nicht üblich, aber auch nicht direkt verboten, dass Modelle oder auch Kunden die RAW-Dateien bekommen.
Zitat:6.a. Falls der Fotograf auf diesen Vorschlag eingegangen wäre, hätte er seine Urheberrecht abgetreten?
Nein. Aber sein Urheberrecht begründet, dass er über die Verbreitung seiner Bilder selbst entscheiden darf.Zitat:7. Darf das Model auch nachdem es entlohnt wurde diese Bilder in höherer Qualität vom Fotografen verlangen?
Noch einmal: Das kommt allein und nur und einzig darauf an, was zwischen dem Modell und dem Fotografen dazu verenbart wurde. Doof ist nur, dass das auf dem Zettel notiert wurde, der jetzt nicht mehr da ist.

Üblich ist jedenfalls, dass ein Modell, dass dafür entlohnt wird, gar keine Rechte an irgend etwas hat. Und, wie schon gesagt, ist es eher unüblich (aber auch nicht verboten) dass bei TfP überhaupt jemand entlohnt wird.
Zitat:8. Habt ihr eine Lösung für diese verzwickte Situation?
Verzwickt ist erst einmal Deine insich reichlich widersprüchliche Darstellung. Da würde ich nicht mal ansatzweise versuchen, eine Lösung anzubieten, wenn das Problem noch nicht einmal verstanden werden kann, wel es nicht widerspruchsfrei erkärt wird. Zitat:Falls ihr mir da weiter helfen könnte, wäre ich furchtbar dankbar!
Ehemaliges Mitglied Ehemaliges Mitglied Beitrag 4 von 4
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Zitat: NatKat 31.01.16, 10:26Zum zitierten Beitragheute ein paar grundsätzliche und spezielle Fragen rund um das Thema TfP-Shooting:

1. Das Model hat keine Kopie von dem Vertrag bekommen. Welche Folgen hat das?
...
Falls ihr mir da weiter helfen könnte, wäre ich furchtbar dankbar!

Da nun keiner weiss, was in diesem Vertrag (ja, er ist wie oben erwähnt, weiterhin gültig) steht - wird Dir keiner Deine ganzen weiteren Fragen seriös beantworten können, denn die Beantwortung ist vom genauen Inhalt des Vertrages abhängig.

Hat nun keiner mehr diesen Vertrag zur Verfügung, kann niemand den Inhalt des Vetrages nachweisen und somit steht Aussage gegen Aussage, was einen Rechtsstreit völlig unkalkulierbar bis sinnlos machen würde.

Was lernen wir nun für die Zukunft daraus?

1. Vertrag aushändigen lassen und diesen
2. Aufbewahren! (das gilt auch für erhaltene Bilder und Daten - man kann nicht seinen Vertragspartner für die eigene Schlampigkeit in Haftung nehmen)

BTW, die regelmässige Verjährungsfrist in D beträgt 3 Jahre - da könnte es selbst mit Vertrag schon schwierig bis unmöglich sein, eventuell bestehende Ansprüche jetzt noch durchzusetzen...
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